Bewegendes Zeitzeugengespräch am Sigena
Der 27. Januar ist der Internationale Gedenktag für die Opfer des Holocausts, denn an diesem Tag wurde das Vernichtungslager Auschwitz, das Synonym für den Massenmord der Nazis, befreit. Dieser Tag ist kein Feiertag im üblichen Sinn, es ist ein „Denk-Tag“ - daher veranstalten die Fachschaft Geschichte und die SMV-Gruppe „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ jährlich ein Zeitzeugengespräch.
Es fällt schwer über solche Erlebnisse, über die ganz persönlichen Leiden zu sprechen. Daher sind wir alle sehr dankbar, dass wir an diesem Tag eine Überlebende des Holocausts kennenlernen und einen Einblick in ihr persönliches Schicksal zur Zeit des NS-Terror nehmen durften. Frau Eva Franz ist eine Sintezza und gehörte deshalb zu den von den Nationalsozialisten verfolgten Menschen. Als sie zweieinhalb Jahre alt war, wurde sie gemeinsam mit ihrer Familie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde ihr die Häftlingsnummer 4167 in den linken Unterarm eintätowiert, die sie bis heute trägt. Ihre Schwester kam in Auschwitz ums Leben. Gegen Kriegsende wurde Eva Franz in das Frauen-KZ Ravensbrück und in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Die Mutter starb noch vor der Befreiung, sie selbst überlebte und konnte sogar ihren Vater wiederfinden. Frau Franz berichtete den Schülerinnen und Schülern nicht einfach nur von dem, was ihr und ihrer Familie widerfahren ist, sondern sie gab den Schülerinnen und Schülern einen ganz persönlichen Einblick in ihr Leiden. Unterstützt von zahlreichen Bildern erzählte sie, teilweise stockend und unter Tränen, wie sie als kleines Kind das Konzentrationslager erlebt hat – sie berichtete vom täglichen Überlebenskampf, von der Angst und von Gewalt.
Es war für alle Anwesenden tief beeindruckend, aus erster Hand etwas über das ganz unvorstellbare Leiden zu hören. Auf eine Schülerfrage, was wir heute tun könnten, antwortete Frau Franz: „Vergesst uns nicht!“ Dieser Tag wird sicherlich allen im Gedächtnis bleiben und uns auch daran erinnern, wie gut wir es heute in Frieden, Freiheit und Demokratie eigentlich haben. Das Sigena dankt Frau Franz ganz herzlich: Wir werden Sie nicht vergessen - und auch nicht all die anderen Opfer des Holocausts!
R. Fuchs, M.A. (FL Geschichte)