Venedig (Italien)
Gleich mehrere Kirchen in Venedig beanspruchen für sich, Albrecht Dürer – dem berühmtesten Nürnberger "Kunsttouristen" – Anregungen für die eigenen Werke gegeben zu haben. Aber wer will angesichts der Fülle kostbarer venezianischer Kunstwerke schon entscheiden, welche davon den Maler bei seinen Aufenthalten am meisten beeindruckt haben?
Auf Dürers Spuren
Ein Versuch reizt jedoch allemal, und so machen sich viele Nürnbergerinnen und Nürnberger immer wieder in die Lagunenstadt auf. Manchmal bringen sie von ihrer Reise auch etwas besonders Schönes mit, so wie der ehemalige Oberbürgermeister Ludwig Scholz: Er kam vom ersten Besuch in seiner "Traumstadt" im Jahr 1999 mit der Versicherung seines venezianischen Amtskollegen zurück, dass die "Serenissima" ("Durchlauchtigste") an einem Aufleben der bereits 1954 im Verbund mit weiteren Städten besiegelten "Verbrüderung" sehr interessiert sei.
Die Wurzeln der besonderen Verbindung zwischen Nürnberg und Venedig reichen bis in das frühe 14. Jahrhundert zurück, aus dem erste Handelsbeziehungen belegt sind. Wenig später hatten Nürnberger Firmen bereits eigene Kammern im Fondaco dei Tedeschi, dem Handelshaus der "Welschen". Dank der guten Zusammenarbeit mit ansässigen Häusern gewannen die Kaufleute aus Nürnberg bald starken Einfluss auf die mitteleuropäischen Märkte für Gewürze, Seide und Baumwolle. Über Venedig wurden Nürnberger Tand, Tuche, Leder, Honig und Bernstein verhandelt.
Eine Gondel als Zeichen
Prägend wurde Venedig aber nicht nur für die Nürnberger Kaufmannschaft, die hier unter anderem die fortschrittliche Buchführung lernte, sondern über Dürers Reisen auch für die Entwicklung der Kunst nördlich der Alpen. Über die italienisch inspirierten Arbeiten des Malers und Graphikers hielt das humanistische Weltbild Einzug in die altdeutsche Kunst. Die Kultur ist es auch, die die Bürger beider Städte am meisten anzieht. Ein sichtbares Zeichen hierfür stellt die prächtige venezianische Gondel dar, die im Nürnberger Rathaus Brautpaaren eine stimmungsvolle Kulisse bietet. Ein großzügiger Musikliebhaber, der einen namhaften Beitrag für den Wiederaufbau des weltberühmten Opernhauses La Fenice spendete, bekam sie als Dankeschön von den Gondolieri Venedigs.