Klausen und Montan – Die Freundschaft

Nürnberg hat ca. 532.000 Einwohner, damit leben in Nürnberg fast genauso viele Menschen wie in der gesamten "Autonomen Provinz Bozen-Südtirol" mit ca. 534.000 Einwohnern. Obgleich Klausen und Montan erheblich kleinere Orte als Nürnberg sind, entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen zwischen diesen Südtiroler Gemeinden und Nürnberg.

Auf den Spuren von Albrecht Dürer im Eisacktal ...

Bereits Albrecht Dürer hat Klausen und die beeindruckende Umgebung dieser Stadt geschätzt. Bei einer Reise nach Italien Ende des 15. Jahrhunderts hat der berühmte Nürnberger Künstler den Ort skizziert und das Stadtbild später in seinem Kupferstich "Das große Glück" verwendet. Das Dürer-Jahr 1971 war für den damaligen Nürnberger Oberbürgermeister und den Bürgermeister von Klausen ein Anlass, bestehende Kontakte zwischen Bürgerinnen und Bürgern beider Städte zu offiziellen freundschaftlichen Beziehungen aufzuwerten und die Beziehungen auf eine Stufe mit Nizza und Glasgow zu stellen.

Anlässlich einer Delegationsreise nach Südtirol kommentierten die "Nürnberger Nachrichten am 15. September 1971 unter der Überschrift "Die Südtiroler mögen weder trockene Reden noch Kehlen" begeistert die Perspektiven dieser neuen Freundschaft: "Nürnberg hat eine neue Freundschaft geschlossen, die wohl nicht nur dem Oberbürgermeister und seinem offiziellen Gefolge Nutzen und Reisemöglichkeiten bringen werden. (...) Dieses Städtchen (800 Fremdenbetten) könnte mehr und mehr zu einem Stützpunkt für alle Nürnberger werden, die in Südtirol ihren Urlaub verbringen. Klausen kann sich zwar weder an Größe noch an Bedeutung mit den beiden anderen Partnern Nürnbergs messen, wohl aber am Reiz seiner Landschaft und an der Freundlichkeit seiner Bewohner."

Beim Besuch einer Delegation der Stadt Klausen in Nürnberg im Jahr 2003 wurde an diese Beziehungen angeknüpft und eine lockere Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Oberbürgermeister Nürnbergs, Dr. Ulrich Maly, und seinem Kollegen aus Klausen, Dr. Arthur Scheidle, vereinbart. Eine "Freundschaftserklärung" stellte die Beziehungen zwischen Nürnberg und Klausen im Dezember 2013 auf eine neue Basis.

... und im Südtiroler Unterland

Seine erste Italien-Reise führte Albrecht Dürer Ende des 15. Jahrhunderts auch in das Etschtal südlich von Bozen (und damit in die Nähe der Gemeinde Montan). Wegen einer Überschwemmung war das Etschtal im Südtiroler Unterland nicht passierbar, die Reise musste daher auf einer anderen Route fortgesetzt werden. Seit Jahren erinnert der Albrecht-Dürer-Weg, der südwestlich von Montan in einem Ortsteil von Neumarkt als Wanderweg beginnt und in Segonzano im Trentiner Cembratal endet, an den Künstler aus Nürnberg und diesen Abschnitt seiner Italienreise:

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Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Nürnberg und Montan gehen jedoch nicht auf Albrecht Dürer zurück, sondern wurden von einem ehemaligen Nürnberger Stadtrat, Dr. Jürgen Helmbrecht, initiiert und im Dezember 2012 durch den damaligen Nürnberger Bürgermeister Horst Förther und die nach wie vor amtierende Bürgermeisterin von Montan, Monika Delvai Hilber, mit einer "Freundschaftserklärung" offiziell besiegelt.

Lebendige Beziehungen

Jugendbegegnung in Klausen

Ein Austausch zwischen Schulen in Klausen und Nürnberg wurde angeregt, kam aber noch nicht zustande. Vielfältige Perspektiven bietet dafür ein Austausch von Jugendlichen aus Klausen und Nürnberg sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugenddienstes in Klausen, des Kreisjugendrings Nürnberg-Stadt und des Nürnberger Jugendamtes (Kinder- und Jugendhäuser Nordlicht und Pastorius).

Abgesehen vom Jugendaustausch, der seit ein paar Jahren stattfindet, hat sich der fachliche Austausch bisher auf die Teilnahme von Politikerinnen, Politikern und Experten an entsprechenden Konferenzen in Nürnberg konzentriert. Aus Nürnberger Sicht würde sich eine Intensivierung der Kontakte und eine Zusammenarbeit in aktuellen Themenbereichen wie Umwelt- und Klimaschutz oder nachhaltiger Tourismus anbieten. So ist Montan beispielsweise eine der "KlimaGemeinden" Südtirols und auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiepolitik.

Bereits seit dem Jahr 2007 sind Klausen und Montan im Dezember auf dem alljährlichen Markt der Partnerstädte in Nürnberg mit einer eigenen, gemeinsamen Bude vertreten; wegen der Corona-Pandemie musste der Markt der Partnerstädte seit 2020 jedoch jedes Jahr abgesagt werden. In dieser Bude wurden bisher und werden hoffentlich auch weiterhin Südtiroler Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten angeboten sowie ein Glühwein verkauft, der sich großer Beliebtheit erfreut. Die Gemeinde Montan hat außerdem viele Jahre aus ihren Wäldern einen prächtigen Weihnachtsbaum für den Nürnberger Bahnhofsplatz zur Verfügung gestellt. Vor der Corona-Pandemie kamen alljährlich auch Musiker, Politiker und Tourismusexperten beiderlei Geschlechts aus Klausen und Montan und gelegentlich weiteren Südtiroler Gemeinden in der Vorweihnachtszeit nach Nürnberg.

Interessante Perspektiven bieten Klausen und Montan nicht nur hinsichtlich Jugendaustausch und fachlicher Kooperation, sondern auch für einen Austausch in Kunst und Kultur: so hat der Nürnberger Künstler Clemens Heinl bei Aufenthalten in Klausen und Montan ein Kunstwerk geschaffen, das in Montan zu besichtigen ist, und ein Nürnberger Opernsängerpaar hat vor einigen Jahren für eine Präsentation der von Ludwig Thoma verfassten Geschichte "Heilige Nacht" in Klausen und Montan viel Beifall erhalten. Im Nürnberger Rathaus wiederum war die Ausstellung "Klausen im Wandel der Zeit" mit historischen Aufnahmen aus Klausen und aktuellen Fotografien zu besichtigen. Auch ein Filmteam kam nach Nürnberg, um die Noris für einen Film über die Partnerstädte von Klausen zu porträtieren.

Darüber hinaus werden immer wieder Bürgerreisen nach Klausen und/oder Montan mit einem vielfältigen Reiseprogramm veranstaltet, und zum zweiten Thementag Südtirol beim Herbstvolksfest kamen erneut Musiker und Tourismusexperten, Apfel- und Törggele-Königinnen nach Nürnberg. Die Nürnberger "Rathaus-Kickers" organisierten jahrelang Freundschaftsspiele mit einer Bürgermeisterauswahl aus und in Südtirol, diese Begegnungen wurden inzwischen jedoch eingestellt.

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