Historische Karten

Die politische und wirtschaftliche Situation einer Stadt und ihre bauliche Struktur prägen ihr raumbezogenes Ordnungssystem in Form von Straßennamen, Hausnummern und Gebietseinteilungen. Der Bedarf nach einem Ordnungssystem wird umso stärker, je größer eine Stadt wird.

Hartmann Schedels Weltchronik von 1493 markiert den Beginn kartographischer Darstellungen aus Nürnberg. Der erste Nürnberger Stadtgrundriss stammt aus dem 16. Jahrhundert, erstellt von Georg Nöttelein. Ein weiteres herausragendes Werk ist Paul Pfinzings Atlas von 1594. Er enthält unter anderem 29 handgezeichnete und vier gedruckte Karten der Stadt und ihrer Umgebung.

Im 17. Jahrhundert kartierte Hieronymus Braun Ämter des Nürnberger Landgebiets. Sein Stadtprospekt von 1609 zeigt die Reichsstadt und ihre Umgebung in Steilaufsicht von Norden und enthält neben allen Gebäuden auch Straßen- und Ortsbezeichnungen. Neben Hieronymus Braun ist Hans Bien ein weiterer großer Nürnberger Kartograph des 17. Jahrhunderts.

Der Autor und Kartograph Hans Bien

Hans Bien (1591-1632) ging als Steinmetz und Zeichner bei Stadtwerkmeister Jakob Wolff d. Jüngeren in die Lehre. Nach der Meisterprüfung war Bien als Zeichner, Geometer, Architekt, Baugutachter und Festungsbaumeister vor allem im Auftrag der Reichsstadt Nürnberg tätig. Berühmt wurde Bien durch topographische Darstellungen in Parallelperspektive, darunter Darstellungen der Stadt Nürnberg. Zu seinen graphischen Werken gehören Landwehrkarten der Umgebung Nürnbergs von 1620 und Nürnberger Stadtgrundrisse von 1621 bis 1631. Hans Bien starb 1632. Sein Grab auf dem Rochusfriedhof ist nicht erhalten. Der Bienweg in Nürnberg ist nach ihm benannt.

Historische Karten

Um frühere Ortsbezeichnungen mit den heutigen vergleichen zu können, wurden die historischen Karten gescannt und mit den heute gebräuchlichen Gauß-Krüger-Koordinaten berechnet (Georeferenzierung). Die Karte von 1750 wurde nicht umgerechnet, da sie Nürnberg von Norden gesehen darstellt.

Die Karte von 1630 zeigt die Nürnberger Altstadt zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Obwohl die Altstadt heute nur noch etwa ein Prozent der Gesamtfläche Nürnbergs ausmacht, hat sie immer noch eine große Bedeutung für die Stadt als Verwaltungs-, Handels- und touristisches Zentrum.

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