Reinigung der Kanäle
Im Kanalnetz lagern sich Feststoffe ab, die den Abfluss des Abwassers behindern. Diese Ablagerungen müssen in regelmäßigen Zeitabständen entfernt werden. Dabei kommen unterschiedliche Reinigungsverfahren zum Einsatz.
Im Kanalnetz lagern sich Feststoffe ab, die den Abfluss des Abwassers behindern. Diese Ablagerungen müssen in regelmäßigen Zeitabständen entfernt werden. Dabei kommen unterschiedliche Reinigungsverfahren zum Einsatz.
Früher: Reinigung mit Schaufel und Schubkarren. Die Ablagerungen wurden in einen Schubkarren geschaufelt, zum nächsten Schacht gebracht und mit einer Handwinde an die Oberfläche gefördert. Dort verlud man sie auf ein bereitstehendes Fahrzeug. Heute kommt dieses Verfahren nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz.
Heute: Reinigung durch Hochdruckspülung. Die Hochdruckspülung entfernt die Ablagerungen mit hohem Wasserdruck, der im Spülfahrzeug erzeugt wird. Am Ende eines langen Schlauches ist eine Düse befestigt. Sie erzeugt eine Schubkraft, die diesen Schlauch zunächst in den Kanal hineinzieht und die Kanalwandung abspritzt. Wird der Schlauch dann wieder mit der Schlauchtrommel zurückgezogen, schwemmt der Wasserdruck die Ablagerungen an der Kanalsohle zu dem Schacht, an dem der Spülwagen steht. Von dort werden die Ablagerungen abgesaugt und gelangen schließlich in den Kessel des Spülfahrzeugs. Nur in Ausnahmefällen kommt heute noch die Reinigung mit Schaufel und Schubkarren zum Einsatz.
Früher: Reinigung mit Winde und Eimer. An zwei hintereinander liegenden Schächten stellte man Handwinden auf und zog mit einer von ihnen an einem Seil einen Eimer oder einen Reinigungsschlitten durch den Kanal. Die Ablagerungen wurden über einen der Schächte an die Oberfläche gebracht und auf ein bereitstehendes Fahrzeug verladen. Mit der zweiten Winde holte man dann den Eimer wieder an seinen Ausgangspunkt zurück, der Vorgang begann von neuem. Ab den 1950er Jahren setzten sich Motorwinden durch. Dies brachte eine erhebliche Arbeitserleichterung mit sich.
Heute: Alle nicht begehbaren Kanäle werden mittels Hochdruckspülung gereinigt.
Um die Funktionsfähigkeit und den guten baulichen Zustand des Kanalnetzes zu erhalten, ist eine regelmäßige Inspektion erforderlich. An Hand der Untersuchungsergebnisse können dann, je nach Erfordernis, Sanierungs- oder Reparaturmaßnahmen geplant und durchgeführt werden. Es kommen unterschiedliche Inspektionsverfahren zum Einsatz.
Früher: Inspektion mittels Fußpartien. Arbeiter des Kanalbetriebs steigen für die Inspektion über einen der Schächte in den Kanal ein. Im Kanal erkunden sie dann auf ihrem Weg zum nächsten Schacht den Zustand der Kanalwandung und der einmündenden Anschlusskanäle.
Heute: Genauso wie früher erfolgt die Inspektion mit Fußpartien.
Früher: "Kanalspiegelung". Zur Betrachtung des Kanals wurde ein Spiegel auf der Schachtsohle aufgestellt. Mit einem weiteren Spiegel lenkte man das Tageslicht von der Straßenoberfläche in den Schacht. Bei nicht ausreichenden Lichtverhältnissen konnten auch Lampen zur Hilfe genommen werden. Hiermit konnten größere Schäden erkannt werden. Kleinere Risse blieben allerdings in der Regel unerkannt.
Heute: Untersuchung mittels einer fahrbaren Fernsehkamera. Die Kamera fährt, angetrieben durch einen Elektromotor, aus eigener Kraft durch den Kanal. Während der Fahrt werden Bilder vom Inneren des Kanals auf einen Monitor im Inspektionsfahrzeug übertragen. Die Befahrung mittels Kamera liefert ein anschauliches Bild vom Zustand des untersuchten Kanals. Durch den schwenkbaren Kamerakopf ist es auch möglich, kleinere Schäden sowie Schäden in den Anschlusskanälen zu erkennen.
Zu den Aufgaben des Kanalbetriebs gehört auch die Beseitigung kleinerer baulicher Mängel. In erster Linie handelt es sich hierbei um den Austausch von Schachtdeckeln oder die Erneuerung von Schächten. Doch auch Kanalauswechslungen und Reparaturen im Rahmen von Notstandsmaßnahmen sowie Innensanierungen von Kanälen mittels Roboterverfahren (Spachteln, Beschichten etc.) führt der Kanalbetrieb durch.
Die Sonderbauwerke wie Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken, Stauraumkanäle oder Pumpwerke werden durch Begehungen auf Zustand und Funktionsfähigkeit überprüft. Auch eine regelmäßige Reinigung dieser Bauwerke ist erforderlich. Die elektrischen und maschinentechnischen Anlagen der Sonderbauwerke erfordern regelmäßige Wartungsarbeiten.
Die Zwischenspeicherung von Regenwasser in Stauraumkanälen und Regenbecken ermöglicht es, auf den Abwasserstrom einzuwirken. Für eine gute Ausnutzung der Speicherräume ist jedes Regenbecken und jeder Stauraumkanal mit einer programmierbaren Steuerung ausgestattet, die vor Ort die Einstellung und Anpassung der im Kanalnetz weiterzuleitenden Abwassermenge ermöglicht. Die Betriebszustände der Regenbecken und Stauraumkanäle können in der zentralen Warte im Kanalbetriebshof an Bildschirmen abgelesen werden. Dort erfolgt auch eine Protokollierung der wichtigsten Betriebsdaten.
Ein nächster Schritt ist die verknüpfte automatisierte Steuerung der Becken und Stauraumkanäle: Während derzeit jeder Speicherraum mehr oder weniger für sich gesteuert wird, betrachtet die verknüpfte Steuerung zusätzlich das Zusammenwirken der Becken und Stauraumkanäle untereinander. Dadurch kann die Ausnutzung der Speicherräume im gesamten Stadtgebiet weiter verbessert sowie der Abwasserzufluss zu den Klärwerken gleichmäßig angepasst werden.
Im Nürnberger Stadtgebiet gibt es rund 41.500 Regeneinlässe ("Gullys", "Sinkkästen") an öffentlichen Straßen. Deren Reinigung gehört seit Januar 2009 zu den Aufgaben des Kanalbetriebs. Hierfür sind zwei Saugfahrzeuge im Einsatz.
Die Reinigung der Regeneinläufe führt der Kanalbetrieb im Auftrag des zum 01.01.2009 gegründeten Eigenbetriebs "Service öffentlicher Raum" ("SÖR") durch. Vor dessen Gründung war das Tiefbauamt für die Regeneinläufe verantwortlich und hatte den damaligen Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb ("ASN") mit der Reinigung beauftragt.
Im Jahr 2010 wurde ein neues Reinigungfahrzeug beschafft, das die vollautomatische Reinigung der Regeneinläufe ermöglicht.