Reihe "Nürnbergs kluge, mutige und eigenwillige Frauen"

Elsbeth Stagel beim Schreiben, Initiale aus dem Katharinenkloster, um 1450

Vortragsreihe: Nürnbergs kluge, mutige und eigenwillige Frauen

Ob als Handwerksfrauen, Patriziertöchter, Nonnen, Forscherinnen, Künstlerinnen oder Arbeiterinnen: Frauen nahmen tragende Stellungen in der Stadtgesellschaft Nürnbergs ein. Mit der Stadtbibliothek feiert auch das heute von ihr mitbespielte Katharinenkloster einen runden Geburtstag: Es ist vor 725 Jahren gegründet worden. Das Zusammentreffen der beiden Termine bietet den schönen Anlass, auf die weiblichen Seiten in Nürnbergs Geschichte einzugehen.


Nadja Bennewitz, Historikerin M.A., Nürnberg

„Ich swester Alheit von Streyperg han daz puch geschriben“, so endet die Nürnberger Klarisse ihre Aufzeichnungen über die Legende von Maria Magdalena. Bildung war im spätmittelalterlichen Nürnberg das Privileg der gehobenen Schichten, auch für Frauen kann trotz fehlender institutioneller Ausbildung Buchbesitz und Belesenheit nachgewiesen werden.

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Ihr Alltag in Werkstatt und Handelskontor verlangte von ihnen Fertigkeiten im Schreiben und Rechnen. Ebenso setzte ihre Tätigkeit als Stifterinnen religiöser Werke die Kenntnis der geistlichen Leitbilder und somit einen gewissen Bildungsstand voraus. Daneben waren Lesefähigkeit, Schreibkunst und Lateinkenntnisse das Vorrecht der geistlichen Frauen. Die Nürnberger Frauenklöster mit ihren Bibliotheken, vor allem die der der Dominikanerinnen von Sankt Katharina, sind hierfür beredtes Beispiel.

Nadja Bennewitz forscht zur Frauen- und Geschlechtergeschichte mit Schwerpunkt in Nürnberg und Franken. Ihre Ergebnisse vermittelt sie als Dozentin der Erwachsenenbildung.


Prof. Dr. Henrike Lähnemann, University of Oxford: Reisen im Geiste

Handschriften aus der Bibliothek des Katharinenklosters und aus norddeutschen Nonnenklöstern

Wie kann man nach Jerusalem reisen, ohne das Zimmer zu verlassen? Mittelalterliche Andachtsbücher vermitteln Techniken, sich im Geiste auf die Reise zu begeben. Der Vortrag wird anhand von Karten und Handschriften aus der Bibliothek des Katharinenklosters und von Briefen und Gebetbüchern aus den Lüneburger Frauenklöstern einen bunten Einblick darin geben, wie unter Klausurbedingungen die Einbildungskraft freigesetzt werden kann.

Henrike Lähnemann ist Professorin für mittelalterliche deutsche Literatur an der Universität Oxford; sie wuchs in Lüneburg und Nürnberg auf, schrieb ihre Dissertation über den Nürnberger Stadtgerichtsschreiber Johannes Vorster und arbeitet momentan an einer Edition der Briefbücher der Nonnen aus Kloster Lüne.

Der Vortrag mit Henrike Lähnemann fand am 14. Dezember online statt und steht auf dem YouTube-Kanal von Henrike Lähnemann zur Verfügung. Ein Handout mit weiterführenden Literaturhinweisen, Text- und Bildbeispielen lässt sich herunterladen.

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