Straßennamen von 1630
Bei den 193 Ortsbezeichnungen in der Karte handelt es sich zum großen Teil um Straßennamen, zum Beispiel die Straßenbezeichnung „2 findel blazlein“. Gemeint ist das Findelplätzlein, das ehemalige Mädchenfindelhaus (1557 abgebrannt). Die heutige Bezeichnung lautet Maxplatz. Mit Hilfe der topographischen Beschreibung der Reichsstadt Nürnberg von Christian Conrad Nopitsch aus dem Jahr 1801 und Einträgen im Stadtlexikon Nürnberg konnten die Ortsbezeichnungen entziffert werden.
Straßenbezeichnung
„2 findel blazlein“
(Detail aus der Karte, Original im Stadtarchiv Nürnberg)
Straßennamen von 1630 und heute im Vergleich
Hans Bien listet 193 Ortsbezeichnungen auf. Heute gibt es etwa 234 Straßennamen in der Altstadt, davon etwa 122 auf der Sebalder und etwa 112 auf der Lorenzer Seite.
Rund 41 Prozent der Ortsbezeichnungen von 1630 sind heute nicht mehr vorhanden. Gründe sind Umbaumaßnahmen wie der Abriss von Teilen der Stadtmauer und Klöstern im 19. Jahrhundert, Kriegsschäden aus dem Zweiten Weltkrieg und Modernisierungen im 20. Jahrhundert. Außerdem existierten für einige Straßen mehrere Bezeichnungen, so dass manche Ortsbezeichnungen weggefallen sind.
Etwa 35 Prozent der Ortsbezeichnungen sind heute noch wie 1630 vorhanden. Elf Prozent der Namen wurden verändert, zum Beispiel „Füll“ anstelle von „Vordere Füll“, oder beziehen sich auf einen Ort ganz in der Nähe. Ein Beispiel dafür ist die heutige Augustinerstraße. Sie verläuft in der Nähe des früheren Augustinerklosters und hieß früher „Bei den Augustinern“. Die restlichen 13 Prozent könnten auch heute noch zur Orientierung dienen. Zum Beispiel diente das 1945 zerstörte Haus „Zum Goldenen Schild“ als Ortsbezeichnung. Es lag an der heutigen „Schildgasse“.
Zur Dokumentierung der Neubenennung wurden die Namen von 1630 mit den Bezeichnungen um 1750 und 1811 und schließlich mit der heutigen Situation verglichen.
Etwa 35 Prozent der Bezeichnungen sind „Gassen“ oder „Plätze“, zwölf Prozent sind „Märkte“. Viele Namen beziehen sich auf Gebäude, vor allem auf Kirchen und (ehemalige) Klöster sowie auf Wehr- und Verwaltungsgebäude. Darüber hinaus sind neun Tore, sieben Gasthäuser, fünf Badehäuser und drei Brunnen erwähnt.
Eine große Bedeutung für die Ortsbezeichnungen haben Gewerbe (etwa 40) und Topographie (etwa 27). Die Namen beschreiben die jeweilige Gegend konkret.