Eine neue Grünanlage für Großreuth: der Züricher Park
SÖR hat hat den Züricher Park in Großreuth bei Schweinau fertiggestellt. Auf rund drei Hektar ehemals bracher Fläche ist eine vielseitige öffentliche Grünanlage mit zwei öffentlichen Spielplätzen, großzügigen Rasenflächen für Sport- und Freizeiterlebnisse, 198 neuen Bäumen und viel Grün für das neue Stadtquartier entstanden. Oberbürgermeister Marcus König, Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel sowie Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg, übergaben am Dienstag, 8. April 2025, das Areal der Öffentlichkeit.
Erster Bereich
Der Park ist in zwei Bereiche gegliedert: Die Grünfläche im Osten ist für intensive Nutzungen vorgesehen, hier verlaufen eine Fußwegverbindung in Ost-West-Richtung sowie weitere Fußwege in die umliegenden Quartiere.

Zwischen weitläufigen, offenen Rasenflächen, Absenkungen für die Wasserversickerung und Aufschüttungen von Hügeln entstanden abwechslungsreiche Räume, die immer neue Blickbeziehungen eröffnen. Der vorhandene Bodenaushub wurde hierbei weitgehend wiederverwendet und für die Geländemodellierung in den Spielplatzflächen in Form von bespielbaren Hügeln genutzt. So wurden auch die Wünsche von Kindern und Anwohnenden nach Sicht- und Lärmschutz sowie Sicherheitsaspekte in der Planung berücksichtigt.
Spielplätze
Der Spielplatz für sechs- bis zwölfjährige Kinder ist geprägt von Klettertürmen mit unterschiedlichen Podesthöhen, an die zwei Rutschen sowie eine Doppelseilbahn anschließen. Weiterhin gibt es einen Kletterparcours und ein Kletternetz, ein großes Trampolin sowie drei verschiedene Schaukeln. Der Spielplätz für drei- bis sechsjährige Kinder wurde naturnah gestaltet, er bietet eine große Sandspielfläche mit Wasser- und Matschbereich sowie einen Wasserlauf. Ein Balancierparcours, zwei Spielhäuser, eine Hangrutsche mit Netz- und Stelzenaufstieg, eine Nestschaukel, eine Stehwippe und ein Drehnest runden das Angebot für kleinere Kinder ab. Alle Spielangebote wurden unter Beteiligung der Kinder ausgewählt. Die Spielplätze sind nach den „Leitlinien für Inklusion und Qualität auf Spielflächen“ gemäß DIN 18034 gestaltet und verfügen über unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.
Wasserspiel / Fontänen
Im zentralen Parkbereich ist als verbindendes Element ein Wasserspiel / Fontänen geplant, das zum Verweilen, Abkühlen und Spielen einlädt. Die Fontänendüsen sind in die Ortbetonfläche integriert, die sich vom Parkwegebelag durch eine andere Oberflächenstruktur unterscheidet. Die Fontänen werden akzentuiert durch eine Sitzskulptur aus Betonfertigelementen mit Holzauflagen.
Altersübergreifendes Angebot
Im Übergang zwischen den beiden Spielplätzen sowie im westlichen Parkbereich sind Angebote für alle Altersgruppen geplant. An den Parkweg schließt sich eine Callisthenics-Anlage an. Für ein vielfältiges Fitnessprogramm stehen den Parkbesuchern dort eine doppelte Klimmzugstange, Reckbügel, Hangelleiter, eine Dip- / Liegestütz- / Armstation, eine Reck- und eine senkrechte Stange, Sprossenwand, Bauchmuskeltrainer und eine Klimmzugstange zur Verfügung. Im westlichen Parkteil befinden sich zusätzlich zwei Tischtennisplatten.
Zweiter Bereich
Im zweiten, westlich gelegenen Bereich des Parks befindet sich ein Rundweg für Ruhesuchende, der den Übergang zur freien Landschaft schafft. Die großen Bestandsbäume wurden im Rahmen der Umgestaltung erhalten und dienen der Beschattung im Sommer.
Wegesystem
Alle Hauptwegeverbindungen im Züricher Park wurden barrierefrei hergestellt. Das differenzierte Wegesystem ermöglicht nun eine schnelle Anbindung an die U-Bahn, das Spazieren auf einem Rundweg und das Verweilen auf kleineren Wegen. Im zentralen Parkteil bestehen die Wege aus Ortbeton, im westlichen Bereich haben sie eine wassergebundene Decke. Eine Versiegelung der Oberflächen wurde damit so gering wie möglich gehalten.
Vegetation und Biodiversität
Das Gestaltungskonzept sieht neben den freien, offenen Rasenflächen, dichte, mit Baum- und Sträuchern bepflanzte Ränder im Übergang zur angrenzenden Wohnbebauung vor. Neben den nutzbaren Rasenflächen sollen Blühwiesen entstehen, für die Versickerungsmulden ist eine Bepflanzung mit Gehölzen oder Ansaat als Wiese geplant. Insgesamt werden 198 Jungbäume aus 23 verschiedenen Arten gepflanzt.
Auswahl der Arten
Die Artenauswahl für den Züricher Park folgt gestalterischen und klimatischen Aspekten. Bei der Auswahl von Gehölzen werden standorttypische und klimatoleranten Arten berücksichtigt. Daneben werden Blütezeitpunkt und Fruchtbildung der Arten und deren Eignung als Insekten- und Vogelnährgehölz beachtet.
Angestrebt wird dabei eine Mischung aus unterschiedlichen Arten. Zusätzlich ergeben besondere Blühaspekte, Laubfärbungen sowie ein Mix aus Laub- und Nadelbäumen eine spannende und abwechslungsreiche Wirkung. Weitere Blühaspekte bilden die mit Staudenmischungen bepflanzten Blühinseln an zentralen Orten.
Biodiversität
Das Vegetationskonzept zeichnet sich durch eine Vielfalt von Strukturen aus, die biodiverse Flächen und artenreiche Habitate hervorbringen. Durch die Pflanzung von Gehölzstrukturen mit Pionierarten entlang der Wohnbebauung werden die vorhandenen Sukzessionsflächen in die Vegetationsstruktur des Parks integriert. Die Pflanzung von Großbäumen und Gehölzgruppen als Mischpflanzung am südlichen Parkrand soll langfristig einen stabilen Baumbestand etablieren. Blühinseln mit artenreichen Staudenmischpflanzen fördern die Biodiversität und bilden besondere Orte. Neben den gemähten Rasenflächen für Sport und Spiel stehen extensive Blühwiesenflächen, die nur 1-2 mal pro Jahr gemäht werden. Die Wiesen bilden neue Habitate für Lebewesen (Hasen und Igel) und erweitern das Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten.
Entwässerungskonzept
Die Parkanlage dient nicht nur der Erholung, sondern erfüllt auch eine wichtige Entwässerungsfunktion für das Quartier, ein entscheidender Aspekt für die klimaangepasste Stadtentwicklung. Hier wurde in Teilen auf ein Entwässerungskonzept nach dem Schwammstadtprinzip gesetzt: Das anfallende Dachwasser der zukünftigen Bauten in der Züricher Straße wird im Park versickern, die Kanalisation wird dadurch entlastet und Grundwasser gebildet. Die angrenzenden zentralen Parkflächen wurden daher mit Mulden versehen und sind weitgehend frei von Einbauten oder weiterer Bepflanzung.
Kunstwettbewerb
In der Mitte des Areals wurde ein Kunstwerk aus Bronze errichtet. Der Schweizer Künstler Erik Steinbrecher konnte sich im Rahmen eines Kunstwettbewerbs behaupten. Die Plastik erinnert an einen Findling, der auf einer Fläche liegt. Der Brocken ist eine Herberge für Pflanzen, die sich darauf ansiedeln. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wird sich das Aussehen dieser Kunst dadurch verändern.
Kosten und Finanzierung
Der Neubau der Grünanlage Züricher Park ist ein Projekt des Masterplans Freiraum, der Kosten in Höhe von einer Million Euro abdeckt. Die Gesamtkosten betragen 4,7 Millionen Euro, rund eine Millionen Euro weniger als ursprünglich kalkuliert. Aufgrund von günstigeren Ausschreibungsergebnisse und ausbleibenden Archäologie- und Kampfmittelfunde konnten die Kosten reduziert werden. 80 Prozent der Kosten werden durch das „Bundesprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ gefördert.
Hintergrund
Hintergrund der Entstehung des Züricher Parks ist die Verlängerung der U-Bahnlinie U3 um die Haltestelle „Großreuth“ in Richtung Südwesten. Um den Impuls durch die neue Haltestelle auch stadtplanerisch zu nutzen, wird die bestehende Wohnbebauung mit weiteren Gebäuden für Wohnen und Gewerbe sowie einem zentralen Platz ergänzt.
Der neue Züricher Park soll dann nicht nur den Anliegern Raum für Naturerleben und Freizeitgestaltung bieten, sondern als öffentliche Parkanlage mit entsprechenden Nutzungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten für alle offen sein. So wird die Anziehungswirkung der neuen U-Bahnhaltestelle unterstützt und der Park zum identitätsstiftenden und verbindenden Element des neuen Stadtquartiers.
Ein Augenmerk liegt auch auf der Anbindung an weitere Grünanlagen, wie an das zu entwickelnde, östlich gelegene Henry-Dunant-Gelände, um eine grüne Verbindung für Fußgänger zwischen Kleinreuth, Tiefem Feld und Westpark zu schaffen. Die einzelnen Flächen werden durch ein Wegesystem verbunden. Damit überlagern sich städtische und landschaftliche Elemente und ergeben in dieser Mehrdimensionalität einen neuen Typus urbaner Parklandschaft.
So sahen die ersten Überlegungen aus.
