Krakau (Polen)
Der Bildhauer Veit Stoß lebte und arbeitete nicht nur in Nürnberg, sondern von 1477 bis 1496 auch in Krakau, und der Maler und Grafiker Hans Dürer, der von 1527 bis 1534 in Krakau tätig war, ist noch heute in der Stadt an der Weichsel bekannter als sein Bruder Albrecht, Nürnbergs berühmtester Künstler. Heute sind es wieder viele Künstler, die aus der alten fränkischen Reichsstadt in die ehemalige polnische Königsstadt ziehen, um hier zu schreiben, zu malen, zu musizieren oder Theater zu spielen.
Vor der altehrwürdigen Kulisse der Marienkirche und der schmucken alten Bürgerhäuser rund um den Alten Markt lassen sie sich anregen vom südlichen Charme der Straßencafés, der ausgelassenen Stimmung in den Jazz-Kellern oder der Melancholie im ehemaligen jüdischen Stadtteil Kazimierz. Vor allem junge Leute prägen das Bild der zweitältesten Universitätsstadt Mitteleuropas, über der der mittelalterliche Wawel als "polnische Akropolis" thront. Hier stößt der Besucher allerorten auf die Verflechtung von bedeutungsvoll Vergangenem und quicklebendiger Gegenwart.
Die Lebensfreude aus dem heutigen Krakau brachte das zweitägige Fest der Partnerstädte "Grenzenlos" im August 2022 nach Nürnberg. Humoristisch, experimentierfreudig und hintersinnig: Das polnische Sommerfest im Schlossgarten. Hier einige Impressionen:
Verbunden durch jahrhundertealte Traditionen
Beide Städte hüteten Jahrhunderte lang die Krönungsinsignien ihrer Nationen und waren Reichszentren. Beide behielten im 19. und 20. Jahrhundert eine zentrale Stellung im jeweiligen Nationalbewusstsein: Nürnberg galt seit der Romantik als "Fluchtpunkt der deutschen Seele", Krakau wurde zur idealisierten Metropole eines "unsichtbaren Königreichs". Krakau wie Nürnberg hüten in ihren Altstadt- bzw. Kirchenmauern Kulturschätze von Weltrang. Dass sich die beiden Städte – wieder – finden mussten, war nur eine Frage der Zeit.
Die als intensivste und lebendigste aller deutsch-polnischen Partnerschaften angesehene Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Krakau ist denn auch eine der ältesten. Bereits 1979 knüpften beide Städte an ihre große gemeinsame europäische Tradition an, die Nürnberg und Krakau über Jahrhunderte in Kultur und Handel verbunden hat. Auch wenn bei der gemeinsamen Bewerbung um den Titel "Europäische Kulturstädte" im Jahr 2000 nur Krakau Erfolg beschieden war – die 1991 durch eine "Zwillings-Partnerschaft" bekräftigte enge Bindung wird von beiden Seiten engagiert mit Leben erfüllt. Insbesondere das "Nürnberger Haus" in Krakau und das "Krakauer Haus" in Nürnberg, beide 1996 eröffnet, gelten als vorbildliche städtepartnerschaftliche Einrichtungen.