Begriffserklärungen
Fachbegriffe von A - Z
Anschäftung
Querschnittsgleiche Ergänzung teilweise zerstörter Holzbalken; zimmermannsmäßige Verbindung
Aufmaß, verformungsgerecht
Hier wird das Gebäude so vermessen und gezeichnet, dass jede Verformung, Durchbiegung, Ausbauchung etc. erfasst wird. Diese Pläne "beschönigen" nicht und sind wichtige Grundlage um zum Beispiel ein Maßnahmenkonzept zur statischen Sicherung zu erarbeiten.
Baualtersplan
Im Baualtersplan werden die Daten der baugeschichtlichen Untersuchung eingetragen. Man kann im Baualtersplan ablesen, welches die ältesten und welches jüngere Bauteile (zum Beispiel Wände) sind oder wie viele Male das Gebäude umgebaut und verändert wurde.
Befund
Materialien, Oberflächen, Ausstattungen, Putz- und Farbschichten, die Aussage geben können zu Baualter, Baugeschichte, Geschichte der Bewohner und des Gebäudes etc.
Befundfenster
Befundfenster werden meist an Bauteilen mit vielen Farb- und/oder Putzschichten gemacht. Hierbei legt der Restaurator meist in einem viereckig umgrenzten Rahmen die Schichten in ihren Abstufungen (von neuzeitlich zu historisch) frei.
Befunduntersuchung
Befunduntersuchung kann von archäologischer Untersuchung des Bodens bis zur Untersuchung des Gebäudes oder nur einzelner Gebäudeteile reichen. Eine Befunduntersuchung ist meist die Voraussetzung für die Beurteilung der Denkmalverträglichkeit der geplanten Maßnahmen. Der Umfang der Befunduntersuchung wird mit der Unteren Denkmalschutzbehörde festgelegt.
Beschläge
Metallteile auf Holz; Scharniere, Türschlösser, -drücker etc.
Bohlen
Bretter, die dicker als 40 mm und doppelt so breit wie dick sind, nennt man Bohlen.
Bohrlochinjektage, -injektion
Tränkung des Mauerwerks oder Holzes durch langsames Einfüllen von chemischen Stoffen in versetzt angeordnet gebohrte Löcher.
Chörlein
An der Außenwand vorspringender Erker; ursprünglich aus Stein; in Nürnberg zumeist an Bürgerhäusern, oft aus Holz gefertigt und reich verziert.
dampfdiffusionsfähig
Dampfdiffusionsfähiges Material kann Wasserdampf durchlassen beziehungsweise aufnehmen und abgeben.
Dendrochronologisches Gutachten
Labormethode zur Bestimmung des Holzalters mit Hilfe der Jahrringdatierung. Dazu ist es erforderlich eine Holzprobe, durch eine Bohrung, aus einem oder mehreren Balken zu entnehmen.
Erker
Befensterter Vorbau, der aus der Gebäudefront hervorragt. Sonderform: Chörlein
Farbbefunde
Durch Überstreichen von Bauteilen entstehen verschieden alte Abstufungen von Farbschichten. Durch Freilegung dieser Farbbefunde kommen alte Farbgebungen und übermalte Muster zutage.
(Farb)fassung
Farbfassung nennt man den (mehr-)farbigen Anstrich eines Bauteiles.
Farbspuruntersuchung
Untersuchung von Farbbefunden
First
Die durch das Zusammenstoßen von zwei geneigten Dachflächen entstandene höchste Kante des Daches.
Galgenfenster
Fenster, dessen Glasfläche von einem „T“ unterteilt ist; wobei oben ein querliegendes Oberlicht und unten zwei Fensterflügel entstehen.
Grat
Schnittlinie zweier Dachflächen oder Gewölbe
Holzfenster
Fenster deren Rahmen aus Holz sind.
Horizontalsperre
Waagrechte Abdichtungsschicht für Mauerwerk; soll das Aufsteigen von Feuchte verhindern. Die Horizontalsperre kann nachträglich im Zuge einer Sanierungsmaßnahme eingebaut werden.
Hydrophobierung
wasserabweisend machen (durch Tränkung des Bauteiles mit chemische Stoffen)
Japanpapier
Japanpapier wird aus bestimmten Pflanzen hergestellt, deren Rinde nicht zerschnitten, sondern durch Klopfen zerkleinert wird. So ergibt sich ein sehr zähes, widerstandsfähiges Papier, das zum Beispiel als Trennschicht zwischen altem Untergrund und neuem Farbauftrag dienen kann.
Kämpfer
waagrechtes Querholz, das in einem Fenster das Oberlicht von den unteren Flügeln trennt. Dient zur Unterteilung und Stabilisierung des Fensters.
kartieren
Eintragen von Untersuchungsergebnissen in eine Kartei oder in Pläne.
Konservierung
haltbar machen eines Stoffes; Erhaltung des Zustandes einer Sache. Der materielle Bestand wird gesichert und Substanzverlust vorgebeugt und verhindert.
Konterlattung
Anbringung von Querlattung
Kopie
Detailgetreue Nachbildung eines Originals (kann evtl. aus einem anderen Material sein).
Kunststofffenster
Fenster deren Rahmen aus Kunststoff sind.
Lasur
Dünner Farbauftrag, bei dem der Untergrund und dessen Farbigkeit noch durchscheint (Holz, Stein etc.)
Mauersägeverfahren
Hier wird mit Hilfe einer Spezialsäge die gesamte Wandstärke der Mauer durchtrennt (zum Beispiel um eine Horizontalsperre einzubauen oder Fensteröffnungen zu vergrößern).
Mineralputz
Putz mit mineralischen Bindemitteln. Es zählen hierzu unter anderem: Kalk-, Kalkgips-, Kalkzement-, Gips-, Gipskalk- und Zementputze.
Oberlicht
Querformatiges „liegendes“ Fenster über Fenster- oder Türflügel. Ein Oberlicht kann zum Öffnen oder festverglast sein.
Ortgang
Dachkante an der die Dachfläche auf die Giebelwand trifft.
Patina
Alterungsspuren auf einem Gegenstand, auch Edelrost genannt; die äußerste Schicht aus Kupfer und Bronze. Patina kann auch künstlich erzeugt werden, was aber nicht im Sinne des Denkmalschutzes ist.
Pfetten
Tragbalken des Dachstuhles auf dem die Sparren (schrägen Dachbalken) aufliegen.
Primärdokument
Bauteil oder Ausstattungsstück, das unverändert, über den Zeitraum der Erbauung bis heute, an Ort und Stelle geblieben ist und daher als wichtiger Befund dient.
Profilierung
vor- und zurückspringende Teile eines Bauteils. Profilierung kann im Grundriss oder im Querschnitt sichtbar sein.
Raumbuch
Ein Raumbuch erfasst alle Räume des Gebäudes mit Plan, Foto, Datenblätter etc. und dient der Planung, Kostenermittlung, Abschlussdokumentation. Bedingung ist die laufende Fortschreibung während der Baumaßnahme.
Rekonstruktion
Wiedererrichtung/-herstellung eines nicht mehr existierenden Objektes oder von einst vorhandenen Teilstücken (z.B. Frauenkirche Dresden).
Renovierung
Erneuerung des Erscheinungsbildes des Denkmals durch Ersatz von Teilen seiner historischen Substanz zur Erhaltung des überlieferten Denkmals.
Restaurierung
Die noch vorhandene historische Substanz wieder zur Geltung bringen z.B. durch Säuberung der Oberflächen oder deren Ergänzung.
Reversibilität
Arbeiten oder Maßnahmen so auszuführen, dass sie ohne der Originalsubstanz zu schaden wieder rückgängig gemacht werden können.
Sandsteinreinigung
Man unterscheidet folgende Arten der Reinigung: Hochdruckreinigung (mit Wasser), Partikelstrahlverfahren, Chemische Reinigungsverfahren; Reinigung mit Säuren oder organischen Lösemitteln.
Die Art der Reinigung ist Abhängig von der Art des Untergrunds, dessen Konsistenz, Schäden und Verschmutzung(sgrad).
Sanierung
Eigentlich „Heilung“; es gibt keinen definierten Begriff für Sanierung. Meist als größere „Umbaumaßnahme mit Modernisierungsarbeiten“ verwendet.
Schleppgaube
Senkrecht stehendes Dachfenster mit eigenem Dach, dessen flachgeneigte Dachfläche sich bis in das Hauptdach hineinzieht ("abschleppt").
sd-Wert
Der sd-Wert gibt die Dicke der Luftschicht an, die den gleichen Diffusionswiderstand hat, wie die betrachtete Baustoffschicht.
diffusionsoffen: sd ≤ 0,5m
diffusionshemmend: 0,5 < sd < 1.500m
diffusionsdicht: sd ≥ 1.500m
Sohlbankanschluss
Unterer waagerechter Anschluss des Fensterrahmens an die Sohlbank (entspr. „Fensterbrett“).
Stuck
Teigige Masse aus Gips, Kalk und Sand, die sich leicht formen lässt und schnell erhärtet . Stuck war eines der bevorzugten Materialien zu Herstellung von Zierelementen (z.B. an Zimmerdecken).
Stulp
Bei zwei- oder mehrflügeligen Fenstern: das senkrechte Rahmenteil von Fenstern, das entseht wenn mehrere Flügel zusammenkommen (dort sitzt meist der Griff).
Traufe
Die waagrechte Unterkante des Daches (dort ist die Dachrinne angebracht).
Überblattung
Verbindung zweier Kanthölzer (über Eck). Jeweils die Hälfte des Balkenquerschnittes wird wechselseitig ausgespart.
Verzapfung mit Holznagel
Gesteckte Verbindung zweier Holzteile, die durch einen Holznagel gegen das Herausrutschen gesichert ist.
Vierung; bei Sandsteinreinigung
Steinergänzung in Form eines Quaders.
Voruntersuchung
Sammelbegriff für Archivforschung, Aufmaß, Befunduntersuchung, Baualtersplan, Schadenskartierung, Dendrochronologie etc.
Wärmedämmputz
Außenputz in den Stoffe beigemischt werden, die die Wärmedämmeigenschaft erhöhen.
Wetterschenkel
Auskragendes Querprofil im waagrechten unteren Rahmenteil von Fenster oder Türe. Der Wetterschenkel dient zur Ableitung des Regenwassers, das an der Scheibe oder dem Türblatt herabrinnt.
Zwischensparrendämmung
Wärmedämmung, die zwischen den Dachsparren sitzt. Im Gegensatz zur Aufsparrendämmung wird hier die Dachfläche nicht erhöht.