Die Zeittafel bis 2006 wurde erstellt auf Grundlage einer durch Dr. Georg Seiderer gefertigten Dokumentation zur Geschichte der Chemischen Untersuchungsanstalt Nürnberg.
Dr. Georg Seiderer ist Privatdozent für neuere und neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität in München.
14.Jh.
Erste Nachweise zur Qualitätskontrolle von Lebensmitteln in Nürnberg.
15.Jh.
Amtliche Prüfung von Milchprodukten, Eiern, Mehl und Wein.
1806
Das neue Königreich Bayern erlässt gesetzliche Regelungen zur Untersuchung von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen. Zuständig für die Überwachung sind jeweils die örtlichen staatlichen Polizeidirektionen.
1818
Die Zuständigkeit für die Überwachung von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen geht auf die Stadt Nürnberg über. Mit den erforderlichen Untersuchungen wurden private Chemiker oder Apotheken beauftragt.
1823
Die Kontrolle von Lebensmittelbetrieben und Verkaufsstätten wird Aufgabe der Städte.
1863
Neue gesetzliche Regelungen erfordern die regelmäßige Untersuchung von Trinkwasser aus Brunnen.
1876
Die Stadt Nürnberg beschließt die Anstellung eines städtischen Chemikers und überträgt die Funktion an Prof. Dr. Hermann Kaemmerer, der an der 1868 gegründeten königlichen Industrieschule Nürnberg tätig ist.
1884
Die „Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel“ wird gegründet. Leiter ist bis 1898 Prof. Dr. Hermann Kaemmerer. Die Räumlichkeiten befinden sich in der königlichen Industrieschule am Bauhof 2.
1899
Das neue Gebäude der Untersuchungsanstalt in der Schildgasse 10 (im Norden der Nürnberger Altstadt) wird bezogen.
1901
Mit der Anstellung eines städtischen Marktaufsehers als Mitarbeiter der Untersuchungsanstalt beginnt der Aufbau des Außendienstpersonals zur Kontrolle der Lebensmittelbetriebe.
1903
Die Untersuchungsanstalt beginnt mit der Beaufsichtigung des Obst- und Pilzverkaufs auf den Nürnberger Märkten.
1904
Die Marktkontrolle der Milch wird an die Untersuchungsanstalt übertragen.
1911
Die Untersuchungsanstalt eröffnet eine kommunale Pilzberatungsstelle.
1922
Das bislang selbstständige „Städtische Hygienische Milchuntersuchungsamt“ wird in die Untersuchungsanstalt eingegliedert.
1923
Die Kontrolle von Gaststätten gehört nun ebenfalls zu den Aufgaben der Untersuchungsanstalt.
1927
Durch das neu erlassene Lebensmittelgesetz wird die Kontrolltätigkeit der Untersuchungsanstalt erheblich ausgeweitet. Im Stadtbezirk Nürnberg sind nunmehr ca. 9500 Lebensmittelbetriebe und Händler zu kontrollieren.
1933
Wie bereits in den Inflationsjahren 1922 / 1923 zählt die Preiskontrolle von Lebensmitteln wieder zu den Aufgaben der Untersuchungsanstalt.
1936
Die „Städtische Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel“ wird umbenannt in „Städtische Chemische Untersuchungsanstalt Nürnberg“.
1945
Am 2. Januar wird das Gebäude der Chemischen Untersuchungsanstalt in der Schildgasse 10 vollständig zerstört. Als Ausweichquartier werden Räume in der Veterinäruntersuchungsanstalt in der Flurstraße 20 genutzt.
1951
Die Untersuchungsanstalt wird provisorisch in den Kellerräumen der ehemaligen Kinderkrippe in der Wetzendorfer Str. 58 (heute Heimerichstraße 58) untergebracht.
1957
Erstmals werden Messungen der Radioaktivität von Trinkwasser durchgeführt. Anlass sind die Atombombenversuche von USA und Sowjetunion.
1958
Die Messung der Luftverunreinigung wird in das laufende Arbeitsgebiet aufgenommen. Eine Änderung des Lebensmittelgesetzes hat eine erhebliche Ausweitung der lebensmittelchemischen Untersuchungen zur Folge.
1961
Das neue Laborgebäude am Nürnberger Hauptmarkt wird fertig gestellt.
1962
Die systematische Erfassung der Luftverunreinigungen in der Außenluft beginnt.
1965
Ein Fahrzeug zur Messung von Luftverunreinigungen („Luftmesswagen“) wird beschafft. Erste Aufgaben der Lebensmittelüberwachung werden an staatliche Untersuchungsbehörden abgegeben.
1969
In einem besonderen Messprogramm wird die Staub- und Schwefeldioxidbelastung der dicht bebauten Stadtteile Nürnbergs untersucht.
1970
Im Gebäude der Untersuchungsanstalt am Hauptmarkt wird eine kontinuierlich arbeitende Messstelle für Schwefeldioxid betrieben.
1972
Regelmäßige Messungen des Kohlenmonoxidgehalts der Außenluft beginnen.
1973
Messungen des Stickoxidgehalts der Luft beginnen.
1977
Die Untersuchungsanstalt nimmt Untersuchungen im Rahmen der Abfallbeseitigungsgesetze in ihr laufendes Arbeitsprogramm auf.
1987
Mit der Eingliederung des Klärwerklabors erfolgt eine Ausweitung der Aufgaben im Umweltbereich, insbesondere in der Abwasserüberwachung.
1988
Die „Chemische Untersuchungsanstalt Nürnberg“ wird umbenannt in „Chemisches Untersuchungsamt“ und dem neu geschaffenen Umweltreferat zugeordnet.
1998
Mit der Auflösung der Abteilung Lebensmittelchemie enden die Tätigkeiten des Untersuchungsamts im Bereich der Lebensmittelüberwachung. Staatliche Überwachungsbehörden führen nun die Aufgaben durch.
1999
Umzug in das neue Laborgebäude in der Adolf-Braun-Str. 13. Der bisherige Dienstsitz am Hauptmarkt wird aufgegeben.
2006
Zum 1. Januar wird das Chemische Untersuchungsamt als Werkbereich Umweltanalytik mit dem Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg zur „Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg“ zusammengefasst.
2012
Seit 50 Jahren wird die Luftgüte Nürnbergs systematisch erfasst. Die Messergebnisse liefern wichtige Grundlagen für die Verkehrs- und Stadtplanung.