Friedensmahl 2002
Am 5. September 2002 fand das „Nürnberger Friedensmahl“ erstmals in seiner neuen Gestalt als Benefizveranstaltung statt. Anknüpfend an das historische Ereignis von 1649, das einen Meilenstein im europäischen Friedensprozess nach dem Dreißigjährigen Krieg setzte, dient das Friedensmahl nun dazu, Spenden für Friedens- und Menschenrechtsprojekte zu sammeln. Mit dem Erlös der festlichen Veranstaltung sollen vor allem ausgewählte Projekte unterstützt werden, die die Vorjahrespreisträger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises initiiert haben.
Spenden für Projekte in Lateinamerika
So stand das zweite Nürnberger Friedensmahl ganz im Zeichen Mexikos, der Heimat des emeritierten Bischofs Samuel Ruíz García, Menschenrechtspreisträger 2001. Zahlreiche Gäste, darunter der ehemalige Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog, die Jury des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises, Referentinnen und Referenten der Internationalen Menschenrechtskonferenz und Vertreter der Nürnberger Partnerstädte, nahmen an der festlichen Veranstaltung teil und bestärkten damit die Bemühungen der Stadt Nürnberg um Frieden und Achtung der Menschenrechte. Bei mexikanischen Speisen und einem lateinamerikanischen Musikprogramm berichtete Samuel Ruíz García über seine Friedens- und Menschenrechtsarbeit in Chiapas, einem der ärmsten und konfliktreichsten Bundesstaaten Mexikos. Die Spenden, die während der Veranstaltung gesammelt wurden, tragen nun dazu bei, dass zwei Einrichtungen für indigene Frauen und Straßenkinder in Chiapas fortgeführt und zu einem Zentrum der Friedens- und Menschenrechtsarbeit ausgebaut werden können.
Was aus den Spenden wurde
Mit rund 30.000 Euro Spendensumme am Abend und einem stattlichen Betrag rund um die Benefizveranstaltung kann das Nürnberger Friedensmahl 2002 einen großen Erfolg verbuchen. Unterstützt von diesem Engagement aus Nürnberg keimen in Chiapas eine Reihe von Aktivitäten, die den dortigen Frauen und Kindern Hoffnung auf eine solide Zukunft geben.
Im Juni 2004 schickten die Mitarbeiter des Gemeinschaftshauses „Hogar Comunitario“ einen Bericht über die Entwicklung der Projekte. Darunter das Programm „Trama“, das sich gezielt aus den Spenden des Friedensmahls entwickelt hat.
Sie schrieben:
„Im Jahr 1998 wurde uns bewusst, dass für Frauen die einzige Möglichkeit zu überleben ist, für einen Hungerlohn als Hausangestellte zu arbeiten. Mangels einer Ausbildung haben sie keine andere Wahl. Wir boten ihnen Lehrgänge zur Fortbildung in einigen Berufen an, z. B. Schneiderin, Frisöse, Ernährungstechnikerin, die sie damals noch zögerlich annahmen.
1999 verbrachten die Frauen im Hogar Comunitario die meiste Zeit mit Weben und Stricken. Wir boten ihnen an, einen Markt für ihre Produkte zu finden. Damals war es leider nicht möglich, da viele Frauen, die in ihre Gemeinden zurückkehrten, den Kontakt zum Hogar Comunitario verloren.
Im Jahr 2000 gelang es Maria de la Luz, Möglichkeiten eines Marktes für Textilarbeiten in der Stadt Querétaro zu eröffnen. Die Produktion war aber unregelmäßig und ohne gleichmäßigen Anspruch an die Qualität der Produkte.
2001 übernahm Raquel die Aufgabe, die Frauen fortzubilden, die Qualität der Produkte zu verbessern und die Produktion zu gestalten.
Im August bat uns das Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg um 250 traditionell bestickte und gewebte Produkte, um sie im Rahmen des Nürnberger Friedensmahls vorstellen zu können und zu Spenden für das Projekt aufzurufen. Das ist der eigentliche Anfang für die Entwicklung des Projekts. 12 Frauen entschlossen sich, ihre schöpferischen Fähigkeiten wiederzu erlangen in der Hoffnung, ihnen und ihren Kindern eine Lebensgrundlage zu schaffen.
2003 eröffneten sich weitere Verkaufsmöglichkeiten in San Miguel de Allende (Guanajuato), in Querétaro und die Chance, im November über einen eigenen Laden in San Cristóbal de Las Casas verfügen zu können.
Im Juni 2004 arbeiten 48 Frauen aktiv im Trama-Projekt.“
Im Namen der Frauen und Mitarbeiter in Chiapas möchte sich die Stadt Nürnberg herzlich für das finanzielle Engagement bedanken. Wir hoffen, dass die Projekte von Bischof Ruíz, Preisträger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2001, auch weiterhin auf Unterstützung von Ihnen hoffen können. Noch ist die Situation nicht stabilisiert.
Weiter Informationen zu den Projekten in Mexiko finden Sie hier: