Crowd of people walking on the sunny and busy city street. Soft focus

Agenda 21 Nürnberg

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Viel Neues im Merianin-Projekt

Margot von Lölhöffel und Bürgermeister Christian Vogel vor der Merianin-Wiese im Archivpark.

Maria Sibylla Merian (1647-1717)

Das spannende Leben und Werk Maria Sibylla Merians, zu ihrer Zeit üblicherweise „die Merianin“ genannt, ist so aktuell wie nie zuvor, seit sie vor etwa 350 Jahren in Nürnberg zusammen mit ihrem Ehemann Johann Andreas Graff die ersten Blumenbücher veröffentlichte. Das stattliche Fachwerkhaus der Familie in der Bergstraße 10 ist inzwischen mit einer Infotafel samt QR-Code versehen, an der Kaiserburg wurde das nach ihr benannte Gärtchen mit in ihren Büchern genannten Pflanzen umgestaltet.

Sie war mit ihren Zeichnungen und Kupferstichen nicht nur Künstlerin, sondern auch Naturforscherin: Als eine der ersten dokumentierte sie die Entwicklungsstadien von Insekten mit Bezug zu deren ganz spezifischen Wirtspflanzen als unverzichtbarer Lebensgrundlage. Ihre unglaublich modernen Erkenntnisse über ökologische Zusammenhänge sind uns in Zeiten massiven Klimawandels ein Vorbild. Als historische Schirmherrin kann sie helfen, unsere Stadt lebenswert zu erhalten. Das Motto: Umweltfreundliches Verhalten soll nicht als lästige Einschränkung, sondern als sportliche Herausforderung verstanden werden, die Spaß macht und alle Teile der Bevölkerung sowie städtische Institutionen einbezieht. In diesem Sinn wurden in den letzten Jahren mit Hilfe von Agenda 21, Bund Naturschutz Nürnberg Stadt, zahlreichen Privatspenden und ehrenamtlich Aktiven etliche Ideen in die Tat umgesetzt. Neben Infobroschüren, kostenlosen Briefkarten, Themenführungen, eigenen Infoveranstaltungen und Ständen bei Stadtfesten hier einige Highlights des Projekts:

Merianin-Uferweg

Als attraktiver Erinnerungsort in der Altstadt wurde 2024 der Merianin-Uferweg eröffnet. In ihrem 375sten Geburtsjahr 2022 begann die Stadt mit dem Ausbau entlang der Pegnitz zwischen Zukunftsmuseum und Hallerwiese. Am Weg befinden sich u.A. insektenfreundliche Bepflanzungen und sechs von Margot und Dieter Lölhöffel konzipierte Infotafeln. Z.B. ist sie dort als Insektenforscherin mit einer Darstellung aus ihrem ersten Raupenbuch mit Süßem Hahnenfuß sowie den verschiedenen Entwicklungsstadien eines Nachtfalters bis zum fliegenden, leuchtend gelbroten Purpurbär zu erleben, ebenso als Forschungsreisende nach Surinam in Südamerika. Ein Flyer hilft, den Weg und weitere Oasen in der Nähe zu erkunden.

Die Informationstafeln des Merianin-Uferwegs befinden sich entlang des neu gestalteten Altstädter Pegnitzufers, zwischen Hallertürlein und Karlstraße. Den Weg zwischen den einzelnen Tafeln markieren Schmetterlingsmotive in den Bodenplatten.

Umfangreiche Website

Ein weiterer „Merianin-Treffpunkt“ ist nicht ortsgebunden, sondern jederzeit im Internet zu finden. Die umfangreiche Website wird ständig erweitert und aktualisiert, auf Deutsch und Englisch. Sie findet inzwischen sogar international Resonanz. Wissenschaftlich fundierte Inhalte und anregende Illustrationen laden zum Schmökern und Entdecken ein. Das spannende Leben der Merianin als Forscherin, Illustratorin, Sachbuchautorin, Unternehmerin und ihr ganzes barockes Umfeld werden lebendig. Gleichzeitig gibt die Website leicht zu verwirklichende Anregungen für eigene Projekte.

"Denkmal mit Bienen"

2023 konnten die Erinnerungsorte um ein „Denkmal mit Bienen“ bereichert werden. Die aus einem Baumstamm geschnitzte Skulptur der Holzbildhauerin Birgit Maria Jönsson gibt es tatsächlich bereits im „Himmelsgarten“ der Burg Grünsberg südlich von Altdorf. Vielleicht findet sich ein passender realer Standort in Nürnberg.

Naturnahe Umgestaltung von Flächen

Mehrere öffentliche und private Flächen wurden inzwischen naturnah umgestaltet oder angelegt, wie am Merianin-Uferweg, im Kontumazgarten, im Bereich der ehemaligen Kleinweidenmühle am Südufer der Pegnitz, im Archivgarten am Friedrich-Ebert-Platz, vor der Stadtmauer unterhalb des Tiergärtnertors, auf der Nordseite im Kaiserburg-Garten der bayerischen Schlösserverwaltung, um nur einige Beispiele zu nennen. Ebenso ein Insektenbeet an einem Grundstück des Bund Naturschutz in Kornburg und das kleine Merianingärtchen am Heilkräutergarten Hallertor (bei letzterem zeigt sich allerdings, dass Bodenverhältnisse und Schattenlage der Begeisterung gewisse Grenzen setzen). Bei Bedarf wurde interessierten Schulen und Privatpersonen auch Beratung vor Ort angeboten.

Inhaltliche Bausteine

Weitere durch das Merianin-Projekt angeregte oder inhaltlich begleitete Bausteine sind etwa die LiteraTouren des Bildungscampus Nürnberg mit kostenloser App mit Hörtexten zum Uferweg, die „Lange Nacht der Maria Sibylla Merian“ im Deutschlandfunk (im Archiv des Senders weiterhin aufrufbar) oder der Wandkalender für 2022 und 2024 eines Berliner Verlages.

Wie soll es weitergehen?

In unserer Stadt wird derzeit die bayerische Landesgartenschau für 2030 mit dem Motto URBANE GARTENSCHAU NÜRNBERG geplant. Was liegt da näher, als die Merianin als „erste Ökologin“ ins 21. Jahrhundert mitzunehmen und an die vorbildliche Gartenkultur von damals und ihre fortschrittlichen Ansichten anzuknüpfen und damit viele Menschen zum Mitmachen zu begeistern.

Bund Naturschutz Kreisgruppe Nürnberg

Margot Lölhöffel, Monika Krumbach

09 11 / 45 76 06<tel:0911457606>Merianin Website<https://merianin.de/>

Das Projekt zahlt auf folgende UN-Nachhaltigkeitsziele ein: