Leitbild des Amts für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg
1. Funktion
Kommunalstatistik ist ein wesentliches Instrument kommunaler Selbstverwaltung und zugleich Bestandteil der informationellen Infrastruktur unseres demokratischen Staates. Als Teil des Gesamtsystems der amtlichen Statistik von EU, Bund, Ländern und Gemeinden trägt die Kommunalstatistik materiell wie methodisch zu dessen Wirksamkeit bei und sichert der Stadt den Zugang zu dessen Quellen.
In der Stadt unterstützt die Kommunalstatistik als zentrale Dienstleistung durch Informationsmanagement den Rat und die kommunale Steuerung und die Führung auf allen Ebenen der Verwaltung, indem sie die benötigten quantitativen Steuerungsinformationen verfügbar macht. Sie befähigt dadurch die Entscheidungsträger der Stadt, ihre Planungs- und Entscheidungsaufgaben im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung in bestmöglicher Kenntnis der Gegebenheiten und Erfordernisse der örtlichen Gemeinschaft wahrzunehmen. Gegenüber der Öffentlichkeit macht sie statistische Informationen für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und für die Bürgerinnen und Bürger verfügbar.
2. Institutionalisierte Fachverantwortung
Die Funktionen der Kommunalstatistik werden vom Statistischen Amt mit datenschutzgerecht abgeschotteter Statistikstelle wahrgenommen.
Als verantwortliche Stelle für die Kommunalstatistik weiß sich das Statistische Amt den Grundsätzen der Neutralität, Objektivität, wissenschaftlichen Unabhängigkeit und dem Datenschutz verpflichtet.
Mit seiner Informationskompetenz trägt das Statistische Amt dazu bei, dass verwaltungsintern wie zwischen Rat und Verwaltung die Transparenz verbessert, Unsicherheit abgebaut und Eigenverantwortung gestärkt wird. Es setzt alles daran, dass im Zuge der Verwaltungsreform die kommunale informationelle Selbstbestimmung ausgefüllt und die zentrale Infrastrukturleistung der Statistik sachgerecht gebündelt und dadurch gestärkt wird.
Durch organisatorische, räumliche und personelle Abschottung bietet das Statistische Amt die gesetzlich geforderte Voraussetzung dafür, dass die Stadt unter Beachtung des Datenschutzes Einzeldaten der Verwaltung, der Bürger, Betriebe und Organisationen auch für heute noch nicht abschließend bestimmte künftige Fragestellungen sammeln, erheben, speichern und im Zeitpunkt des Bedarfs problembezogen auswerten kann. Es ist die besondere Funktion dieses Amtes, das notwendige Wissen durch die Kombination der verschiedenen Datenquellen zu erschließen und zuverlässige und vollständige Informationen über die herrschenden Verhältnisse und Entwicklungen sowie deren Ursachenzusammenhänge tatsächlich verfügbar zu machen.
Das Statistische Amt ist sich bewusst, dass der Wert von Information nicht nur von deren Zuverlässigkeit, sondern auch von deren rascher Verfügbarkeit und Aktualität abhängt. Es erkennt darin einen wesentlichen Maßstab für die Qualität seines Informationsmanagements.
3. Inhaltliche Ausrichtung
Die Verhältnisse in den einzelnen Teilen des Stadtgebiets und im Stadtumland sowie in anderen Städten sind dem Statistischen Amt besonders wichtig. Durch sein Informationsmanagement trägt es nach Kräften zu erfolgversprechenden Strategien der Stadtentwicklung, zu einer bedarfsgerechten Planung und zu einer wirkungsvollen Steuerung bei.
4. Verhältnis zu den Nutzern
Das Statistische Amt stellt den Nutzern seine Methoden und Daten in standardisierter Form zur selbstständigen Weiterverarbeitung zur Verfügung.
Bei der Anwendung statistischer Daten, Methoden und Instrumente erhebt das Statistische Amt keinen Monopolanspruch. Im Zusammenwirken mit den Fachanwendern und deren intimer Problemkenntnis entfaltet es seine größte Wirksamkeit. Es bringt sich gerne in fachübergreifende Teams ein und richtet seine Leistungen auf die Bedürfnisse seiner Partner und Nutzer aus. In der bestmöglichen Befriedigung ihres Informationsbedarfs und der Schaffung einer durchgängigen, wirkungsvollen Informationsinfrastruktur zur dezentralen Nutzung sieht das Statistische Amt seine eigentliche Aufgabe.
5. Instrumente
Mit seinem Statistischen Informationssystem und Data Warehouse bedient sich das Statistische Amt moderner informationstechnischer Möglichkeiten, eröffnet seinen Kunden einen einfachen und schnellen Zugang zum statistischen Informationspotential und bietet mit seinem spezifischen Methodenwissen kompetente Beratung, Unterstützung und Schulung sowie fundierte Analysen.
Mit seinem Raumbezugssystem ermöglicht das Statistische Amt eine flexible räumliche Gliederung und Auswertung aller verorteten Daten und stellt auch dieses Standardinstrument Dritten zur selbständigen Nutzung zur Verfügung.
Zur Erhöhung der Effektivität und Effizienz seiner Arbeit bedient sich das Statistische Amt auch selbst moderner betriebswirtschaftlicher Methoden und setzt neue Steuerungsinstrumente, wie Projekt- und Qualitätsmanagement, Controlling und Kosten- und Leistungsrechnung ein.
6. Arbeitsweise
Durch Organisation der Information erschließt das Statistische Amt das in der Verwaltung potenziell vorhandene Wissen, indem es im Rahmen der jeweiligen Landesstatistikgesetze die Verwaltungsdaten aufbereitet, Erhebungen durchführt und die Daten aus verschiedenen Quellen im Statistischen Informationssystem zusammenführt. Mit seinen Repräsentativbefragungen bei Mitarbeitern, Bürgern, Kunden und Betrieben ergänzt das Statistische Amt das statistische Faktenwissen um Informationen über relevante gruppenspezifische Einstellungen und Einschätzungen und unterstützt so die Mitarbeiter- und die Bürgerbeteiligung und die Kundenorientierung der Verwaltung.
Durch Analysen erschließt es das statistisch fundierte Faktenwissen und vermittelt dieses auch in graphischer und kartographischer Form. Durch Prognosen, Projektionen und Modellrechnungen ermöglicht es eine quantitativ fundierte Planung.
7. Überörtliche Zusammenarbeit
Den interkommunalen und regionalen Vergleich zu unterstützen, ist dem Statistischen Amt ein besonderes Anliegen. Es arbeitet eng mit den kommunalen Spitzenverbänden, besonders dem Deutschen Städtetag, und Organisationen interkommunaler Kooperation sowie wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen, wie KOSIS-Verbund, Verband Deutscher Städtestatistiker, KGSt und Difu, und betreibt deshalb gemeinsam mit anderen Städten und Institutionen ein interkommunales Informationsmanagement. Im interkommunalen Verbund wirkt es an der Entwicklung geeigneter Instrumente und Verfahren mit.