Die Stadt Nürnberg sieht es als eine ihrer zentralen Aufgaben an, in einer vielfältiger werdenden Gesellschaft den Zusammenhalt zu wahren und dabei zwischen Einzelinteressen zu vermitteln und Ausgrenzungen zu verhindern.
Eine wichtige Grundlage kommunalen Handelns sind die Menschenrechte, zu deren aktiven Verwirklichung sich die Stadt Nürnberg aufgrund der besonderen geschichtlichen Verantwortung in ihrem Leitbild verpflichtet hat.
Die Realisierung einer solidarischen Stadtgesellschaft bemisst sich am Umgang mit allen Bürger*innen. Dies schließt auch diejenigen ein, die noch keine lange und kontinuierliche Verwurzelung in der Stadt haben oder infolge von Flucht und Vertreibung auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. Je offener eine Stadt mit der Vielfalt ihrer Bürger*innen umgeht, desto besser wird sie sich den Herausforderungen im globalisierten Kontext stellen können.
Im Rahmen ihres allgemeinen Leitbilds hat sich die Stadt Nürnberg 2004 erstmals Leitlinien zur Integrationspolitik gegeben. Diese werden unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Entwicklungen fortgeschrieben. Am 25. Juli 2018 hat der Stadtrat die aktuelle Version der Leitlinien beschlossen.
Umsetzung der Leitlinien anhand ausgewählter Beispiele
- Das friedliche Zusammenleben von allen Menschen in unserer Gesellschaft zu bewahren und weiter zu befördern ist eine zentrale Aufgabe der geschäftsübergreifend besetzten "Koordinierungsgruppe Integration".
- Einrichtung der "Kommission für Integration" auf Initiative des Oberbürgermeisters in 2002.
- Weitere zwei Gremien der Integrationspolitik sind der "Rat für Integration und Zuwanderung" sowie das "Kuratorium für Vielfalt und Zusammenhalt".
- Das Interkulturbüro (IKB) des Amts für Kultur und Freizeit (KUF) hat eine beratende Funktion für die Stadtverwaltung.
- Das Stadtarchiv hat einen Forschungsschwerpunkt bei dem Thema Migration.
- Das Amt für Internationale Beziehungen pflegt Kontakte zu 14 Partnerstädten, 7 befreundeten Kommunen und eine Projektpartnerschaft mit 2 Kommunen in Togo.
- Das Amt für Internationale Beziehungen fördert im Rahmen der kommunalen Entwicklungspolitik Projekte im globalen Süden.
- Der Geschäftsbereich Kultur beteiligt sich durch Förderung und Organisation mehrerer internationaler Film- und Literaturfestivals.
- Die Museen der Stadt Nürnberg beteiligen sich an der Abbildung und Vielfaltswertschätzung durch spezifisch kuratierte Ausstellungen.
- Für die Gestaltung des Zusammenlebens hat das "Kuratorium für Vielfalt und Zusammenhalt" mit 70 Personen aus Organisationen und Institutionen unterschiedlicher Bereiche der Nürnberger Gesellschaft eine große Bedeutung.
- Das Projekt "Menschen Machen Stadtgeschichte" des Stadtarchivs lädt die Bürger*innen Nürnbergs ein, das alltägliche Stadtleben zu dokumentieren.
- Bei der Vermittlung von kulturpädagogischen Angeboten leistet das Kunstpädagogische Zentrum Nürnberg (KPZ) wichtige Arbeit für die Museen der Stadt (KuM).
- Einrichtung des "Rats für Integration und Zuwanderung" als kommunale Interessenvertretung aller Nürnberger*innen mit Zuwanderungsgeschichte.
- Zahlreiche Projekte und Programme, wie z. B. das "Kommunale Programm Deutschspracherwerb" des Bildungsbüros.
- Das Projekt "Digital Immigrants - Digitale Grundbildung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte" des Bildungsbüros.
- In den Bürgerämtern wird dem Begrüßungspaket für Neubürger*innen eine Karte mit Hinweisen auf die Zentrale Anlaufstelle Migration-Beratung und die Integreat-App beigelegt.
- Die Angebote des Bildungscampus, insbesondere die außerschulischen Deutschkurse, sind allen Menschen zugänglich.
- Das Kunstkulturquartier bietet regelmäßig Schulkinovorstellungen mit internationalen Filmen an.
- Das Projekt "Mama und Papa starten durch" sowie "Schultüte- Informationen zum Schulstart" sind Projekte des Jugendamts zur Unterstützung der Integration zugewanderter Nürnberger Familien.
- Das Qualifizierungsprogramm "frühstart" für Kita Teams.
- Erstellung der Praxishilfe "Gemeinsam für Vielfalt in der Kita" sowie das Kita Projekt "Diversität gemeinsam gestalten" .
- Fachteam Sprache für städtische Kindertageseinrichtungen.
- Sprachkurse sowie Integrations- und Vermittlungsprojekte der Noris Arbeit (NOA) gGmbH.
- Das Menschenrechtsbüro, die Gleichstellungsstelle und Antidiskriminierungsstelle dienen als Anlaufstelle, unterstützen Betroffene und setzen Schwerpunkte u. a. in der Demokratieförderung.
- Der "Arbeitskreis Geflüchtete Frauen", integriert in den AK Häusliche und sexualisierte Gewalt, stellt niedrigschwellige Zugänge zu Unterstützungsangeboten sicher.
- Entwicklung des "Brandschutzkonzeptes Diskriminierung" durch KUF, KuKuQ, Vertreter der freien Szene Nürnbergs sowie den Verein Nordkurve e. V.: Das Konzept schult Stadtinterne und Externe hinsichtlich des Verhaltens bei Diskriminierungen und Übergriffen im Kontext Veranstaltungen.
- Die Sonderausstellung des Spielzeugmuseums "Spielzeug und Rassismus-Perspektiven, die unter die Haut gehen" bis 2025 möchte sensibilisieren sowie Exponate kritisch hinterfragen.
- Jährliche Beteiligung des Referats für Jugend, Familie und Soziales an den Nürnberger Wochen gegen Rassismus durch Organisation von Gesprächsrunden.
- "Radikal informiert!" der Koordinierungsstelle Radikalisierungsprävention Nürnberg verfolgt aktuelle Tendenzen und wertet wissenschaftliche Erkenntnisse und Handlungsansätze zum Thema Radikalisierung, Extremismus sowie Gewalt bei jungen Menschen aus.
- Mit dem "Diversity-Check" für Stadtratsunterlagen soll verdeutlicht werden, inwieweit die unterschiedlichen Belange der vielfältigen Stadtgesellschaft in den Konzepten, Maßnahmen und Angeboten der Stadtverwaltung Berücksichtigung finden. Die Federführung liegt hier beim Personalamt, beim Menschenrechtsbüro sowie bei der Gleichstellungsstelle.
- Die "Koordination Integrationsprogramm" ist gemeinsam mit dem Interkulturbüro Teil der Abteilung Kulturelle Vielfalt beim Amt für Kultur und Freizeit (KUF) und organisiert in enger Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt die integrationspolitischen Gremien der Stadt Nürnberg.
-In den Jahren 2008 bis 2012 beschäftigten sich verschiedene Kulturdienststellen der Stadt Nürnberg unter Federführung des KUF im Projekt „da sein. Nürnbergs Wandel durch Migration“ mit den Spuren und Einflüssen der Zuwanderung nach Nürnberg seit 1945.
- Umfangreiche Fortbildungsangebote der Fachstelle "Personalentwicklung & Fortbildung: Soziale Berufe zu den Themen Werteorientierung, Diversity und Inklusion.
- Das Bildungsbüro führte das Projekt "Interkulturelle Öffnung in Kommunen" mit EU- Mitteln durch.
- Sowohl beim Stadtarchiv, als auch beim Amt für Kommunikation und Stadtmarketingwurden Stellen auf Grundlage des Teilhabenchancengesetzes geschaffen.
- Im Rahmen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat das KPZ zielgruppenspezifisch eine ukrainische Staatsangehörige eingestellt, die für ukrainische Flüchtlinge museumspädagogische Veranstaltungen koordiniert.
- Einstellung mehrsprachiger Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen Bereichen des Referats für Jugend, Familie und Soziales, um Beratung in der Muttersprache anbieten zu können.
- Das Referat für Finanzen, Personal, IT und Organisation verfolgt eine vielfaltsspezifische Personalarbeit, auch als Diversity Management bekannt.
- Das "Kuratorium für Vielfalt und Zusammenhalt" ermöglicht einen breitgefächerten Austausch zwischen den 70 Mitgliedern, um gemeinsam Impulse für die Kommunalpolitik zu erarbeiten und die Vielfaltsdimensionen der Stadtgesellschaft abzubilden.
- Das Interkulturbüro fördert durch Zuschüsse Vereine und gemeinnützige Organisationen aus der interkulturellen Arbeit.
-Die Stadt Nürnberg organisiert und veranstaltet gemeinsam mit dem Verein Junge Stimme e. V. die Türkisch-Deutschen Literaturtage.
- Das Referat für Jugend, Familie und Soziales organisiert jährlich das "Forum Willkommenskultur".
- Organisation einer Veranstaltung zum Thema "Vielfalt im Alter- Aufgaben und Herausforderungen der interkulturellen Arbeit mit Senior*innen" durch das Seniorenamt.
- Erweiterung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts um das Thema "Vielfalt von Lebenslagen".
- Beim Amt für Kommunikation und Stadtmarketing wurde im Zuge der Einführung der Leichten Sprache in der Stadtverwaltung eine Stelle für barrierefreie Kommunikation eingerichtet.
- Bei Wahlschulungen und Informationen für die Wahlberechtigten wird vermehrt Leichte Sprache eingesetzt.
- Bei der Einteilung der Wahlvorstände für die Wahllokale wird Mehrsprachigkeit nach Möglichkeit unterstützt.
- Mehrsprachige Ansprache verschiedener Zielgruppen ist anlassbezogen und darüber hinaus ein wichtiges Thema für städtische Dienststellen.
- Die Stadt Nürnberg ist neben den klassischen Medien auch auf vielen Social-Media-Kanälen zu finden, um die verschiedensten Zielgruppen zu erreichen.
- In den Bürgerämtern werden bei der Wohnsitzanmeldung Übersetzungshilfen in 16 verschiedenen Sprachen bereitgehalten.
- Wenn Frauen, Männer und Personen, die sich nicht dem binären Schema "weiblich, männlich" zuordnen in der Sprache sichtbar sind, werden auch alle Geschlechter gesellschaftlich wahrgenommen. Eine faire, geschlechtergerechte Sprache zeigt die Vielfalt der Stadtgesellschaft.
- Verwendung der Leichten Sprache in der Online Präsenz von KuKuQ und KuM.
- Zudem setzt KuKuQ vermehrt Bilder und Piktogramme statt Wörter zur Kommunikation auf der Webseite ein, um Barrieren entgegenzuwirken.
- Übersetzung des Kita-Portals in mehrere Sprachen.
- Die Stadt Nürnberg ist in folgenden überregionalen Gremien vertreten und aktiv:
-> Der Bayerische Integrationsrat
-> Die Bundeskonferenz der Integrationsbeauftragten
-> Eurocities- Working Group Migration & Integration.
- Das Amt für Kommunikation und Stadtmarketing organisiert in Kooperation mit dem Amt für Internationale Beziehungen das "grenzenlos" Festival der Partnerstädte im Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal.
- Das EUROPE DIRECT Nürnberg und das Europabüro im Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat der Stadt Nürnberg stellen eine nachhaltige Europaarbeit sicher.
- Die "Koordination Integrationsprogramm" beim Amt für Kultur und Freizeit ist vertreten im "Kommunalen Qualitätszirkel zur Integrationspolitik". Das Ziel ist die Weiterentwicklung erfolgreicher Beispiele der Integrationsarbeit und deren bundesweite Zugänglichkeit für alle interessierten Kommunen.