Die Kindertageseinrichtungen (kurz: Kitas) sind Orte, in denen Kinder miteinander lernen und spielen, Kreativität entfalten und Selbstbewusstsein entwickeln können – unabhängig von ihrer Herkunft und ihren individuellen Voraussetzungen. Die Kinder werden Tagsüber von Expertinnen und Experten betreut, dabei sind Bildung und Erziehung der Kinder zentral.
Die Plätze in den Kitas werden an Kinder ab frühestens zwei Monaten bis - in der Regel - zum Ende der 4. Klasse, in den Horten an Förderzentren und Schülertreffs auch ältere Kinder und Jugendliche vergeben.
Kitas werden von verschiedenen Trägern betrieben. Es gibt städtische Kitas und Einrichtungen in freier Trägerschaft. Freigemeinnützige und sonstige Träger sind zum Beispiel Kirchengemeinden und kirchliche Trägerverbünde, Wohlfahrtsverbände, Elterninitiativen oder private Personen. Gesetzliche Grundlage für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen ist das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG). Grundlage für die pädagogische Arbeit sind der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) sowie die Bayerischen Bildungsleitlinien (BayL), die für alle Kitas verbindlich sind. Dabei ist die Bildungspartnerschaft zwischen der Kita und den Eltern ein Kernelement zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern. Pädagogischen Fachkräfte setzen diese Vorgaben konzeptionell und im Alltag der Kita um.
Welche Kitas gibt es?
Kita, Krippe, Hort oder Kindergarten. Es gibt viele verschiedene Bezeichnungen, Einrichtungsarten und Konzepte zur Betreuung von Kindern. Wir helfen Ihnen mit der Beschreibung der Einrichtungen:
1. Kinderkrippe
Eine Kinderkrippe ist eine Einrichtung für Kinder unter drei Jahren. In der Regel betreuen dort zwei pädagogische Fachkräfte jeweils zehn bis zwölf Kinder. Die Träger von Krabbelstuben sind in der Regel Elterninitiativen. Die Eltern der dort betreuten Kinder kümmern sich vom Bau bis hin zum Personal um alles, Elternmitarbeit wird also großgeschrieben.
2. Kindergarten
Ein Kindergarten ist eine Kindertageseinrichtung für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt. Wenn Plätze frei bleiben, können sowohl Kinder ab zweieinhalb Jahren als auch Kinder, die bereits die Schule besuchen, aufgenommen werden. Gleiches gilt für Kinderläden von Elterninitiativen. Analog der Krabbelstuben liegt vom Bau bis hin zum Personal alles in den Händen der Eltern.
3. Kinderhort
Ein Kinderhort, kurz Hort, ist eine Kindertageseinrichtung für Grundschulkinder, in der Regel für Kinder der 1. bis 4. Klasse. Die Kinder werden vor und nach dem Unterricht und bei Bedarf auch in den Ferien von pädagogischen Fachkräften betreut. Ein wichtiger Teil der pädagogischen Arbeit ist die regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und der jeweiligen Schule.
4. Haus für Kinder (Altersgemischte Kita)
Ein Haus für Kinder ist eine altersgemischte Kita. Es kann sowohl eine kleine als auch eine große Kindertagesstätte sein, in der verschiedene Altersgruppen von Kindern ohne starre räumliche Trennung betreut werden. Die Kombination sind
- Krippe/Kindergarten (ab dem Säuglingsalter bis zu 6 Jahren), - Krippe/Kindergarten/Hort (ab dem Säuglingsalter bis zum Ende der 4. Klasse) oder - Kindergarten/Hort (ab circa 3 Jahren bis zum Ende der 4. Klasse). Besonderes Merkmal ist die altersübergreifende Betreuung der Kinder nach einer darauf abgestimmten Konzeption.
5. Hort am Förderzentrum
Einen Hort am Förderzentrum besuchen Kinder aus Förderzentren ab der 1. bis zum Ende der 6. Klasse.
6. Schülertreff
Schülertreffs sind Horte mit einem Betreuungs-, Förder-, Beratungs- und Freizeitangebot für Haupt- und Förderschüler. Sie arbeiten nach einem vom Jugendamt der Stadt Nürnberg mit den Schulbehörden entwickelten Konzept. Die Zusammenarbeit mit der jeweiligen Bezugsschule und deren Lehrkräften ist eng. Schülertreffs kooperieren darüber hinaus mit der offenen Jugendarbeit, der Jugendberufshilfe und weiteren Beratungseinrichtungen, insbesondere im Stadtteil.
7. Netz für Kinder-Einrichtung
Netz für Kinder-Einrichtungen sind Kindertagesstätten für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren. Das Konzept beruht auf der Basis von Elternmitarbeit. Die Gruppen mit in der Regel 15 Kindern werden von einer pädagogischen Fachkraft und Eltern, die auf Honorarbasis mitarbeiten, betreut.
8. Kitas als Orte für Familien und Familienzentren
Kitas als "Orte für Familien" bieten eine hohe Transparenz durch ihre Öffnung zur Einrichtung für die ganze Familie. Eltern erhalten mehr Einblick in den Alltag ihrer Kinder. Neben niedrigschwelligen präventiven Angeboten und Beratung werden die Kontakte der Familien untereinander und die Vernetzung im Stadtteil mit anderen sozialen und kulturellen Einrichtungen gefördert.
Familienzentren erweitern das reguläre Angebot der Kindertageseinrichtung um spezifische familienbezogene Angebote, wie Information und Beratung durch Fachdienste. Auch die Kooperation und Vernetzung der Angebote für Familien im Stadtteil steht im Fokus. Damit wird die Kindertageseinrichtung zum Treffpunkt und zur Drehscheibe für Familien mit niederschwelligen Angeboten und Orientierungshilfen. Dieses Angebot muss jedoch regelmäßig und verlässlich sein, um Wirkung zu entfalten.
Die Konzeption für die Familienzentren in Nürnberg und Kitas als Orte für Familien wurde vom Jugendamt in Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Familie (BfF) entwickelt.
In Integrativen Kitas, egal ob Kinderkrippe, Kindergarten, Haus für Kinder oder Kinderhort, werden bis zu einem Drittel, abhängig von der Größe der Einrichtung mindestens aber drei behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder betreut. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, dass einzelne behinderte oder von einer Behinderung bedrohte Kinder im Rahmen einer Einzelintegration in Regeleinrichtungen betreut werden, sofern die räumlichen und personellen Voraussetzungen das zulassen. Bei der Personalbemessung wird diese Situation jeweils besonders berücksichtigt.
Voraussetzung für einen integrativen Platz ist ein Antrag auf Eingliederungshilfe. Die Eltern müssen für ihr behindertes oder von einer Behinderung bedrohtes Kind beim Bezirk Mittelfranken einen Antrag auf Gewährung von Eingliederungshilfe stellen.
Welche weiteren Möglichkeiten für die Betreuung von Kindern gibt es?
1. Kindertagespflege
Tagesmütter bzw. Tagesväter betreuen in der Regel in ihren eigenen, manchmal auch in angemieteten Räumlichkeiten bis zu fünf Tageskinder. Meistens sind die Kinder unter 3 Jahre alt, möglich ist darüberhinaus eine Betreuung in Randzeiten z.B. auch für Kindergarten- bzw. Schulkinder. Vorteile der Tagespflege-Betreuung sind der familiäre Rahmen, flexible Betreuungszeiten und eine konstante Bezugsperson. Alle Tagespflegepersonen erhalten vom Jugendamt eine Pflegeerlaubnis, nachdem sie einen Qualifizierungskurs besucht haben und die persönliche Geeignetheit festgestellt wurde. Die Überprüfung der Räumlichkeiten, verpflichtende Fortbildungen und eine kontinuierliche fachliche Begleitung sollen pädagogische Qualitätsstandards sicherstellen.
Mehr zur Tagespflege<https://www.nuernberg.de/internet/kinderbetreuung/tagespflege.html>
2. Mittagsbetreuung
Die Mittagsbetreuung ist ein Angebot für Schulkinder. An fast allen Nürnberger Grundschulen wird eine Mittagsbetreuung angeboten. In der Mittagsbetreuung werden Schulkinder der 1. – 4. Klasse in den Räumen der Schule oder in unmittelbarer Nähe der Schule betreut. Die Mittagsbetreuung schließt an den Schulunterricht an und geht bis 14.30 Uhr, die verlängerte Mittagsbetreuung deckt die Zeit bis 16.00 Uhr bzw. 16.30 ab. In der Mittagsbetreuung wird die Gelegenheit zu einem Mittagessen gegeben, möglich ist auch eine Hausaufgabenbetreuung. Die Mittagsbetreuung findet zu den Schulöffnungszeiten statt.
Für die meisten Mittagsbetreuungen ist die Anmeldung über das Kita-Portal bis Ende April möglich. Ansonsten erfolgt die Anmeldung über den Träger der Mittagsbetreuung (siehe Homepage der jeweiligen Schule).
Mütter oder Väter von Schulkindern, die in Teilzeit arbeiten während ihr Kind vormittags in der Schule ist, und die weder einen Platz in einem Kinderhort noch in der Mittagsbetreuung an der Schule benötigen, stehen eventuell während der Ferien vor einem Betreuungsproblem. Ebenso braucht ein Teil der Eltern, deren Kind nach dem Unterricht die Mittagsbetreuung an der Schule besucht, in den Ferien eine zuverlässige Betreuung, da die Mittagsbetreuung während der Ferien geschlossen ist. Für diese Eltern und ihre Kinder gibt es in Nürnberg eine Reihe von über das Stadtgebiet verteilten Angeboten der Ferienbetreuung.
Mehr zum Ferienprogramm<https://www.nuernberg.de/internet/kinderbetreuung/ferienbetreuung.html>
Warum ist eine Kita gut für mein Kind?
Kinder brauchen andere Kinder für ein gutes Aufwachsen und eine gesunde Entwicklung. Der frühe Umgang mit gleichaltrigen, aber auch jüngeren und älteren Kindern innerhalb einer Kindertageseinrichtung, wirkt sich überaus positiv und förderlich auf die soziale Rolle in der Gemeinschaft aus. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die frühe Betreuung in einer Kita auch die psychische Gesundheit der Kinder fördert.
Beim sehr früher Kontakt machen die Kinder untereinander viele neue Erfahrungen - und das wiederum fördert die individuelle Entwicklung und erhöht nachweislich die Bildungschancen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Kitas einen optimalen Rahmen bieten, für das Einüben eines gesunden Lebensstils. Bereits der Besuch einer Kinderkrippe beeinflusst erfolgreich das Bewegungs-, Hygiene- und Ernährungsverhalten und wirkt sich prägend auf ihre Persönlichkeit aus.
Wie bekomme ich einen Kitaplatz für mein Kind?
Die Anmeldung für einen Kitaplatz erfolgt primär über das vom Jugendamt in Zusammenarbeit mit den freien Trägern entwickelte "Kita-Portal Nürnberg". Jede Kita verfügt über eine eigene Seite, mit Informationen zur Pädagogik und zur Organisation. Auf einer eigenen Seite erfahren Sie außerdem, wie Sie freie Plätze in einer Kita oder Tagespflegestelle in Ihrer Nähe finden sowie alles rund um die Anmeldung und Plätze-Vergabe.
Die Gebühren oder der „Elternbeitrag“ für einen Kitaplatz hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel, wie lange und an wie vielen Tagen pro Woche das Kind betreut wird. Je nach Einrichtungsart oder Trägerschaft können die Kosten variieren. Auch für das Essensangebot zahlt man einen Beitrag.
Alle Eltern, denen es nicht möglich ist, die Kita-Gebühren aus eigenen finanziellen Mitteln zu zahlen, können einen Antrag auf Übernahme der Betreuungskosten oder auf einen Zuschuss stellen.
Wie viel Stunden pro Woche dauert der Kitabesuch? (Mindestbuchungszeit)
Die Buchungszeit für die Betreuung eines Kindes in einer Kindertageseinrichtung beträgt unabhängig von der Art der Einrichtung pro Woche mindestens 20 Stunden. Für Kinder unter 3 Jahren kann von der Mindestbuchungszeit von 20 Stunden insbesondere während der Eingewöhnung abgewichen werden, jedoch nicht unter 10 Stunden pro Woche. Die jeweiligen Öffnungszeiten einer Kita finden Sie im Kita-Portal.
Wie viele Kitaplätze gibt es in Nürnberg?
In Nürnberg gibt es 483 Kindertageseinrichtungen mit insgesamt rund 29.500 Plätzen. Von den 483 Kindertageseinrichtungen werden 133 in kommunaler Trägerschaft mit rund 10.100 Plätzen und 350 in freier Trägerschaft mit rund 19.400 Plätzen betrieben (Stand: Betriebsjahr 2021/2022).
Kindereinrichtungen nach Einrichtungsart
Zum Betriebsjahr 2021/2022 gibt es in Nürnberg 483 Kindertageseinrichtungen, davon
• 73 Kinderkrippen, davon 3 in kommunaler und 70 in freier Trägerschaft • 153 Kindergärten, davon 33 in kommunaler und 120 in freier Trägerschaft • 158 Häuser für Kinder, davon 30 in kommunaler und 128 in freier Trägerschaft • 9 Netze für Kinder in freier Trägerschaft • 82 Horte, davon 62 in kommunaler und 20 in freier Trägerschaft • 1 Mini-Kita in freier Trägerschaft • 5 Schülertreffs, davon 3 in kommunaler und 2 in freier Trägerschaft • 1 Mobiler Dienst/Vertretungspool in kommunaler Trägerschaft
Zum Betriebsjahr 2021/2022 steht in Nürnberg folgendes Versorgungsangebot zur Verfügung:
• Betreuung im Krippenalter (unter 3 Jahre): rund 4.800 Plätze in Kindertageseinrichtungen sowie weitere rund 1.000 Tagespflegeplätze (= 39% Versorgungsquote) • Betreuung im Kindergartenalter (3 Jahre bis Einschulung): rund 16.000 Plätze in Kindertageseinrichtungen (= 95% Versorgungsquote) • Betreuung im Grundschulalter: rund 8.500 Plätze in Horten (= 53% Versorgungsquote); mit schulischem Ganztag + Mittagsbetreuung gibt es insgesamt rund 12.000 Betreuungsplätze was einer Gesamtversorgung von 75% entspricht. • Darüber hinaus stehen für Schülerinnen und Schüler der 5. bis zu 7. Klasse, die eine Mittelschule besuchen, 172 Plätze in 6 Schülertreffs als ergänzendes Betreuungsangebot zur Verfügung.