Sitzungen im Jahr 2016
14. Sitzung des Bildungsbeirats nimmt non-formale Bildung in den Blick
Der 14. Bildungsbeirat widmete sich im südpunkt, einem lebendigen Ort für Bildung und Kultur, ausführlich dem non-formalen Lernen in Nürnberg. Schwerpunkte der Betrachtung bildeten dabei Zugang und Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihren finanziellen Möglichkeiten. Denn auch Bildungsangebote und –gelegenheiten, die ohne Zertifikate auskommen und keine formalen Voraussetzungen erfordern, häufig sogar kostenfrei oder kostengünstig zu nutzen sind, sind dennoch oft mit Schwellen und Barrieren versehen. Daneben stellt sich die Frage, inwieweit die Teilhabe an formaler Bildung (also z.B. der Schulbesuch, die Weiterbildung) die Teilnahmechancen an non-formalen Angeboten verbessern kann und inwieweit die Teilnahme an non-formalen Bildungsangeboten den Erfolg in formalen Bildungseinrichtungen erhöht.
Für die Kommune besteht gerade bei non-formalen Bildungsangeboten ein hoher Gestaltungsspielraum und Bildungsakteure haben die Möglichkeit, bestimmte Zielgruppen, unabhängig vom formalen Bildungssystem, zielgerichtet anzusprechen und dadurch Bildungsprozesse anzustoßen. Beispielhaft wurden im Beirat deshalb verschiedene Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene vorgestellt, die auf Bildungsgerechtigkeit abzielen.
So machten Kiki Schmidt, Andrea Erl und Dr. Gesa Büchert an den Projekten MUBIKIN, Nürnberger Kulturrucksack, Nürnberger Museumscurriculum für Grundschulen und Schülerbaustelle im Kinderkunstraum deutlich, wie es gelingt, die Schwelle zu non-formaler Bildung über eine Verzahnung mit Angeboten formaler Bildung, zu überwinden. Erfolgsfaktor ist in allen Projekten die Anbindung der Angebote an die Regelschule.
Walter Teichmann, Geschäftsführer des Kreisjugendrings Nürnberg-Stadt, stellte zudem dar, wie das Modellprojekt laut! Jugendliche in Nürnberg durch verschiedene Formate anspricht und sie motiviert, sich zu artikulieren und politisch zu engagieren.
Ilse Weiß, Redakteurin des Sozialmagazins Straßenkreuzer, zeigte, wie die Straßenkreuzer-Uni Barrieren abbaut, indem die Veranstaltungen direkt in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe stattfinden, und berichtete, wie die Horizonte sowohl bei den Teilnehmenden als auch bei den Dozierenden erweitert werden.
In der folgenden Diskussion waren sich die Beiräte einig, dass es sich lohnt, in die Pflege der Bildungs- und Kulturlandschaft, in Museen, Theater, Kulturzentren, Volkshochschulen, Einrichtungen der offenen Kinder und Jugendarbeit sowie in freie Träger in der Kultur- und Bildungsarbeit zu investieren. Wirkungen und Nachhaltigkeit seien allerdings noch lange nicht ausreichend erforscht, auch wenn die Nürnberger Bildungsberichterstattung auf diesem Sektor bundesweit führend ist. Spannende Ergebnisse würde beispielsweise ein Blick auf die „Nichtnutzer und Nichtnutzerinnen“ bringen, wirkliche Einsichten seien im Bereich der non-formalen Bildung aber vor allem durch tiefergehende qualitative Analysen zu gewinnen.
13. Sitzung des Bildungsbeirats
Dritter Bildungsbericht und aktuelle Zuwanderung in der Diskussion
Mit einer Vorstellung des druckfrischen Nürnberger Bildungsberichts startete der Bildungsbeirat am 19. Januar 2016 in seine 13. Sitzung im großen Sitzungssaal des Nürnberger Rathauses.
Bevor die Leiterin des Nürnberger Bildungsbüros Elisabeth Ries einen knappen Überblick über den Aufbau und die thematischen Schwerpunkte des umfassenden Berichts zur Bildungssituation in Nürnberg gab, hatte der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly darauf hingewiesen, dass die Vermittlung der Berichtsergebnisse in den Fachausschüssen des Stadtrats, in Politik und Verwaltung sowie bei Verbänden und Fachöffentlichkeit erst noch bevorstehe. Mit einzelnen Befunden wird sich der Bildungsbeirat in seinen kommenden Sitzungen noch genauer auseinandersetzen.
Im Mittelpunkt der Sitzung stand der zweite Tagesordnungspunkt über die Herausforderung der aktuellen Zuwanderung. In seiner Einleitung benannte Oberbürgermeister Maly die Zahl von ca. 8000 Flüchtlingen, die derzeit in Nürnberg leben. Die folgende Diskussion zeigte, dass in Nürnberg, auch wenn z.B. im Bereich der Berufsschulen seit Jahren mit speziellen Angeboten für Flüchtlinge erfolgreich gearbeitet wird, alle Bildungsakteure vor großen Herausforderungen stehen. Entsprechend differenziert und engagiert verliefen Informationsaustausch und Debatte, so dass die spannende Sitzung in die Verlängerung gehen musste.