Wassertropfen trifft auf Wasseroberfläche

Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg

Überblick über die Entwicklung der Kanalisation in Nürnberg

Entwicklung der Kanalnetzlänge in Nürnberg © Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg

19. Jahrhundert

Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein gab es in den Städten nur einfache Einrichtungen zur Ableitung des Abwassers. In der Regel gelangte es auf die Straßen, die sich als Folge davon oft in tiefen Morast verwandelten. Für die doch recht häufig vorhandenen Aborte errichtete man Sickergruben, die von Zeit zu Zeit geleert wurden. Ihr Inhalt fand als Dünger Verwendung. Teilweise sorgten auch offene Rinnen, die sogenannten Dolen, für die direkte Ableitung des Abwassers zum nächstliegenden Gewässer.

Das Wachstum der Städte im 19. Jahrhundert als Folge der Industrialisierung führte zu unglaublich schlechten hygienischen Verhältnissen. Nur mit dem Bau von Kanalisationen und mit einer gesicherten Trinkwasserversorgung war hier eine Verbesserung zu erzielen.

In Nürnberg begann der Kanalbau im Jahr 1874 auf Grundlage einer Planung des städtischen Bauamts. Neben Betonrohrkanälen kamen für größere Querschnitte auch vierteilige Fertigteilkanäle aus Beton (als Eiprofile) zum Einsatz.

    20. Jahrhundert

    Ab dem Jahr 1912, mit der Fertigstellung des Nördlichen Hauptsammlers, war das gesamte damalige Stadtgebiet mit Hauptkanälen ausgestattet.

    Im Ersten Weltkrieg kamen die Bauarbeiten an der Kanalisation aus Geld- und Arbeitskräftemangel fast zum Erliegen. Die Planungen für die Erweiterung des Kanalnetzes gingen jedoch weiter. Eine Planung aus dem Jahr 1917 betrachtete erstmalig das Einzugsgebiet der Nürnberger Kanalisation einschließlich der möglichen zukünftigen Stadterweiterungen und Eingemeindungen. Bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg war diese Planung Grundlage für den Ausbau der Nürnberger Kanalisation.

    Während des Zweiten Weltkriegs wurden alle Bauarbeiten am Kanalnetz eingestellt. In der unmittelbaren Nachkriegszeit stand zunächst die Beseitigung der größten Schäden im Vordergrund. Erst im Jahr 1949 setzte der Kanalneubau wieder ein.

    Durch die fortschreitende Ansiedlung von Gewerbe und die Errichtung von ausgedehnten Wohngebieten wuchs die Kanalnetzlänge bis in die 1970er Jahre erheblich an. Seit der Mitte der 1980er Jahre flacht der Anstieg der Kanalnetzlänge deutlich ab. Die Sanierung vorhandener Kanäle tritt in den Vordergrund.

      Heute

      Heute ist das Nürnberger Stadtgebiet bis auf wenige Ausnahmen vollständig mit Kanälen erschlossen. Nahezu alle Einwohner Nürnbergs (99,9 Prozent) sind an die Kanalisation angeschlossen. Bei den noch verbleibenden Anwesen ohne Kanalanschluss erfolgt die Entsorgung des Abwassers mittels abflussloser Gruben oder Kleinkläranlagen.

        Aktualisiert am 13.11.2024, 12:52 Uhr