13. Bildungskonferenz der Stadt Nürnberg – Barcamp für Bildung
Die 13. Bildungskonferenz der Stadt Nürnberg fand mit fast 200 Teilgebenden am 5. Oktober 2022 im Gemeinschaftshaus Langwasser statt und wurde das erste Mal im Format eines "Barcamps" durchgeführt.
Im Rahmen des Barcamps für Bildung– reloaded konnten rund 200 Nürnberger Bildungsakteurinnen und –akteure in lockerer Atmosphäre in knapp 30 „Sessions“ Wissen teilen und voneinander lernen.
Von A wie „Anschlüsse schaffen für entkoppelte junge Menschen“ bis zu Y wie „Youth for SDG“ lauteten die Titel der Gesprächsrunden, die ebenso wie die teilgebenden Akteure alle Bereiche der Nürnberger Bildungslandschaft abdeckten: von der Beruflichen Bildung über die vielfältigen Bereiche der „Non-formalen Bildung“ oder dem Querschnittsbereich „Inklusion“.
In seiner Einführung und im Gespräch mit Oliver König, der als Moderator souverän durch das Barcamp führte, stellte Oberbürgermeister Marcus König auf die großen Herausforderungen ab, die die Bildungslandschaft in der Stadt aktuell beschäftigen: Fluchtzuwanderung, Energiekrise, Fachkräftemangel. Gleichzeitig benannte er die Ressourcen der „Bildungsfamilie“, die immer wieder Lösungen möglich machen: so z.B. das eigene städtische Sprachkurssystem, die Anerkennungsstelle ZAQ oder die gemeinsamen Anstrengungen für eine gute Ausbildung junger Menschen. Er verwies auf die Notwendigkeit der gleichwertigen Anerkennung unterschiedlicher Bildungswege, v.a. die Stärkung der Schulform „Mittelschule“ und versprach alles dafür zu tun, dass die Nürnberger Bildungseinrichtungen gerade in diesem Winter „offene und warme Orte des Lernens“ bleiben.
Das Improvisationstheater „Volle Möhre“ zeigte den Barcamp-Teilgebenden, dass auch Humor und Kreativität gerade in schwierigen Zeiten zur Lösungsfindung beitragen können. Nach dem lebendigen Austausch in den zwei Session-Runden konnten Ideen und Anregungen direkt mit Vertreterinnen der Nürnberger Bildungspolitik diskutiert werden. Hier ging es unter anderem um:
- die Möglichkeiten, die der Ausbau der Ganztagsbildung für die systematische Zusammenarbeit multiprofessioneller Teams an der Grundschule bietet,
- die Spielräume, die die in Pandemiezeiten schwer erkämpfte Digitalisierung Schulen jetzt ermöglicht (Stichwort 5/4+1; FREIDAY) und die Frage, ob die Standards formaler digitaler Kompetenz, wie sie die Älteren verstehen auch die richtigen für die junge Generation in ihren informellen digitalen Umgang sind,
- Ideen, wie die psychosozialen Folgen der Pandemie für junge Menschen, die an den Schulen sehr deutlich werden, bearbeitet werden können (Stichwort JaS- Ausbau, Zusammenarbeit Schule-Jugendarbeit),
- Aufgaben der Demokratiebildung, die, wenn sie die jungen Menschen ernst nimmt, der Schlüssel für die Bearbeitung der Krisen werden kann (Stichworte „Schulen der Vielfalt“, Freie Träger der Jugendarbeit als wichtige Akteure für die gemeinsame Arbeit im Stadtteil) und
- den Grundgedanken der Inklusion, der damit Stück für Stück weiter umgesetzt werden kann („Demokratie braucht Inklusion“).
Die Referentin für Familie, Jugend und Soziales Elisabeth Ries hob am Ende noch einmal die Wichtigkeit struktureller Zusammenarbeit an „Schnittstellen und Übergängen“ hervor. Dafür habe sie hier am Barcamp einen großen „Willen und Begeisterung“ erlebt.
Auch die Teilgebenden empfanden den „Reload“ offensichtlich gelungen und gaben (online und vor Ort) sehr positives Feedback („Es war individuell, sehr interessant und kurzweilig“), verwiesen dabei vor allem auf die Möglichkeiten, die das neue Format bot („Vielfalt der Bildungslandschaft ist an einem Ort erlebbar und bietet Möglichkeiten, die weit über andere Formate hinausgehen“) und wünschten sich teilweise „eine dritte Sessionrunde“).