Hadera (Israel)
Das "Schalom!" der Bürgerinnen und Bürger von Hadera ist ein herzliches "Servus!" gegenüber den Besuchern aus Nürnberg – und dieses freundliche Willkommen ertönt seit 1974, als Jugendliche durch regelmäßigen Austausch die schwierigen Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis zu verbessern begannen. 1986 brachte Stadtrat Arno Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnbergs, aus Hadera einen unterschriebenen Freundschaftsvertrag mit. 1995 wurde dann ein ganz offizieller Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet. Das zarte Pflänzchen der Beziehung zu Hadera bedurfte einer besonderen Pflege, denn vor dem dunklen historischen Hintergrund der 1935 von den Nationalsozialisten in Nürnberg als Grundlage zur Judenvernichtung erlassenen Rassengesetze begegneten nicht alle Einwohner der israelischen Stadt dem Freundschaftswerben aus Deutschland vorbehaltlos.
Verständnis und Vertrauen
Diese Vorbehalte führten dazu, dass die Beziehung der beiden Städte einen politischeren Charakter als manch andere Städtepartnerschaft hat. So ist das Interesse bei den Nürnberger Stadträten sehr groß, ihre israelischen Kollegen einmal einzuladen und ihnen den kommunalpolitischen Alltag, aber auch die besonderen Anstrengungen der Stadt vorzustellen, mit denen die Zukunft der "Stadt des Friedens und der Menschenrechte" verknüpft wird. Andererseits sind in Israel die Auswirkungen von aktuellen landespolitischen Rahmenbedingungen auf die kommunale Ebene deutlicher spürbar und erschweren die Realisierung von gemeinsamen Projekten.
Wie in besonderem Maße für die Partnerschaft mit den Einwohnern der nicaraguanischen Stadt San Carlos gilt auch für die freundschaftlichen Kontakte zu Hadera: Eine Städtepartnerschaft lebt vom persönlichen Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Aufeinander neugierig zu sein ist die beste Basis für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen – Werte, die es zwischen Deutschen und Israelis vor allem zu pflegen gilt.