Erweiterung der Hesperidengärten
In der Johannisstraße 41 entsteht auf dem Grundstück der ehemaligen Pinselfabrik Leonhardy GmbH & Co. KG ein neuer Hesperidengarten, der die bereits bestehenden Hesperidengärten ergänzen wird.
Die Vorentwurfsplanung wurde im April 2024 genehmigt. Die Ausführungsplanung und Ausschreibung erfolgt – vorbehaltlich der Haushaltsgenehmigung durch die Regierung von Mittelfranken – bis zum Sommer 2025, so dass die Vergabe an eine Baufirma im SÖR-Werkausschuss im September 2025 beschlossen werden kann. Mit dem Bau des neuen Hesperidengartens soll im Herbst 2025 begonnen werden, die Eröffnung ist dann für Sommer 2026 geplant.
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Die Regierung von Mittelfranken hat eine Förderung in Aussicht gestellt.
- Mehr zum Vorentwurf für den neuen Hesperidengarten<https://www.nuernberg.de/internet/soer_nbg/vierter_hesperidengarten_vorentwurf.html>
Bis Mai 2024: Abriss der ehemaligen Pinselfabrik
Der Abbruch der Haupt-, Neben- und Lagergebäude des ehemaligen Pinselfabrikareals in der Johannisstraße 41 erfolgt von Anfang Oktober 2023 bis voraussichtlich Ende Juni 2024. Das historische, denkmalgeschützte Vorderhaus, Johannisstraße 41, ist nicht Teil des Projekts und bleibt erhalten. Der Abbruch erfolgt von Süden nach Norden. Im Rahmen einer artenschutzrechtlichen Begutachtung wurden in den Gebäudeaußenwänden und in weiteren Gebäudebereichen Fledermausquartiere festgestellt. Der ursprünglich für Herbst 2022 geplante Abriss der ehemaligen Pinselfabrik wurde deshalb auf 2023 / 2024 verschoben.
Die dicht mit Efeu bewachsene östliche Gebäudemauer an der Grundstücksgrenze bleibt in der Höhe des Lagergebäudes komplett erhalten, da sie einen wichtigen Lebensraum für Vögel und Insekten bietet.
Parkplatzsperrung Riesenschritt / Johannisstraße
Für die Vorarbeiten und die Ausführung der Abbrucharbeiten wird der Parkplatz vor dem Spielplatz Riesenschritt als Baueinrichtungsfeld benötigt. Er ist deshalb für die gesamte Zeit von Anfang Oktober 2023 bis voraussichtlich Ende Juni 2024 gesperrt. Außerdem werden auf einer Länge von etwa 30 Metern auf Höhe der Johannisstraße 39 – vor der Einfahrt in die Stichstraße zum Baufeld – Parkplätze gesperrt, um eine gute Baustellenzufahrt zu gewähren. Der Fuß- und Radweg Richtung Riesenschritt bleibt nutzbar.
2023: Vorstellung der Vorentwurfsplanung
Am 26. Oktober 2023 fand eine Informationsveranstaltung zur geplanten Erweiterung statt. Bürgermeister Christian Vogel hat gemeinsam mit der SÖR-Projektleitung und dem planenden Architekturbüro „toponauten Landschaftsarchitektur GmbH“ den Vorentwurf der Planungen sowie den Zeitplan vorgestellt.
Bürgermeister und Erster SÖR-Werkleiter Christian Vogel stellte zunächst noch einmal die vom Stadtrat beschlossenen Gestaltungsgrundsätze für den neuen Garten vor. Dabei machte er auch deutlich, dass der Bebauungsplan hier zwingend die Einrichtung einer Grünanlage zur öffentlichen Nutzung vorsieht; dies schließt den Abriss der ehemaligen Pinselfabrik ein. Anderenfalls wäre der Kauf des Grundstücks durch die Stadt Nürnberg im Jahr 2021 nicht möglich gewesen.
Anschließend präsentierte Felix Metzler, geschäftsführender Gesellschafter der ausführenden Landschaftsarchitekten toponauten, die Vorentwurfsplanung. Daran schloss sich eine lebhafte Diskussion mit viel Zustimmung zu den Plänen sowie einigen Anregungen für die Gestaltung an.
Bürgermeister Christian Vogel freut sich über positive Resonanz
„Ich freue mich, dass die bisherigen Planungen so positiv aufgenommen wurden, und glaube, wir sind auf dem richtigen Pfad.
Wir wollen hier etwas Besonderes umsetzen, das den Spagat schafft zwischen dem touristischen Element und der Naherholung und Entspannung für die Bürgerinnen und Bürger in St. Johannis. Es kamen einige Anregungen, die wir gerne aufgreifen und im Zuge der weiteren Planung berücksichtigen. Insbesondere die genaue Ausgestaltung der Sichtachse sowie die gezielte Aufstellung von Skulpturen, Brunnen oder ähnlichen Elementen wird jetzt im Detail betrachtet. Auch den Vorschlag, einen Bienenstock einzubeziehen, prüfen wir sehr gerne.“
Nach einer lebhaften Diskussion schließt Bürgermeister Vogel die Veranstaltung mit einem Ausblick auf den neuen "Bosco": „Der Süden des neuen Hesperidengartens bietet ein Walderlebnis, wie es in der Stadt wirklich einzigartig ist. Als außergewöhnlichen Eingang in diesen fast schon mythischen Ort würden wir gerne das Sichard’sche Tor nutzen, das hier eine enorme Wirkung entfalten könnte. Dazu bleiben wir weiterhin im Austausch mit den Altstadtfreunden, die angeboten haben, der Stadt das Tor zur Verfügung zu stellen.“
2022: Experten-Hearing zur Gestaltung
SÖR hat am 12. April 2022 ein Online-Experten-Hearing zu der geplanten Erweiterung der Hesperidengärten durchgeführt. Rund 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen an der zwei Stunden dauernden sachlichen und für alle Seiten informativen Veranstaltung teil.
Hearing zeigt: Neuer Hesperidengarten bietet Chance für Einzigartiges
Das Expertengremium setzte sich zusammen aus Ferdinand Hirschfelder (1. Vorsitzender Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf e.V.), Jochen Martz (Landschaftsarchitekt Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur), Gerhard Arnold (stellvertretender Geschäftsführer Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg) und Prof. Gerd Aufmkolk (Landschaftsarchitekt WGF Nürnberg GbR). Kurzfristig verhindert waren Prof. Dr. Iris Lauterbach (Gartenhistorikerin Zentralinstitut für Kunstgeschichte München) und Dr. Claudia Maué (Stadtheimatpflegerin). Der fachliche Diskurs wurde ergänzt durch Oberbürgermeister Marcus König sowie Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christan Vogel, geladene Stadtratsmitglieder und einige ausgewählte weitere Experten als Sachverständige im Plenum.
Hervorgegangen ist eine angeregte, sachliche und zielorientierte Diskussion zwischen Expertengremium und dem versammelten Plenum. Zahlreiche konstruktive Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern, die online dabei waren, gingen ein und wurden an die Experten zur Beantwortung weitergereicht. Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits bei der Bewertung der Hesperidengärten: Sie sind einzigartig. Allein die Begrifflichkeit ist nirgends sonst auf der Welt zu finden. Aber auch die Tatsache und Möglichkeit, dass diese ehemaligen Gärten am originalen Standort durch die Öffentlichkeit wieder erlebt werden können, ist und bleibt ein Glücksfall.
Oberbürgermeister Marcus König freut sich über die Gartenerweiterung: „Es werden mit dem neuen Hesperidengarten mehr als 2 000 Quadratmeter Fläche entsiegelt und somit wird viel Grünraum und Freiraum für die Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Ziel ist es, ein Stück Natur zurück in die Stadt zu holen.“
Das Für und Wider der Historie und deren Bedeutung für eine Gestaltung des vierten Hesperidengartens wurden erörtert. Wichtige Informationen zur Gestaltung der Nürnberger Gärten gingen hervor: Klassische Barockgärten, wie man sie sich vorstellt, gab es in Nürnberg nicht. Es waren Nutzgärten mit Obst und Gemüse. Die bestehenden Gärten sind keineswegs Rekonstruktionen des historischen Zustands. Sie sind – frei interpretiert nach den damaligen Vorstellungen der 1980er Jahre –Stilgärten nach Nürnberger Interpretation. In gewisser Weise sind sie also auch hier schon eine Neugestaltung der Gärten.
Anhand der unterschiedlichen Expertenmeinungen ergibt sich eine klare Richtung, wie mit dem neuen, dem vierten Hesperidengarten, umgegangen werden sollte: Die Historie beachten, aber nicht daran festklammern. Auch unter Beachtung der Geschichte, die selbst ständigem Wandel unterlag, kann Neues entstehen. Als Richtschnur sollte die ursprüngliche Idee der früheren Gärten und der Hesperidenkultur Nürnbergs dienen: Es war die Idee eines bürgerlichen Gartens an historischem Ort als Rückzugsraum, als Ruhezone und Möglichkeit, in eine andere Welt inmitten der Stadt einzutauchen. Die historische Idee der Hesperiden dienen als Leitplanken für eine respektvolle Gestaltung, die aber nicht scheuklappenartig neue Gedanken ablehnt. Ziel ist eine neue Interpretation der Nürnberger Gartengeschichte, bei der auch der Erhalt des derzeitigen Baumbestands eine wichtige Rolle spielen wird. Diese Sicht war die Essenz aus der Expertenanhörung.
Die Ergebnisse werden nun umfassend aufbereitet und bilden die Grundlage der weiteren Gestaltung.
Hier können Sie die Veranstaltung nochmals ansehen
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2021: Sanierung der bestehenden Hesperidengärten
Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg hat 2021 die Hesperidengärten in St. Johannis saniert. Herzstück der Sanierung war der Einbau einer steuerbaren Beregnungsanlage, mit der das Wässern insbesondere während der heißen Sommermonate erleichtert und verbessert wird. Darüber hinaus wurden rund 3 000 Heckenpflanzen gesetzt und rund 2 000 Quadratmeter Rollrasen verlegt. Die Kosten für die Maßnahme betrugen insgesamt rund 380 000 Euro. Veränderungen an der grundlegenden Struktur der Gärten hat es nicht geben, das vertraute Grundgerüst der Gärten blieb bestehen.
Erleichterungen in Unterhalt und Pflege
Herzstück der Sanierung war der Einbau einer steuerbaren Beregnungsanlage, mit der das Wässern insbesondere während der heißen Sommermonate erleichtert und verbessert wird. Dank der Regneranlage können die Hesperidengärten nun auch in den Abend- und Nachtstunden ohne Publikumsverkehr gezielt bewässert werden. Dies entlastet die SÖR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, so dass die Beregnungsanlage langfristige Vorteile für den Unterhalt mit sich bringt.
Barrierefreiheit
Am Eingang Süd / Riesenschritt wurde im Bereich der Steigung geschnittenes Pflaster verlegt, welches von Menschen mit Rollstühlen und Rollatoren erschütterungsfrei befahren werden kann. Die Barrierefreiheit wurde somit verbessert.
Im Dezember 2019 hat SÖR bereits am Übergang des Gartens Johannisstraße 47 zum Innenhof eine Rampe eingebaut, die den Innenhof barrierefrei zugänglich macht. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden nun auch die beiden benachbarten Gärten im Norden der Anlage mit einer Rampe verbunden, so dass nun alle Gärten untereinander ohne Treppen und barrierefrei erreichbar sind.