Die Ziegelsteinstraße muss in den nächsten Jahren im Abschnitt zwischen Marienbergstraße und Äußere Bayreuther Straße dringend saniert werden. Dafür wurde seitens der Verwaltung ein Straßenplan ausgearbeitet, der am 16.02.2023 vom Verkehrsausschuss des Stadtrates der Stadt Nürnberg beschlossen wurde.
Ziel der Stadt Nürnberg ist es, Flächen zu entsiegeln und den Straßenraum zu begrünen. Darüber hinaus legt der vom Stadtrat gefasste Mobilitätsbeschluss die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Fuß- und Radverkehrs fest. Dabei wird nach Abwägung aller Belange der zur Verfügung stehende Raum zwischen allen Verkehrsteilnehmern neu aufgeteilt und der Straßenraum gestaltet.
Die Straßenplanung wurde vor dem Beschluss intensiv mit Vertretern der im Stadtrat vertretenden Parteien, dem ADFC, dem Verein FUSS e.V. und dem Behindertenrat der Stadt Nürnberg abgestimmt. Der Straßenplan wurde vom Stadtrat im Verkehrsausschuss mit nur einer Gegenstimme beschlossen.
Baumaßnahmen
Ausbau der alten Straßenbahngleise
Im Zuge der Sanierung werden die alten Straßenbahngleise, die nicht mehr benötigt werden, ausgebaut. Dies wird zum Anlass genommen den Straßenquerschnitt neu aufzuteilen um gemäß Mobilitätsbeschluss des Stadtrates Verbesserungen für Fußgängerinnen und Fußgänger und für den Radverkehr zu erwirken sowie die Straße zu begrünen.
Radverkehr
Der Straßenplan sieht für den Radverkehr zwischen Äußerer Bayreuther Straße und Carl-Schurz-Straße die beidseitige Markierung von Radstreifen vor. Die bestehenden Radstreifen in der Ziegelsteinstraße zwischen der Carl-Schurz-Straße und der Marienbergstraße werden gemäß der geltenden Richtlinien verbreitert. Damit entsteht für Radfahrende in der Ziegelsteinstraße ein durchgängiges Angebot vom Fritz-Munkert-Platz bis in die Äußere Bayreuther Straße. Auch der Radstreifen in der Marienbergstraße zwischen der Ziegelsteinstraße und der Tankstelleneinfahrt wird gemäß der geltenden Richtlinien angepasst und breiter angelegt.
Fußverkehr
Im Sinne des Mobilitätsbeschlusses der Stadt Nürnberg soll auch dem Fußgängerverkehr mehr Raum zur Verfügung gestellt und das Zufußgehen sicherer gestaltet werden.
Im Umfeld der Ziegelsteinstraße befinden sich neben der Grundschule im Heroldsberger Weg auch ein Sportverein und verschiedene Einzelhandelsbetriebe. Daraus ergibt sich ein hoher Querungsbedarf für Zufußgehende entlang des gesamten Straßenabschnitts. Signalisierte Überwege befinden sich in Höhe der Marienbergstraße und in einem Abstand von ca. 400 m erst wieder an der Herrnhüttestraße sowie 350 m weiter südlich an der Einmüdung in die Äußere Bayreuther Straße. Um das Queren der Ziegelsteinstraße zwischen den Ampeln zu erleichtern, sollen über den gesamten Planungsabschnitt verteilt mit dem Einbau von Fußgängerschutzinseln zusätzliche sichere Querungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Durch den Einbau der Fußgängerschutzinseln wird erfahrungsgemäß langsamer gefahren und damit die Lärmentwicklung durch den motorisierten Verkehr reduziert.
Durch parkende Fahrzeuge verursachte Engstellen auf dem Gehweg werden beseitigt. Damit steht zukünftig auch Familien mit Kinderwagen oder mobilitätseingeschränkten Personen ausreichend Platz zur Verfügung.
Kfz-Verkehr
Mit dem Einbau von Längsparkbuchten in Teilabschnitten wird der ruhende Verkehr geordnet. Die vorgeschriebenen Mindestbreiten für Gehwege können damit eingehalten und die Sicherheit für Zufußgehende erhöht werden. Durch die Neuordnung des Straßenquerschnitts reduziert sich auf der gesamten Länge von 750 Metern die Anzahl der Parkplätze von ca. 119 auf ca. 78 Stellplätze.
Mit der Anlage der Längsparkbuchten und der Radstreifen bleibt für den Kfz-Verkehr eine Fahrspur pro Richtung erhalten.
Barrierefreiheit
Die Bushaltestellen Ziegelstein Süd, Loher Moos und Flataustraße werden barrierefrei ausgebaut und mit einem Blindenleitsystem versehen. Dies entspricht nicht nur den gesetzlichen Vorgaben, sondern ermöglicht Teilhabe für Menschen, die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Die sanierungsbedürftige Ampel an der Kreuzung Marienbergstraße wird im Rahmen der Straßenumgestaltung erneuert und ebenfalls mit einem Blindenleitsystem ausgestattet.
Grünflächen
Um der Aufheizung unserer Städte entgegenzuwirken, benötigen wir mehr Grün in unseren Städten. Abschnittsweise können unter Berücksichtigung der vorhandenen Leitungen in einzelnen Längsparkbuchten 14 neue Bäume gepflanzt und Grünflächen vergrößert werden. In Höhe der Tankstelle soll ebenfalls ein Bereich entsiegelt und eine Grünfläche angelegt werden.
Am Beginn der Linksabbiegespur von der Ziegelsteinstraße zur Marienbergstraße wird eine Grüninsel zur Pflanzung von zwei Bäumen hergestellt.
Insgesamt wird eine Fläche von 896 m² entsiegelt und neues Grün geschaffen.
Umsetzung
Aus Kapazitätsgründen ist mit dem Beginn der Sanierung der Ziegelsteinstraße nicht vor den Jahren 2026/2027 auszugehen.
Häufig gestellte Fragen
Warum wird die Ziegelsteinstraße keine "Tempo 30-Zone"?
Die Ziegelsteinstraße ist eine Hauptverkehrsstraße, daher ist die Integration in die umliegenden Tempo 30-Zonen rechtlich nicht möglich.
Allerdings hat sich 2022 die Stadt Nürnberg der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angeschlossen, die sich für eine Verbesserung der Verkehrssicherheit und für Lärm- und Luftreinhaltung einsetzt. Die Initiative spricht sich für mehr kommunale Entscheidungsfreiheit bei der Anordnung von Geschwindigkeitsbegrenzungen, beispielsweise bei Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen, aus.
Warum gibt es keine Bewohnerparkplätze?
Bewohnerparken kann nicht nur in einer einzelnen Straße eingeführt werden, sondern ein gesamtes zusammenhängendes Gebiet muss die dafür gesetzlich festgelegten Kriterien erfüllen. Daher muss bei Prüfung der Voraussetzungen für eine Bewohnerparkregelung immer ein zusammenhängendes Gebiet untersucht werden und nicht nur einzelne Häuserzeilen oder Straßen.
Nach der Straßenverkehrsordnung kann Bewohnerparken nur dort angeordnet werden, wo eine hochverdichte Bebauung vorherrscht, eine hohe Nutzungsvielfalt gegeben ist und wo mangels privater Stellflächen und aufgrund eines erheblichen allgemeinen Parkdrucks die Bewohner regelmäßig keine ausreichenden Parkmöglichkeiten in ortsüblicher, fußläufiger Entfernung vorfinden. Konkret bedeutet dies, dass auch Bewohner mit Parkausweis nicht generell Bewohnerstellplätze in der „eigenen“ Straße oder gar vor der Haustür erwarten können. Als zumutbarer Fußweg wurde in verschiedenen Gerichtsurteilen eine Entfernung von 300 m bis 350 m vom geparkten Fahrzeug zur Wohnung festgestellt und dies selbst bei mehrfacher täglicher An- und Abfahrt. Dies entspricht auch dem gängigen Einzugsbereich einer ÖPNV-Haltestelle in der Kernstadt.
Typische Gebiete für Bewohnerparkregelungen sind die Stadtteile mit verdichteter Geschosswohnbebauung und vielfältigen Nutzungen innerhalb der Ringstraße
Wieso sind nicht mehr Ladesäulen im öffentlichen Raum da?
Für die Errichtung von Ladesäulen an öffentlichen Stellplätzen müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Neben den technischen Bedingungen sind vor allem Flächen erforderlich, da Ladesäulen die häufig zu schmalen Gehwege nicht weiter einengen dürfen. Der öffentliche Raum kann langfristig aber nur einen kleinen Beitrag zur Ladeinfrastruktur leisten. Mit der erwarteten Zunahme von E-Fahrzeugen wird es immer wichtiger, dass Supermarktparkplätze, Tiefgaragen oder Firmenparkhäuser, also Orte, an denen Fahrzeuge längere Standzeiten haben, intensiv mit Lademöglichkeiten ausgestattet werden.
Warum bekomme ich keine private E-Lademöglichkeit für mein Auto?
Uns erreichen immer mehr Anträge von Privatpersonen, die auf eigenem Grund (meist im begrünten Vorgarten) einen privaten Stellplatz mit E-Ladesäule errichten wollen.
Diese Entwicklung ist aufgrund der Versiegelung von Grünflächen nicht nur positiv zu bewerten. Jeder Antrag wird aber im Einzelfall begutachtet. Dabei entfällt ein öffentlicher Stellplatz zugunsten eines privaten Stellplatzes, da die Überfahrt von der Straße über den öffentlichen Parkplatz und Gehweg dies erfordert. Hier muss zwischen öffentlichem und privatem Interesse abgewogen werden. Oft betrifft dies auch Baumstandorte, die dann in diesem Zusammenhang wegfallen würden.
Wo kann ich mein E-Auto laden?
Eine Alternative zum Laden an Normalladesäulen stellen auch heute schon Schnelllademöglichkeiten dar. In Nürnberg gibt es bereits einige Schnellladesäulen auch im Umfeld der Ziegelsteinstraße, wie z.B. in der Äußeren Bayreuther Straße 134 oder in der Marienbergstraße 88.
Bestehende Tankstellen, die mittelfristig nicht mehr zum Verkauf von Benzin und Diesel benötigt werden, werden schon heute zum Teil als Standorte für das Schnellladen umgerüstet. Sie sind im gesamten Stadtgebiet verteilt und meist günstig an Hauptverkehrsstraßen gelegen. Auch verschiedene Supermarktketten bieten auf ihren Kundenparkplätzen Möglichkeiten zum Schnellladen an. Hier kann zügiges Laden mit kleinen Erledigungen oder einer kurzen Kaffeepause verbunden werden.
Eine aktuelle Übersicht über die gesamte öffentlich sowie teilöffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur der N-ERGIE in der Region und deren Belegung bietet der Ladesäulenfinder des Ladeverbunds+.