Bildungsbeirat: 28. Sitzung zum Deutschspracherwerb in der Aus- und Weiterbildung
„Wie können wir mit inklusiver und flexibler beruflicher Bildung erreichen, dass niemand verloren geht – auch und gerade auf dem Weg in den Beruf?“ Mit dieser Frage eröffnete Oberbürgermeister Marcus König die 28. Sitzung des Nürnberger Bildungsbeirats am 1.10.2024 zum Thema „Deutsch lernen in Beruf und Alltag“ im Feuerbach-Saal der IHK Nürnberg für Mittelfranken.
Philipp Jaschke vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) stellte kompakt die Zusammenhänge von Sprachbildung und Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten dar, wie sie aus Daten-Analysen des IAB valide abgleitet werden können. Er sieht vor allem in der Zeitdauer bis zum Beginn des ersten Sprachkurses (Integrationskurs) deutlichen Verbesserungsbedarf und weist auf das hohe Potenzial von geflüchteten Frauen hin, das durch passende Angebote zur Kinderbetreuung während der Deutsch-Sprachangebote besser gehoben werden könnte. Insbesondere diese Zielgruppe hätte auch kaum Möglichkeiten die Sprache parallel zu einer Erwerbstätigkeit zu lernen.
Mit Blick auf die Bedarfe der Zielgruppen, die im Raum durch fünf typisierte Darstellungen, sogenannte Personas, vertreten waren, erläuterten die Referentin für Schule und Sport Cornelia Trinkl sowie die Referentin für Jugend, Familie und Soziales, Elisabeth Ries die in der Stadt bestehenden Angebote zur Verknüpfung sprachlichen Lernens und beruflicher Entwicklung. Sie verwiesen gleichzeitig auf Herausforderungen für die kommunale Bildungslandschaft wie z.B. die Organisation von niedrigschwelliger Kinderbetreuung oder den stetig wachsenden Bedarf spezieller Sprachförderung an der Berufsschule. Stefan Kastner ergänzte das Portfolio um die Integrations-Angebote der IHK im Bereich Aus- und Weiterbildung.
In der Diskussion zeigten die Bildungsbeiratsmitglieder vorhandene Lücken auf (z.B. hinsichtlich niedrigschwelliger Sprachlernangebote für Mütter oder inklusiver Sprachkurse für Menschen mit Beeinträchtigungen) und lieferten gute Ideen für weitere sinnvolle Lernangebote in der Stadt.