Wassertropfen trifft auf Wasseroberfläche

Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg

Zeittafel zur Umweltanalytik in Nürnberg

14.Jh.

Erste Nachweise zur Qualitätskontrolle von Lebensmitteln in Nürnberg.

15.Jh.

Amtliche Prüfung von Milchprodukten, Eiern, Mehl und Wein.

1806

Das neue Königreich Bayern erlässt gesetzliche Regelungen zur Untersuchung von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen. Zuständig für die Überwachung sind jeweils die örtlichen staatlichen Polizeidirektionen.

1818

Die Zuständigkeit für die Überwachung von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen geht auf die Stadt Nürnberg über. Mit den erforderlichen Untersuchungen wurden private Chemiker oder Apotheken beauftragt.

1823

Die Kontrolle von Lebensmittelbetrieben und Verkaufsstätten wird Aufgabe der Städte.

1863

Neue gesetzliche Regelungen erfordern die regelmäßige Untersuchung von Trinkwasser aus Brunnen.

1876

Die Stadt Nürnberg beschließt die Anstellung eines städtischen Chemikers und überträgt die Funktion an Prof. Dr. Hermann Kaemmerer, der an der 1868 gegründeten königlichen Industrieschule Nürnberg tätig ist.

1884

Die „Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel“ wird gegründet. Leiter ist bis 1898 Prof. Dr. Hermann Kaemmerer. Die Räumlichkeiten befinden sich in der königlichen Industrieschule am Bauhof 2.

1899

Das neue Gebäude der Untersuchungsanstalt in der Schildgasse 10 (im Norden der Nürnberger Altstadt) wird bezogen.

1901

Mit der Anstellung eines städtischen Marktaufsehers als Mitarbeiter der Untersuchungsanstalt beginnt der Aufbau des Außendienstpersonals zur Kontrolle der Lebensmittelbetriebe.

1903

Die Untersuchungsanstalt beginnt mit der Beaufsichtigung des Obst- und Pilzverkaufs auf den Nürnberger Märkten.

1904

Die Marktkontrolle der Milch wird an die Untersuchungsanstalt übertragen.

1911

Die Untersuchungsanstalt eröffnet eine kommunale Pilzberatungsstelle.

1922

Das bislang selbstständige „Städtische Hygienische Milchuntersuchungsamt“ wird in die Untersuchungsanstalt eingegliedert.

1923

Die Kontrolle von Gaststätten gehört nun ebenfalls zu den Aufgaben der Untersuchungsanstalt.

1927

Durch das neu erlassene Lebensmittelgesetz wird die Kontrolltätigkeit der Untersuchungsanstalt erheblich ausgeweitet. Im Stadtbezirk Nürnberg sind nunmehr ca. 9500 Lebensmittelbetriebe und Händler zu kontrollieren.

1933

Wie bereits in den Inflationsjahren 1922 / 1923 zählt die Preiskontrolle von Lebensmitteln wieder zu den Aufgaben der Untersuchungsanstalt.

1936

Die „Städtische Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel“ wird umbenannt in „Städtische Chemische Untersuchungsanstalt Nürnberg“.

1945

Am 2. Januar wird das Gebäude der Chemischen Untersuchungsanstalt in der Schildgasse 10 vollständig zerstört. Als Ausweichquartier werden Räume in der Veterinäruntersuchungsanstalt in der Flurstraße 20 genutzt.

1951

Die Untersuchungsanstalt wird provisorisch in den Kellerräumen der ehemaligen Kinderkrippe in der Wetzendorfer Str. 58 (heute Heimerichstraße 58) untergebracht.

1957

Erstmals werden Messungen der Radioaktivität von Trinkwasser durchgeführt. Anlass sind die Atombombenversuche von USA und Sowjetunion.

1958

Die Messung der Luftverunreinigung wird in das laufende Arbeitsgebiet aufgenommen. Eine Änderung des Lebensmittelgesetzes hat eine erhebliche Ausweitung der lebensmittelchemischen Untersuchungen zur Folge.

1961

Das neue Laborgebäude am Nürnberger Hauptmarkt wird fertig gestellt.

1962

Die systematische Erfassung der Luftverunreinigungen in der Außenluft beginnt.

1965

Ein Fahrzeug zur Messung von Luftverunreinigungen („Luftmesswagen“) wird beschafft. Erste Aufgaben der Lebensmittelüberwachung werden an staatliche Untersuchungsbehörden abgegeben.

1969

In einem besonderen Messprogramm wird die Staub- und Schwefeldioxidbelastung der dicht bebauten Stadtteile Nürnbergs untersucht.

1970

Im Gebäude der Untersuchungsanstalt am Hauptmarkt wird eine kontinuierlich arbeitende Messstelle für Schwefeldioxid betrieben.

1972

Regelmäßige Messungen des Kohlenmonoxidgehalts der Außenluft beginnen.

1973

Messungen des Stickoxidgehalts der Luft beginnen.

1977

Die Untersuchungsanstalt nimmt Untersuchungen im Rahmen der Abfallbeseitigungsgesetze in ihr laufendes Arbeitsprogramm auf.

1987

Mit der Eingliederung des Klärwerklabors erfolgt eine Ausweitung der Aufgaben im Umweltbereich, insbesondere in der Abwasserüberwachung.

1988

Die „Chemische Untersuchungsanstalt Nürnberg“ wird umbenannt in „Chemisches Untersuchungsamt“ und dem neu geschaffenen Umweltreferat zugeordnet.

1998

Mit der Auflösung der Abteilung Lebensmittelchemie enden die Tätigkeiten des Untersuchungsamts im Bereich der Lebensmittelüberwachung. Staatliche Überwachungsbehörden führen nun die Aufgaben durch.

1999

Umzug in das neue Laborgebäude in der Adolf-Braun-Str. 13. Der bisherige Dienstsitz am Hauptmarkt wird aufgegeben.

2006

Zum 1. Januar wird das Chemische Untersuchungsamt als Werkbereich Umweltanalytik mit dem Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg zur „Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg“ zusammengefasst.

2012

Seit 50 Jahren wird die Luftgüte Nürnbergs systematisch erfasst. Die Messergebnisse liefern wichtige Grundlagen für die Verkehrs- und Stadtplanung.

Die Zeittafel bis 2006 wurde erstellt auf Grundlage einer durch Dr. Georg Seiderer gefertigten Dokumentation zur Geschichte der Chemischen Untersuchungsanstalt Nürnberg.

Dr. Georg Seiderer ist Privatdozent für neuere und neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität in München.