Kommunales Programm Deutschspracherwerb

Seit Jahresbeginn 2020 verbessert Nürnberg den Zugang zu Sprachbildung mit der Umsetzung des kommunalen Programms Deutschspracherwerb. Dort werden unter anderem Personen, die von der Sprachförderung des Bundes nicht erreicht werden, über ein städtisches System in passende Angebote begleitet.

Das kommunale Programm Deutschspracherwerb wurde im Verbund mit der Zentralen Anlaufstelle Migration (ZAM) - Beratung, dem Bildungszentrum im Bildungscampus, der Noris-Arbeit und weiteren Institutionen und Akteuren aufgebaut.

In Abstimmung mit den zuständigen Referaten (Sozialreferat, Kulturreferat, Kämmerei) entwickelte das Bildungsbüro ein Pilotvorhaben für das Programm und stellte es im Oktober 2019 dem Stadtrat vor, der die Gelder für eine Umsetzung im Jahr 2020 bewilligte. Es sollte ein kommunales System etabliert werden, das in der Lage ist, flexibel auf sich rasch ändernde Bedarfe (zum Beispiel durch Gesetzesänderungen oder Zuwanderungsbewegungen) zu reagieren und die Lücken zu schließen, die das Sprachbildungssystem des Bundes lässt.

Das Pilotvorhaben wurde von Januar 2020 bis Oktober 2020 durchgeführt und seit dem 1.1.2021 für ein Jahr verlängert. Durch eine bessere Bewerbung, Beratung und Koordinierung der vorhandenen Sprachbildungsangebote soll mehr Menschen ein strukturierter und erfolgreicher Deutschspracherwerb ermöglicht werden. Der Einsatz kommunaler Ressourcen kommt immer nur dann infrage, wenn bestehende Angebote nicht zur Verfügung stehen.

Herzstück des Systems ist die Zentrale Anlaufstelle Migration – Beratung (ZAM-Be). Sie wurde im März 2019 gemeinsam von der Stadt Nürnberg und den in Nürnberg aktiven Wohlfahrtsverbänden aufgebaut als allgemeine Stelle zur Erstberatung für alle Menschen mit Migrationsgeschichte. Sie übernimmt eine Lotsenfunktion - unter anderem auch beim Thema Sprache. Im Pilotvorhaben können Personen, die keinen Zugang zu niedrigschwelligen Kursen oder BAMF-Angeboten haben, an städtisch finanzierten Sprachkursen teilnehmen. Vorausgehen muss eine eingehende Beratung durch die ZAM-Beratung. Für eine passende Empfehlung gibt es kostenlose Einstufungstests durch eine städtisch finanzierte Test- und Meldestelle (TuMStadt).

Um alle Zielgruppen über ihre Möglichkeiten zu informieren, wurden spezifische Formate der Zielgruppenansprache erprobt, beispielsweise durch die enge Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen.

Das Bildungsbüro koordiniert das Pilotvorhaben, beobachtet die Strukturen und führt gemeinsam mit den Akteuren notwendige Justierungen des Modelles durch. In sogenannten Fachtagen Sprache informiert und vernetzt es alle Akteure außerhalb der Stadtverwaltung. Es organisiert regelmäßigen Austausch, bei dem beispielsweise die Sprachdienstleister ihr Angebot gegenseitig vorstellen und verbindliche Absprachen treffen können. Gemeinsam mit der ZAM-Beratung aktualisiert das Bildungsbüro zudem permanent den Überblick über die in der Stadt bestehenden, niedrigschwelligen Sprachangebote, die sowohl in die vom Bildungsbüro angebotene Datenbank Bildungsangebote für Neuzugewanderte eingepflegt werden (www.integrationdurchbildung.nuernberg.de), als auch als Kurzübersicht (Matrix niedrigschwelliger Sprachkurse) den Beratungsstellen zur Verfügung gestellt werden. Auf Grundlage der Informationen und Statistiken aus TuMStadt und ZAM-Beratung werden dort passende Angebote geschaffen, wo noch Lücken vorhanden sind.

Weiterführende Informationen:

Bildungsblog Nürnberg

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