Blumen gibt es überall. Sie blühen auf der Wiese, in Städten, auf Bergen und in Sümpfen. Sie haben die unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Sie werden zu Parfum verarbeitet, zu Getränken und dienen als Beilage beim Essen. Weil Blumen so allgegenwärtig sind, findet man sie nicht nur in der Natur, sondern auch in Kunst, Handwerk, in Begriffen und auf Gegenständen, die eigentlich gar nichts mit Blumen zu tun haben.
Gehen Sie mit uns in unserer Themenwelt Blütenpracht auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Blumen.
Hier erfahren Sie mehr über die Themen aus der Ausstellung.
Titanwurz - Der Titan der Blumen
Die Titanwurz ist nicht nur die größte Blume der Welt, sondern sie hält auch noch andere Überraschungen bereit. Das Ereignis der Blüte ist eher selten. Zum einen dauert es lange (10 Jahre und mehr) bis es erstmals dazu kommt und danach blüht sie nur alle zwei bis drei Jahre. Dazwischen bildet sie normalerweise ein einziges großes Blatt. Der Teil der Titanwurzpflanze, der Jahrzehnte alt werden kann und überdauert, ist eine unterirdische Knolle, die 50 kg und mehr schwer werden kann.
Das mit unserem heimischen Aronstab verwandte Gewächs, ist eigentlich in den Regenwäldern Sumatras zuhause und dort vom Aussterben bedroht. Auf Indonesisch heißt der Titanwurz Bunga Bangkai, was übersetzt «Leichenblume» bedeutet. Englisch heißt sie übrigens auch «Corpse Flower» (= Leichenblume) oder «Titan Arum». Entdeckt wurde die Titanwurz 1878 von dem italienischen Botaniker Odoardo Beccari. Ihre Kultur in botanischen Gärten ist nicht einfach, da ihre riesige Knolle sehr empfindlich ist und leicht von Pflanzenschädlingen befallen wird. In einem privaten Gewächshaus wäre es vermutlich gar nicht möglich sie zu züchten, da die Pflanze mindestens konstante 23 Grad braucht und das Blatt bis zu 5 Meter groß wird.
Das Jahr 2024 war das Jahr der Titanwurz Blüte. Im mehreren Botanischen Gärten, darunter Bayreuth und Würzburg, blühte sie teilweise sogar mehrmals im Jahr.
Der Tulpencrash
Eine kleine Zwiebel führte im 17. Jahrhundert in Holland zur Großen Tulpenmanie, auch als Tulpenwahn oder Tulpenhysterie bekannt. Heute aus Holland nicht mehr wegzudenken, gelangte die Tulpe nach Europa vermutlich erst Mitte des 16. Jahrhunderts. Von Anfang an wurden Tulpenzwiebeln in den Niederlanden nicht nur gesammelt und getauscht, sondern auch durch Händler, genannt Bloemisten, verkauft.
Tulpen wurden zu dieser Zeit auf den holländischen Märkten noch zu angemessenen Preisen gehandelt. Als aber neue Sorten gezüchtet wurden, gingen die Preise nach oben, es entstand eine regelrechte Tulpenmanie. Um das Jahr 1623 wurde mit der „Semper Augustus“ eine außergewöhnlich seltene und besonders begehrte Tulpenart in die Niederlande importiert. Eine einzige Tulpenzwiebel wurde für 1.000 Gulden verkauft. Für diese Summe musste damals ein normaler Arbeiter ungefähr sechs Jahre arbeiten. Zehn Jahre später kostete die Zwiebel der „Semper Aurora“ schon 5.000 Gulden. Bis zum Höhepunkt der Manie verdoppelte sich der Tulpenzwiebelpreis auf 10.000 Gulden.
Am 7. Februar 1637 platzte die Blase. Bei der jährlichen Versteigerung der Tulpenzwiebeln in der niederländischen Stadt Alkmaar fanden sich nicht genug Käufer. Die Preise fielen um 95 Prozent. Dabei verloren viele ihr ganzes Vermögen.
Damals wie heute griff der Staat ein. Die Städte bildeten Schlichtungskommissionen und verboten es, Streitigkeiten über Tulpengeschäfte vor Gericht zu bringen. So war der Schrecken schnell beendet. Eine Rezession blieb aus. Drei Monate später verfügte die Regierung der Niederlande, dass Tulpen eine ganz gewöhnliche Ware sind und als solche gehandelt und deshalb bar bezahlt werden müssen.
Jugendstil
Die Industrialisierung war mit ungekannten wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Veränderungen verbunden. In den hoch entwickelten Staaten lebten die meisten Menschen nun nicht mehr auf dem Land und arbeiteten im Agrarbereich, sondern in der Großstadt, wo sie sich in der industriellen Produktion verdingten. Die Lebenszustände waren für Arbeiter ärmlich und beengt, sie lebten in extrem dicht bebauten Häuserblocks, überbelegt und schlecht in Stand gehalten. Die Reaktion auf diese Umstände war Anfang des 20. Jahrhunderts die Rückbesinnung auf die Natur.
Auch für Architekten und Künstler, die einen Ausweg aus dem erstarrten Historismus suchten, schien an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Besinnung auf die Natur vielversprechend. „Jugendstil“ nannte man diesen neuen Stil in Deutschland, nach der 1896 gegründeten Zeitschrift „Jugend“, die ihren Namen auf die Jugendlichkeit und Neuartigkeit des Denkens bezog. Die Inspiration für die Entwicklung ihres Stils suchten die Jugendstil Künstler in Formen und Mustern, wie sie in der Pflanzenwelt zu finden sind. Mit den Anleihen bei Blumen, Blüten und Bäumen versuchten die Künstler der Jugendstil Epoche dem Publikum die Natur wieder näherzubringen. Dafür kopierten sie die Formen der Pflanzen aber nicht, sondern ließen sich von ihnen zu oftmals abstrakten und verspielten Mustern und Strukturen mit fließenden Linien anregen. Solche floralen Ornamente wurden nicht mehr nur als schmückendes Beiwerk verwendet, sondern zum Teil großflächig zelebriert.
Die Ornamente fanden sich nicht nur in der Architektur, sondern auf allen Gegenständen. Kein Ding war zu banal, als das sich nicht ein Gestalter damit befasst hätte: Ob Lampe, Sessel oder Salzstreuer.
Auch wenn die Hochphase des Jugendstils nur rund 20 Jahre dauerte, hatte er großen Einfluss auf die Kunst, die Architektur und das Design seiner Zeit und hinterließ darüber hinaus auch Spuren in den Epochen der folgenden Jahrzehnte. So gilt der Jugendstil als bedeutender Impuls für die Entwicklung der Kunst der Moderne und für die Avantgarde am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Wie viel Kolonialismus steckt in unseren Botanischen Gärten?
Vanillepflanzen, Königspalmen, Zuckerrohr, Tee, Kaffee, Kautschuk – das alles sind Pflanzen, die ihren Ursprung nicht in Europa haben. Aber, man findet sie alle in unseren Botanischen Gärten. Sie kamen nach Europa, nachdem sich der europäische Kolonialismus auf der ganzen Welt ausgebreitet hatte.
Die ältesten Botanischen Gärten wurden schon vor rund 500 Jahren für die medizinische Lehre und Forschung gegründet. Man wollte vor allem Gewürze und Kräuter kultivieren. Während des Kolonialzeitalters dienten Botanische Gärten vor allem der Sammlung und Erforschung sogenannter „exotischer“ Nutzpflanzen und der Förderung ihres Plantagenanbaus. Dieses System war tief verknüpft mit anderen kolonialen Praktiken, wie zum Beispiel der Sklaverei. Die botanischen Gärten in Europa und Nordamerika waren nicht nur Ausstellungsfläche für Tausende Pflanzen aus den ehemaligen Kolonien. Umgekehrt wanderten „verbesserte Versionen“ von Pflanzen, die durch Experimente in den botanischen Gärten entstanden sind, wieder in den Kolonien zurück. Dort wurden sie als Grundlage genommen, eigene Plantagen aufzubauen, da die Pflanzen unter den Bedingungen in Europa nicht gediehen.
Ein schönes Beispiel ist hier der Kautschuk. Diese wurde für die Industrialisierung benötigt. Die Kautschuksamen wurden im Amazonasgebiet gesammelt, nach England gebracht, wo die Pflanze gezüchtet wurde. Die verbesserte Pflanze wurde dann wieder nach Britisch-Cylon (heute Sri Lanka) verschifft, wo sie in Plantagen angebaut wurde. Von dort wanderte sie dann wieder nach England zur weiteren Verarbeitung.
Die Ausbreitung der Plantagen hatte zur Folge, dass ein Großteil der einheimischen Pflanzen ausgerottet wurde. Der gesicherte Restbestand wanderte dagegen in die Forschungseinrichtungen und Museen Europas.
Die dadurch entstandene Ungerechtigkeit wird nur langsam aufgearbeitet. Rückwirkend gibt es keine Entschädigung für die Diebstähle, die in der Kolonialzeit stattfanden. Und noch immer profitieren Forschungseinrichtungen des Globalen Nordens von der Artenvielfalt des Globalen Südens. Weiterhin werden Pflanzen „entdeckt“ und erforscht, die den Einheimischen längst bekannt sind.
Und noch ein anderes Problem offenbart sich: Von den meisten Pflanzen aus der Kolonialzeit weiß man keine Einzelheiten über ihre Herkunft, da eine Dokumentation, wie sie heute Standard ist, nicht überliefert wurde. Die Rekonstruktion der Herkunft ist in vielen Fällen unmöglich oder extrem schwierig. So bleiben oft nur informelle Netzwerke zwischen den botanischen Gärten und den Personen, die für sie verantwortlich sind, um das Wissen über ihre Herkunft zu rekonstruieren.
Selam – der Blumen-Code
Lady Mary Wortley Montagu begleitete 1717 Ihren Mann, den englischen Botschafter, in die Türkei ins damalige Konstantinopel. In ihren Botschaftsbriefen beschrieb sie eine aufwendig codierte Blumensprache, die von Haremsfrauen verwendet wird, um mit ihren geheimen Liebhabern zu kommunizieren. Ob das so stimmte, sei dahingestellt. Vielleicht hat sie auch nur einen Zeitvertreib von gelangweilten Frauen überinterpretiert, die sich gegenseitig Gegenstände schickten, die sich aufeinander reimten.
Als die Briefe in den 1760er Jahren in Europa veröffentlicht wurden, wurde die so genannte Selam, benannt nach der Selmaik - dem öffentlich zugänglichen Teil osmanischer Häuser - schnell zur Mode.
Vermutlich fand diese Sprache so großen Anklang im viktorianischen Zeitalter, weil der Blumencode, später auch Floriography genannt, es erlaubte, Wünsche zu kommunizieren, ohne etwas zu sagen. Zunächst auf nur eine Blumenart beschränkt, wurden die Sträuße mit der Zeit immer bunter und drückten durch ihre Kombination aus verschiedenen Blüten komplexe Emotionen und Botschaften aus.
Vor allem für Frauen des 18. und 19. Jahrhunderts bedeutete der Blumencode, dass sie Dinge ausdrücken konnten, die sie nie in ihrer konservativen Zeit hätten sagen können. Alles, was mit Blumen zu tun hat, galt jedoch als weiblich und sozial akzeptabel. Frauen konnten somit durch ein Blumenarrangement Rivalitäten austragen, flirten oder eine Affäre führen. Am Ende konnte alles geleugnet werden, weil es ja nur Blumen waren.
Auch Männer beteiligten sich rege an diesem Spiel, so soll Oscar Wilde zum Beispiel seine Freunde gebeten haben, eine grüne Nelke am Revers zu tragen, um ihre Homosexualität anzudeuten.
Der Hype um den Blumencode legte sich bis zum 1. Weltkrieg, aber noch heute wirken verschiedene Bedeutungen, leicht verändert, nach.
Blumen als beliebtes Motiv bei Kunstschaffenden
Blumen sind ein ziemlich beliebtes Motiv bei Kunstschaffenden. Dazu gehören „Die Sonnenblumen“ von Vincent van Gogh, „Die Seerosen“ von Claude Monet, „Flowers“ von Andy Warhol oder der „Flower Thrower“ von Bansky. In Verbindung setzten kann man diese Bilder mit Rechtsstreiten, enormen Kaufsummen und natürlich wunderschönen Motiven.
Die Sonnenblumen von Van Gogh
Vielleicht ist es das bekannteste Blumenbild der Welt, beziehungsweise, die bekanntesten Blumenbilder. Denn bei den Sonnenblumen handelt es sich um eine Kunstreihe, bestehend aus sieben Gemälden. Vincent van Gogh malte sie von August 1888 bis Januar 1889 im südfranzösischen Arles, um seinen Freund Paul Gaugin zu beeindrucken. Alle sieben Bilder zeichnen sich durch ihre intensiven Gelb- und Orangetöne aus. Neben einer offensichtlichen Hommage an die Sonne der Provence war Gelb für Van Gogh das Symbol der Freundschaft und des Glücks.
Die Seerosen von Monet
Bis zu seinem Tod schuf Monet mehr als 250 Seerosenbilder, davon 40 Exemplare im Großformat. Auch das 1917-19 entstandene Gemälde "Le Bassin aux nymphéas" (Seerosenteich), das Sotheby's 2021 für 70,4 Millionen Dollar versteigert hat, gehört dazu. Monet war bemüht die Schönheit des Augenblicks festzuhalten. Diese Suche nach dem flüchtigen Augenblick veranlasste ihn dazu, Gemäldeserien zu schaffen, in denen ein und dasselbe Motiv unter verschiedenen Beleuchtungen oder zu verschiedenen Tageszeiten dargestellt wird.
Flowers von Andy Warhols.
Auf Deutsch heißt der Blumen-Siebdruck „Hibiskusblüten“ und ist einer der bekanntesten Pop-Motive der 60er Jahre. Es bescherte Warhol auch seinen ersten Rechtsstreit. Er hatte sich nämlich nicht in die freie Natur begeben, um die Blumen zu malen. Sondern, der Künstler gab zu, ein Foto von Hibiskusblüten aus einer Ausgabe von Modern Photography aus dem Jahr 1964 entnommen zu haben. 1966 verklagte die Fotografin des Hibiskus, Patricia Caulfield, Warhol. Allerdings ohne Erfolg.
Der Flower Thrower von Banksy
Das Graffiti, auch „Love is in the Air“ genannt, zeigt einen vermummten Demonstranten, der einen Blumenstrauß wirft. Es wurde mit einer Schablone 2003 an eine Wand im Westjordanland gesprüht. Die Botschaft von Banksys Werk ist, dass gewaltfreier Protest und Liebe eine stärkere Wirkung haben können als physische Gewalt oder Zerstörung. Banksy hat übrigens 2020 die Rechte an seinem Bild verloren. In einer Erklärung der zuständigen EU-Behörde wird dies damit begründet, dass Banksy seine Identität geheim halte und sich außerdem in der Vergangenheit wiederholt entschieden gegen Urheberschutzrechte ausgesprochen habe. Die Klage angestrengt hatte eine Firma, die Motive von Banksy unter anderem auf Postkarten vertreibt.
Fairtrade-Blumen
Wo kommen die Schnittblumen aus dem Laden eigentlich her? In Europa ist die Niederlande größter Blumenhändler. Viele Blumen stammen aber aus Südamerika oder Afrika. Kenia ist z.B. der größte Rosenexporteur.
Ist es dann nicht nachhaltiger die Blumen direkt im Gewächshaus anzubauen? Nicht unbedingt. Der Energieverbrauch für den Anbau im Gewächshaus, um das Klima Afrikas zu simulieren, ist höher als die CO2-Bilanz für den Transport nach Deutschland.
Die beste Alternative ist natürlich der regionale und saisonale Anbau. Wer aber im Winter zum Beispiel importierte Rosen kauft, sollte den Hintergrund von Fairtrade-Anbau kennen. Mit dem Fairtrade-Siegel zertifizierte Unternehmen setzen sich für Nachhaltigkeit bei der Erzeugung ihrer Produkte ein. Zum einen soll die Umwelt geschont werden. Aber auch soziale Veränderungen werden angestrebt, wie zum Beispiel eine bessere Entlohnung. Beim Blumen-Anbau wird darauf geachtet, weniger Pestizide einzusetzen. Außerdem sollen die Arbeiter durch Arbeitskleidung geschützt werden und den sicheren Umgang mit Pflanzenschutzmitteln erlernen.
Der Großteil der Beschäftigten auf Blumenfarmen sind Frauen. Oft alleinerziehend. Auch sie werden unterstützt, zum Beispiel mit einer Kinderbetreuung.
Sind Fairtrade-Blumen teurer? Durchschnittlich kosten sie zehn Prozent mehr. Dadurch werden bessere Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort geschaffen. Mit der Fairtrade-Prämie können auch Gemeinschaftsprojekte, wie das Finanzieren von Schulstipendien, der Bau gemeinnütziger Einrichtungen oder die Gesundheitsvorsorge unterstützt werden.
Wie hebt sich Fairtrade von Bio ab? Ersteres konzentriert sich besonders auf die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit, wohingegen Bio auf den ökologischen Anbau achtet. Eine Mischung aus beidem ist also der idealste Kauf.
Der Duft von Parfüm
Der Duft eines Parfums verändert sich mit der Zeit. Direkt nach dem Auftragen riecht das Parfum ganz anders als einige Stunden später. Um diesen Effekt zu erzielen, setzen Parfumeure bei der Kreation ihrer Parfums auf eine ausgewählte Anzahl von Duftstoffen, die unterschiedlich viel Zeit benötigen, um sich wieder aufzulösen. Der Grundaufbau eines Parfums – die Duftpyramide – besteht aus Kopfnote, Herznote und Basisnote. Die Beständigkeit und Intensität des Duftes verringert sich vom Boden bis zur Spitze.
Die Kopfnote
Die Kopfnote wird als Erstes wahrgenommen und verflüchtigt sich innerhalb von 5 bis 10 Minuten. Sie macht aber den ersten Eindruck eines Duftes aus und ist daher entscheidend dafür, ob ein Parfum gefällt oder nicht. Daher werden für die Kopfnote häufig lebendige, frische Duftnoten verwendet, vor allem Essenzen aus Zitrusfrüchten oder Bergamotte, Zimt, Minze oder Gräser.
Die Herznote
Die über Stunden anhaltende Herznote ist, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, das Herzstück eines Parfums. Sie verleiht ihm seinen einzigartigen Charakter. Die Herznote entfaltet sich etwa zehn Minuten nach dem Auftragen, wenn die Kopfnote sich verflüchtigt hat. Meist kommen in der Herznote blumige und/oder würzige Duftnoten zum Einsatz, wie beispielsweise Iris, Rose und Jasmin. Aber auch Anis, Vetiver, Honig, milde Gewürze und Beeren können als Zutat vorkommen.
Ein klassisches Parfum besteht circa zu 50 bis 80 Prozent aus den Duftnoten der Herznote.
Die Basisnote
Die Basisnote stabilisiert die gesamte Parfumkomposition und ist besonders lange wahrnehmbar. Sie entfaltet sich erst allmählich aus der Verbindung der Haut mit dem Parfum. Bis sich die Duftnoten völlig entwickelt haben, kann es auch mal eine Stunde dauern. Sie besteht meist aus holzigen und moschusartigen Ingredienzien, wie Patchuli, Moschus, Vanille, Weihrauch, Sandelholz (generell Hölzer) und kräftige Gewürze.
Die Basisnote ist auch verantwortlich dafür, warum ein Parfum bei jedem Menschen anders riecht. Die hierfür eingesetzten Duftstoffe interagieren mit den natürlichen Stoffen, die die Haut produziert.
Warum sind Blumen bunt?
Blumen locken mit ihrer Farbe Bestäuber an. Ein einfacher Trick der Natur, um sich zu reproduzieren. Aber, für diesen Trick hat die Natur etwas länger gebraucht. Dass Blumen bunt sind, ist eine moderne „Erfindung“. Denn erst in der Kreidezeit (vor rund 135 Millionen Jahren) kam Farbe ins Spiel. Bis dahin waren alle Pflanzen grün.
Das ändert sich erst, als sich Blütenpflanzen entwickelten. Sprich, sich die Pflanzen nicht mehr nur über Zapfen und Sporen verbreiteten, sondern die Verbreitung über Pollen ins Spiel kam. Damit sich die Pollen verbreiten konnten, sind die Pflanzen mit den Insekten einen Tauschhandel eingegangen: Nahrung gegen Transport. Zuerst wurden die Insekten nur durch Duft und später durch immer buntere Blumen angelockt.
Je bunter die Farbe, desto besser klappt das Anlocken. Deswegen leuchten Blumen, die stark von der Bestäubung abhängig sind, besonders intensiv. Im Vergleich dazu sind Pflanzen, deren Bestäubung über Wind und Luft geschieht, nicht so farbintensiv.
Verantwortlich welche Blumenfarbe eine Pflanze ausbildet ist die DNA. Die genetisch festgelegten Farben bestehen aus Pigmenten.
Gelb und Weiß ist die häufigste Farbe bei Blüten. Rund ein Viertel aller Blüten sind jeweils Gelb und Weiß, der Rest verteilt sich auf Rot, Violette, Orange und Blau.
Aber, Farben erscheinen für Insekten nicht so, wie wir sie sehen. Eine Biene kann zum Beispiel kein Rot erkennen, dafür aber UV-Licht. Eine Wiese mit Klatschmohn erscheint ihnen in „Bienenschwarz“. Schmetterlinge hingegen können Rot wahrnehmen. Dementsprechend fliegen sie am liebsten, rote, blaue und gelbe Blüten an. Eine Hummel bevorzugt Blau und Violette und die Biene mag am liebsten Gelb und Violette.
Cash Crops
Cash Groups sind im Grunde genommen das Gegenteil von Food Crops. Food Crops sind Felder, auf denen Nahrung für die lokale Bevölkerung angebaut wird. Das heißt, alles, was auf diesen Ackern wächst, wird auch in demselben Land verwertet. In dem Sinne ist sogar der Tomatenstrauch in Omas Garten ein Food Crop.
Cash Crops sind der genaue Gegensatz dazu. Agrarerzeugnisse, die auf diesen Plantagen angebaut werden, werden ausschließlich ins Ausland, zumeist in Industrieländer, wie die USA, exportiert. Deutschland zum Beispiel gehört zu den führenden Importeuren von Cash Crops aus Afrika.
Und was hat das Ganze jetzt mit Blumen zu tun?
Tatsächlich werden auch Blumen als Cash Crops angebaut. Hauptsächlich Rosen, Lilien und Tulpen gehören zu den Blumen, die in vielen tropischen und subtropischen Regionen angebaut und ins Ausland verkauft werden. Kenia zum Beispiel ist der wichtigste Lieferant für den europäischen Blumenmarkt. Rund um den Naivasee werden auf 1900 Hektar (entspricht etwa der Größe von 2660 Fußballfeldern) rund 70 % der kenianischen Rosen angebaut. Mit guten und schlechten Nebenwirkungen.
Gerade in Entwicklungsländern können Cash Crops zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen und dem Land erlauben, von globalen Marktpreisen zu profitieren. Dazu noch bietet diese Art von Agrikultur haufenweise Arbeitsplätze.
Die Schattenseiten: Zum einen handelt es sich bei diesen Plantagen zumeist um Monokulturen. Das heißt, auf einer großen Fläche wird immer genau dasselbe angebaut. Das macht den Boden zur Folge weniger fruchtbar und die Pflanzen anfälliger für Schädlinge. Somit greifen die Bauern vermehrt zu Pestiziden und Düngemitteln. Das ist schlecht für die Umwelt und die Arbeiter. Neben den Umweltschäden, führt der Anbau von Cash Groups aber auch dazu, dass sich ein Land vielmehr darauf fokussiert die Lebensmittel ins Ausland zu verkaufen, als den Bedarf für das eigene Land zu decken.
Maria Sibylla Merian (1647–1717)
Maria Sibylla Merian ist die bekannteste Künstlerin und Naturforscherin der Neuzeit. Geboren wird Merian 1647 in Frankfurt am Main als Tochter des berühmten Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian d. Ä.. Mit 13 Jahren beobachtet sie die Entstehung und Verwandlung der Seidenraupe und zeichnet sie nach. Das ist der Grundstein einer lebenslangen Leidenschaft. Von ihrem Stiefvater Jacob Marrel erlernt sie die Kunst des Blumenmalens.
Nach ihrer Hochzeit mit dem Architekturmaler Johann Andreas Graff siedelt sie 1670 mit ihm und ihrer ersten Tochter in seine Heimatstadt Nürnberg um. Dort kann Merian, indem sie höheren Damen die Kunst des Blumenmalens beibringt, zum Einkommen der Familie beitragen. Doch entwickelt sich ihre Leidenschaft zu etwas Anderem hin: Dem Erforschen von Insekten. Dies ist auch der eigentliche Antrieb ihrer detailgetreuen Blumendarstellungen.
Zwischen 1675 und 1680 gibt sie drei illustrierte Bücher über Blumen und einheimische Raupen heraus: Darunter das Werk: Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung, das die Metamorphose von Motten und Schmetterlingen darstellt. Dieses Werk ist in der virtuellen Schatzkammer der historisch-wissenschaftlichen Bibliothek Nürnberg zu finden.
Als 1681 ihr Stiefvater stirbt, zieht sie mit ihren nun zwei Töchtern zur Mutter nach Frankfurt zurück. 1685 trennt sich Merian endgültig von ihrem Mann und zieht mit Mutter und Töchtern nach Friesland im damaligen Holland. Dort lebt sie für einige Zeit in einer religiösen Kommune, die der pietistischen und sehr konservativen Lehre des Labadismus anhängt. Dort wird ihr Interesse an Surinam, das damals eine holländische Kolonie ist, erweckt. Nach dem Tod der Mutter und der Scheidung von ihrem Mann 1691 zieht Merian in das weltoffene Amsterdam.
Im Juni 1699 bricht sie, 52 Jahre alt, von dort aus mit ihrer jüngsten Tochter Dorothea Maria auf eine Forschungsreise nach Surinam auf. In der surinamischen Hauptstadt Paramaribo mieten sie ein Holzhäuschen mit Garten und machen sich jeden Tag auf in den Urwald, um die Lebenszyklen exotischer Schmetterlinge und andere Insekten zu erforschen. Nach zwei Jahren zwingt eine Malariaerkrankung sie zur Rückkehr nach Amsterdam. Um Geld zu verdienen malt sie auf Auftrag und bietet Teile ihrer einheimischen und surinamischen Insektensammlung zum Kauf an.
Sie beginnt aber auch mit der Planung und Ausführung ihres Meisterwerks Metamorphosis Insectorum Surinamensium. Der Prachtband mit 60 Kupfern erscheint 1705 und begründet ihren weltweiten Ruhm. Reich wird sie dadurch trotzdem nicht, zu aufwendig und prächtig gestaltet sie dieses Werk.
Am 13. Januar 1717 stirbt Maria Sibylla Merian schließlich verarmt mit 70 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.
Essbare Blumen
Blumen sind nicht nur schön anzusehen, sondern man kann sie auch essen. Da wäre zum Beispiel Pad Thai. Ein thailändisches Gericht, traditionell mit einer Bananenblüte als Beilage. Die Blüte wird auch zu Salaten oder in Wok Gerichten gegessen. Allerdings wird sie als Gemüse angesehen und kann wie eine Artischocke gegessen werden.
Wo wir gerade bei Gemüse sind – Die großen gelben Zucchiniblüten können ebenfalls zur Delikatesse werden, z.B. gefüllt mit Ricotta oder frittiert. Auch der Schnittlauch bildet Blüten, welche etwas milder schmecken und eine süßliche Note haben, weswegen sie sich für Nachspeisen eignen.
Die Blüten von Taglilien werden in der ostasiatischen Küche schon lange verwendet. Sie passen super als Deko oder zu Reis und Salaten. Und wenn wir mal in unsere heimischen Gärten schauen: Ob im Tee oder Dessert – Löwenzahn-, Jasmin- und Apfelblüten sind hier der Renner.
Gibt es Blumen, die gleichzeitig giftig und essbar sind? Holunderblüten haben einen blumigen, leicht fruchtigen Geschmack. In Sirup, Gelee, Eis, Pudding, Pfannkuchenteig oder im Tee sind die Blüten für ihre immunsystemstärkenden Eigenschaften bekannt. Nur die rohen Beeren und restlichen Bestandteile des Holunders sind giftig. Auch Fliederblüten sollten nur in gekochtem Zustand, in Form von Marmelade oder Sirup, verzehrt werden.
Kommen wir zu Blumen mit heilender Wirkung. Bereits im Mittelalter wurde die Ringelblume als entzündungshemmendes Mittel genutzt. Sie wird heute gegen viele Beschwerden eingesetzt. Ringelblumen-, genauso wie Schlüsselblumentee, wirkt z.B. krampflösend und hilft bei Magen-Darm-Problemen.
Noch zu erwähnen sind (Eis-)Begonienblüten. Sie überzeugen durch ihren erfrischenden zitronigen Geschmack und können sowohl im Salat das säuerliche Aroma von Essig ersetzen, als auch in Süßspeisen kulinarische Freuden bereiten.
Sie können Blüten auch in Suppen, dekorativ auf Torten oder gefroren in Eiswürfeln ausprobieren. Infrage kommen Dahlien, Lavendel, Phlox, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Sonnenblumen und, und, und…
Warum steht die Rose für Liebe?
Die Rose - und vor allem rote Rosen - symbolisieren die Liebe. Keine klassische Liebeserklärung kommt ohne die Königin der Blumen aus. Seit vielen Jahrhunderten ranken sich verschiedenste Mythen um die märchenhafte Blume. Schon in der Antike und später im Mittelalter galt die Rose als das Symbol der Liebe und wurde als Zeichen der Zuneigung verschenkt. Alle Mythen, Sagen und Geschichten, die sich um die Rose drehen, haben eines gemeinsam: es geht in ihnen immer um die Liebe.
Das fängt mit der Vertreibung aus dem Paradies an. Eva soll bei der Verbannung aus diesem eine Rose mitgenommen haben, um diese in die Welt zu tragen und ihre Liebe zu Adam zu symbolisieren.
In der griechischen Mythologie gibt es gleich mehrere Sagen um die Königin der Blumen.
Einer Sage nach betrog Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit, ihren Gemahl Ares mit Adonis. Bei der Jagd wird Adonis tödlich verwundet – manche sagen auch von Ares getötet. Über den Verlust ihres Geliebten untröstlich, lässt Venus aus seinem Blut und ihren Tränen eine Blume sprießen, das Adonisröschen.
Eine andere Sage schildert, dass Chloris, die griechische Göttin der Blumen, als Liebesbeweis von Zephyr, dem Gott des Westwindes, die Welt der Blumen geschenkt bekam. Daraufhin hätte sie die rote Rose als Zeichen der Liebe erschaffen. Der Dichter Ovid schildert die griechische, später von den Römern als Flora übernommene Göttin, wie folgt: „Während sie sprach, hauchte sie Frühlingsrosen aus ihrem Munde: Chloris war ich, die ich Flora genannt werde.‘“
Auch in anderen Teilen der Welt gibt es Geschichten über die Liebesmacht der Rose. So besagt eine alte hinduistische Legende, dass sich Brahma (der Schöpfer der Welt) und Vishnu (der Beschützer der Welt) darüber stritten, ob der Lotus schöner sei als die Rose. Vishnu favorisierte die Rose, Brahma den Lotus. Aber Brahma hatte noch nie zuvor eine Rose gesehen, und als er es tat, änderte er seine Meinung. Als Belohnung erschuf Brahma eine Braut für Vishnu und nannte sie Lakshmi. Sie wurde aus 108 großen und 1008 kleinen Rosenblättern erschaffen.
Und auch in der heutigen Zeit ist die Rose das Zeichen der ewigen Liebe:
Wer eine Rose auf einem Grab ablegt, formuliert seine Liebe ein letztes Mal stumm. Er hofft, dass dieses Bekenntnis ankommt, auch wenn der andere nicht mehr antworten kann. Die Rose als ein Zeichen von Vollkommenheit steht also für eine Liebe, die den Tod überdauert und nicht mehr vergeht.
Red Poppy- Anstecker
Der Remembrance Day am 11. November, der seit 1920 im britischen Empire ein nationaler Gedenktag ist, kann mit dem deutschen Volkstrauertag gleichgesetzt werden. In den Wochen vor dem Gedenktag werden in Großbritannien und einigen anderen Ländern symbolisch künstliche Mohnblumen verteilt und am Revers getragen.
Die Briten zollen mit dem Tragen der Mohn-Anstecker an diesem Tag ihren Respekt gegenüber den zahlreichen Todesopfern des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Als im Ersten Weltkrieg die ersten britischen Gefallenen in provisorischen Grabhügeln in Flandern beigesetzt wurden, begannen darauf Klatschmohn-Pflanzen zu wachsen. Das beschreibt auch der Kanadier John McCrae in seinem im Jahr 1915 verfassten Gedicht „In Flanders Fields“. Darin verarbeitet er seine Trauer über einen im Ersten Weltkrieg gefallenen Freund. McCrae assoziierte die rote Farbe der Blumen wohl mit dem Blutvergießen des Krieges.
„Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn / Zwischen den Kreuzen, Reih’ um Reih’ / Die unseren Platz markieren; und am Himmel / Fliegen die Lerchen noch immer tapfer singend / Unten zwischen den Kanonen kaum gehört.
Wir sind die Toten. Vor wen’gen Tagen noch / Lebten wir, fühlten den Morgen nahen / Und sahen den leuchtenden Sonnenuntergang / Liebten und wurden geliebt, und nun liegen wir / Auf Flanderns Feldern.
Nehmt auf uns’ren Streit mit dem Feind / Von versagenden Händen werfen wir Euch zu / Die Fackel, die Eure sei, sie hoch zu halten / Brecht Ihr den Bund mit uns, die wir sterben / So werden wir nicht schlafen, obgleich Mohn wächst / Auf Flanderns Feldern.“
Nach dem Ende des Krieges am 11. November 1918 wurden die ersten Papiermohnblumen verkauft, um ehemalige Soldaten finanziell unterstützen zu können. Auch heute noch wird der Erlös der Anstecker für wohltätige Zwecke gespendet. Im Londoner Stadtteil Richmond gibt es sogar extra eine “Poppy Fabric“, in der jährlich rund 36 Millionen Ansteckblumen zum Teil von Veteranen hergestellt werden.
Blümchenkaffee
Als Blümchenkaffee wird heute ein Kaffee bezeichnet, der besonders dünn ist. Dies hat seinen Ursprung darin, dass Kaffee früher ein Luxusgetränk für die oberen Gesellschaftsschichten war. Bekam man Kaffee zu kaufen oder geschenkt, wurde der fertige Kaffee gerne mit heißem Wasser gestreckt. Folglich reichte er auch für mehrere Personen.
Dadurch, dass durch das Strecken die Kaffeearomen nicht mehr im Vordergrund waren und der Kaffee mehr nach Kaffeewasser schmeckte, erfand der Volksmund zahlreiche andere Bezeichnungen, wie zum Beispiel Plörre oder Lorke. Die Bezeichnung Blümchenkaffee geht vermutlich auf die Kaffeekultur im sächsischen Raum zurück. Hier wurde meist aus Meißner Porzellan getrunken und eine besonders beliebte Serie dieses Porzellans war in der Biedermeier-Zeit das Dekor „Gestreute Blümchen“. Diese Tasse hatte auch am Grund eine Blume. Sah man diese wegen des dünnen Kaffees durchscheinen, sprach man von Blümchenkaffee.
Übrigens, gibt es doch eine Erklärung, die mit echten Blumen zu tun hat. Denn, als Blümchenkaffee wurde manchmal auch ein Ersatzkaffee bezeichnet, der nicht aus Kaffeebohnen gewonnen wurde, sondern aus den Blüten der blaublühenden Zichorie. Allerdings verwendet man für diesen Kaffeeersatz nicht die Blüten, sondern die Wurzel.
Neue Blumensorten
Genauso wie bei Möbeln oder Wohntrends, verändern sich die Wünsche der Kundinnen und Kunden bei Blumen ständig mit der Mode. War gerade weiß angesagt, kann es die nächste Saison schon etwas ganz Anderes sein. Was die Kunden die aktuelle Saison wollen, ist schwer vorauszusagen. Oft hängen die Blumencenter deswegen mit ihren Bestellungen hinterher und können nicht die angesagten Wünsche erfüllen. Auch behaupten sich wenige Blumenklassiker über mehrere Jahre, sondern es gibt ständig neue Blumentrends.
Auch auffallend ist, dass sich die Namen der Blumen verändern. Zum Beispiel die Petunia: Früher hieß die Pflanze einfach „Petunia mit weißem Rand“, heute hat sie solche phantasievollen Namen wie „Nachthimmel“ oder
„Bärenschnute“ und soll nach Amaretti-Keksen duften.
Gezüchtet werden die Blumen in riesigen Gewächshäusern. Bei der Zucht sind Bienen unerwünscht. Die Züchterin übernimmt den Job der Befruchtung per Hand und entscheidet, welche Blume sich vermehrt.
Eine Züchtung braucht meistens mehrere Jahre bis sie erfolgreich ist. Oft setzt erst in der zweiten oder dritten Generation der erwünschte Effekt ein. Dabei geht der Trend zu größer, bunter, duftiger. Mit dem Ursprung der Blume hat die Züchtung oft gar nichts mehr zu tun.
In der Natur entstehen neue Arten oft durch spontane Mutation. Das versuch man in der Züchtung gezielt auszulösen. Zum Beispiel durch Röntgenstrahlen. Das ist aber ein Glücksspiel. Man weiß nie, was dabei rauskommt. Diese Blumen werden im Labor gezüchtet und vielleicht zum neuen Trend.
Der neueste Trend auf dem Blumenmarkt sind Bienen freundliche Blumen. Beet- und Balkonpflanzen blühen bis zu 6 Monate ununterbrochen, das machen Wildblumen nicht. Solche Blumen sind also höchst interessant für Bienen. Dass sich die Zucht weit von den Urformen entfernt, muss für die Natur also einmal nicht unbedingt ein Nachtteil sein.
Was ist die schönste Blume der Welt?
Als schönste Blume würden einige vielleicht die Sonnenblume nennen. Sie ist durchschnittlich ca. 5 Meter hoch und zählt damit zu den etwas größeren Blumen der Welt. Sie strahlt durch ihr Aussehen das warme Gefühl des Sommers aus und ist in großen Feldern wunderschön anzusehen. Vor allem in der Hippie Bewegung galt die Blume als Zeichen des Friedens und der Einigkeit.
Nun, und wenn man keinen Hippie fragen würde?
Ein Romantiker würde vielleicht das Tränende Herz nennen. Mit ihrer herzförmigen Blüte, die aussieht als würde eine Träne von ihr tropfen, symbolisiert sie, dass Liebe und Schmerz zwei Seiten derselben Medaille sind. Das eine kann ohne das andere nicht existieren, genauso wie zwei Seelenverwandte. Wie poetisch.
Aber jetzt genug von dem ganzen Schnulz. Was ist denn jetzt die schönste Blume der Welt?
Tja, zu niemandes Überraschung, sagt ein Großteil der Menschheit: Die Rose.
Laut sämtlichen Umfragen oder den Bestellungen bei großen Blumenhändlern, ist die Rose die begehrteste Blume der Welt. Und, das auch aus gutem Grund. Aufgrund ihrer Schönheit wird sie auch „Die Königin des Gartens“ genannt. Sie ist das Symbol für Liebe schlecht hin, ist auf der ganzen Welt verbreitet und wird von Hochzeiten bis Beerdigungen auf jeder Veranstaltung genutzt.
Also, wenn das nächste Mal die Frage aufkommt, „Was ist die schönste Blume der Welt?“, können Sie mit ihrem Wissen angeben.
Sebnitzer Kunstblume
Das Blümeln hat in der Kleinstadt Sebnitz in der Nähe der Tschechischen Grenze eine lange Tradition. Die dort ansässige Kunstblumenindustrie verdankt ihre Anfänge den Blumenmacherinnen aus Nordböhmen.
Dort begann sich Anfang des 19. Jahrhunderts in dem Städtchen Nixdorf eine Dame namens Magdalene Bienert damit zu beschäftigen „…Wachs-Blumen, dann Blumen aus Papier und endlich solche aus den mannigfachsten Stoffen zu erzeugen und in den Handel zu bringen.“ (Zitat aus: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart; Weltausstellung 1873 in Wien; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie).
Das Handwerk war so beliebt, dass es sich schnell ausbreitete und vor allem für die Frauen und Mädchen der Region einen auskömmlichen Lebensunterhalt sicherte. Um das Jahr 1833 waren im böhmischen Grenzgebiet vermutliche fast 2000 Familien durch die Kunstblumen-Erzeugung beschäftigt. Leider machte der deutsche Zoll-Verein diesem lukrativen Treiben ein Ende, in dem er hohe Zölle auf die Einfuhr von Kunstblumen erhob, so dass sich der Absatz nach Deutschland nicht mehr lohnte.
Stattdessen siedelten sich nun aber immer mehr Kunstblumenhersteller auf der deutschen Seite der Grenze an. Hier erlangte die Kunstblumenherstellung innerhalb weniger Jahre große wirtschaftliche Bedeutung. Zu verdanken hat sich das nicht zu Letzt der Mode des „Boutonniére“ – der Knopflochblume.
In Hochzeiten waren bis zu 15.000 Menschen, ein Großteil in Heimarbeit, mit Blümeln beschäftigt. Die Sebnitzer Blumen wurden in die ganze Welt exportiert und deckten etwa drei Viertel des Weltmarktbedarfs. Bis zur Wende, denn da wurden die Märkte geöffnet und die Sebnitzer Produktionsstätten konnten nicht mehr mit der billigen Konkurrenz aus Asien mithalten. Auch ein anderes Problem offenbarte sich nach der Wende: 1990 wurde die Ausbildung zum Kunstblumenfacharbeiter offiziell abgeschafft, weil es sie nur in Sebnitz gab und der Beruf in anderen Teilen Deutschlands nicht bekannt war. Zunächst blieb das ohne Konsequenzen, weil dieses spezifische Handwerk nach der Wende brachlag. Aber 1992 nahm das inzwischen als „Deutsche Kunstblume Sebnitz“ bekannte Unternehmen wieder seinen Betrieb auf und leidet nun darunter, dass es den Ausbildungsberuf nicht mehr gibt. Nur noch 12 Menschen stellen in 100 Prozent Handarbeit Kunstblumen her, die sich durch ihre Liebe zum Detail auffallend von der Massenproduktion aus Asien unterscheiden. Die Stadt Sebnitz geht nun, nachdem es den Ausbildungsberuf nicht mehr gibt, kreative Wege, um den Nachwuchs zu fördern. Azubis können zunächst einen kaufmännischen Beruf erlernen und dann ein viertes Ausbildungsjahr anschließen und sich die speziellen Fertigkeiten aneignen.
Warum verschenken wir Blumen?
Wir schenken uns Blumen, um unsere Wertschätzung oder Liebe zu zeigen oder zu einem besonderen Anlass. Blumen sind der Inbegriff von Luxus und als Geschenk vermutlich deswegen so beliebt: Sie werden gepflückt, bevor sie einen Sinn für die Natur erfüllen, und machen unser Leben, bevor sie verblühen, für kurze Zeit schöner.
Die Tradition des Blumenschenkens geht bis ins Alte Ägypten zurück. Dort wurde der Blütenschmuck aus Mohn, Kornblumen und Lilien noch vorwiegend als Grab- oder Opferbeigabe genutzt. Blumen und ihr Duft galten dort als Zeichen der Anwesenheit von Göttern. Aber schon im antiken Griechenland etablierte sich der Brauch schönen jungen Frauen Blüten zu schenken. Auch das Valentinsfest geht vermutlich auf eine antike, in diesem Fall römische Tradition zurück. Am Fest der Göttin Juno, der Schützerin von Ehe und Familie, bekamen Frauen am 14. Februar Blumen geschenkt. Namensgebend hingegen war der Bischof Valentin, der trotz Verbotes Paare nach christlichem Brauch verheiratete. Er übergab ihnen zur Hochzeit zusätzlich Blumen aus seinem Garten. Dieser Brauch wurde dann als Liebesbrauch an seinem Todestag, dem 14. Februar 269 n. Chr. weitergeführt.
Die Hingabe an die Verschwendung veranlasste im Mittelalter die Kirche der Tradition von Blumenschmuck- und Sträußen, ein Ende zu setzen. Ab da galten Blumen im christlichen Europa als unschicklich und sogar götzenhaft. Erst in der Renaissance lebte die Tradition des Blumenschenkens wieder auf und war ab dem 17. Jahrhundert mit dem Barock fest etabliert.
Schnittblumen, in Form zum Beispiel von opulenten Sträußen, waren das perfekte Luxusgut für den gelangweilten Adel. Auch hier spielte es eine Rolle, dass Schnittblumen mit ihrer kurzen Lebensdauer das perfekte Symbol für den damaligen Zeitgeist, in dem sich alles um Themen wie Sterblich- und Vergänglichkeit drehte, waren. Allerdings war die wieder entdeckte Liebe zur Blume erst einmal dem reichen Adel vorbehalten.
Das änderte sich mit Beginn des 19. Jahrhunderts, als der Wohlstand im Bürgertum zunahm. Nun waren dekorative Blumensträuße auch in den Wohnräumen der Mittelschicht zu finden. En Vogue wurde der Blumencode, mit dem man sich im prüden viktorianischem Zeitalter wortwörtlich durch die Blume sagte, was man laut nicht auszusprechen wagte.
1923 gab es zum ersten Mal einen Muttertag in Deutschland, initiiert vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber. Der Ursprung des Muttertags liegt in Amerika: 1907 veranstaltete Frauenrechtlerin Anna Jarvis einen Gedenktag für ihre verstorbene Mutter und setzte sich für die Etablierung eines Ehrentages für alle Mütter im Land ein. 1914 schließlich rief Präsident Woodrow Wilson den zweiten Sonntag im Mai zum Muttertag aus.
Heute ist der Muttertag, neben dem Valentinstag, der Tag mit dem höchsten Umsatz für Blumenhändler. Zwar ging in Deutschland der Umsatz mit Schnittblumen im Jahr 2023 um 500 Millionen Euro oder rund 14 Prozent zurück. Aber, es wurden immer noch 3,1 Milliarden Euro damit umgesetzt.
Blumenkinder
Die Funktion von Blumenkindern ist allgemein bekannt. Im Deutschen verbreitet sich auch der Begriff „Streuengel“. Sie laufen vor dem Hochzeitspaar auf dem Weg zum Traualtar her und streuen auf dem Weg kleine Blumen. Weniger bekannt ist die eigentliche Herkunft des Brauchs.
Schon im antiken Griechenland begannen Hochzeitspaare, Blumenmädchen vor sich hergehen zu lassen. Sie sollten Kräuter und Getreide, meistens Weizen, streuen. Neben dem Glauben, dem Paar damit zu Wohlstand verhelfen zu können, sollte es als Symbol für die Hoffnung stehen, dass die Braut mit vielen Kindern gesegnet werde. Zudem wurzelt die Tradition im Heidentum. Der Duft der Blüten sollte Fruchtbarkeitsgöttinnen anlocken und ebenfalls für reichen Nachwuchs sorgen. Bis ins 16. Jahrhundert sind Blumenmädchen in Westeuropa nachweisbar. Damals tauschten sie den Weizen in Blütenblätter ein. Der Grund dafür: Die Braut sollte nicht auf den verschmutzten Straßen laufen müssen. Obwohl heute die meisten Straßen sauber sind, hat sich der Brauch, Blumenkinder auf einer Hochzeit zu engagieren, gehalten.
Prinzessin Eugenie von York und Jack Brooksbank hatten übrigens acht Blumenkinder – zwei Jungen und sechs Mädchen. Und auf Prinz Harry und Meghans Hochzeit gab es ganze zehn – noch zwei Jungen obendrauf.
Was viele Brautpaare nicht bedenken: In vielen Standesämtern ist das Streuen von Blütenblättern verboten, da die Blüten abfärben. Was sind die modernen Alternativen? In erster Linie natürlich unechte Blumen. Oder aber Seifenblasen.
Blumige Sprache
Es gibt eine weite Bandbreite an blumiger Sprache und jeder definiert sie anders. Manche stellen etwas Blumiges mit etwas Kitschigem gleich, zum Beispiel ein Gemälde. Wer von einem blumig geschriebenen Text spricht, findet dort wahrscheinlich viele Ausschmückungen durch Adjektive oder bildliche Darstellungen. Sozusagen ein kreativ illustriertes Bilderbuch in Worten. Wenn jemand sagt: „Die lange Wartezeit wurde mit blumigen Worten entschuldigt“, ist das ironisch und in übertragenem Sinne gemeint. Häufig bezieht es sich also auf den Sprachstil.
Die Definition im Duden für „blumig“ ist „Viele Floskeln enthaltend“. Das Wort Floskel kommt aus dem Lateinischen flosculus, was so viel wie Blümchen bedeutet. Übersetzt heißt es auch „formelhafte Redewendung“, also ein Satz, der inhaltlich eher bedeutungslos oder leer ist. Eng verwandt damit ist die Redewendung, „etwas durch die Blume sagen“. Dem Empfänger wird etwas verhüllt angedeutet. So kann man zum Beispiel freundlich Kritik geben. Das Gegenteil ist, wenn man etwas unverblümt ausspricht.
Weil Floskeln zudem Pausenfüller sind und mitunter in einem Text zu oft vorkommen, hat man von ihnen oft einen negativen Eindruck. Passenderweise sind Synonyme von „blumig“ neben verziert und wild auch unpräzise, unverbindlich oder vage. Vielleicht rührt es daher, dass „blumig“ oft mit etwas Negativem in Verbindung gebracht wird, wie mit: Das ist mir zu blumig!
Wo die Blumen gehandelt werden
Der Tag auf der größten Blumenauktion der Welt in Aalsmeer bei Amsterdam fängt früh an. Ab 4 Uhr begutachten Einkäufer aus der ganzen Welt die angebotene Ware und treffen eine Auswahl auf welche Blumen sie später bieten möchten. Die Blumen kommen zum Großteil aus Holland, aber auch aus Ländern wie Kenia, Äthiopien oder Israel.
Um 6 Uhr beginnt dann die eigentliche Versteigerung. Die läuft in Aalsmeer ganz besonders ab. 400 Blumenhändler sitzen in riesigen Auktionssälen, während in langen Wagenkolonnen Blumencontainer auf Schienen durch den Saal fahren. Auf zwei enormen Displays erscheinen gleichzeitig Informationen zu den jeweiligen Chargen. Wie auch auf andern Auktionen, nennen sich diese Bildschirme Clocks. Doch anstelle, dass sie vorwärtslaufen, gehen in Holland die Uhren rückwärts. Der Preis sinkt kontinuierlich. Die Skala beginnt bei 100 Cent und endet nach einer Umdrehung bei null Cent. Jeder Auktionator hat einen Knopf vor sich, mit dem er die Uhr anhalten kann. Wer zuerst drückt, bekommt die Charge und muss sie zu diesem Preis kaufen. Wer länger wartet, kann einen günstigeren Preis erzielen, was bei den Mengen an Blumen schnell Hunderte von Euros ausmacht. Wartet man allerdings zu lange, kann es sein, dass ein andere die Blumen kauft und man selbst leer ausgeht. Eine einzige Runde dauert nur 4 Sekunden, ist also riesiger Stress für die Händler, die den Knopf zur richtigen Zeit drücken müssen.
Mittlerweile müssen die Händler auch nicht mehr vor Ort sein, sondern können am Bildschirm aus aller Welt bieten. Allerdings haben sie dann die Ware nicht begutachtet, sondern kaufen zu meist auf gut Glück.
Noch während der Auktion befinden sich die Blumen schon auf dem Weg zur Verladung. Mit Hilfe von Lastwagen, Kleintransportern und auch Flugzeugen, wird die Blume in ihr Bestimmungsland verfrachtet. Die meisten Blumen auf dem holländischen Markt landen in Deutschland. Aber, sie gehen auch nach Großbritannien, Polen oder Dubai.
Blümchen und Bienchen
Beginnen wir bei der Aufklärung ganz von vorne: Die Bestäubung von Pflanzen geschieht entweder durch Tierbestäubung oder Windbestäubung. Bei der Tierbestäubung locken die Pflanzen durch eine auffällige Blütenfarbe, einen besonderen Geruch oder Nektar vor allem Insekten an. Während diese Nektar sammeln, bleiben Pollen an ihnen hängen. Wenn sie dann zur nächsten Pflanze fliegen, streifen sie die Pollen ab.
Bei der Windbestäubung werden die Pollen durch den Wind aufgewirbelt und zur Blüte einer anderen Pflanze der gleichen Art übertragen. Viele Bäume sind Windbestäuber – schlecht für den Heuschnupfen!
Schätzungsweise 60 Prozent aller Blütenpflanzen weltweit benötigen Insekten für ihre Fortpflanzung. Bei 40 Prozent erledigen dies andere Helfer wie etwa der Wind.
Und jetzt gehen wir ins Detail:
Die Biene wird durch den Blütenduft oder die Farbe angelockt. Während sie den Nektar oder die Pollen in der Blüte sammelt, bleiben Pollen am Haarkleid der Biene kleben. Fliegt die Biene dann zur nächsten Blüte und klettert hinein, um weiteren Nektar zu sammeln, überträgt sie den Pollen auf die Narbe, also das weibliche Pflanzenorgan, der nächsten Blüte. Die Blume ist bestäubt und in der Blüte können Samenkörner heranreifen. Und hier unterscheidet sich die Biene vom Menschen: Während eines einzigen Sammelfluges kann eine Biene bis zu 100 Blüten bestäuben.
Bei der Bestäubung kommen, wie beim Menschen und bei vielen Tieren, die Erbanlangen zwei verschiedener Geschlechter zusammen. Die männlichen Pollen werden auf unterschiedliche Weise auf die weibliche Samenanlage (Narbe) übertragen. Auf der Narbe keimt der Pollen und durchwächst den Blütengriffel. In diesem befindet sich die Embryosackzelle, in der männliche und weibliche Zellen schließlich endgültig miteinander verschmelzen. Nach erfolgreicher Befruchtung bilden sich anschließend die samenhaltigen Früchte aus.
Alles klar?