Preisverleihung 2019
Anlässlich der diesjährigen 13. Menschenrechtspreisverleihung und der 10. Friedenstafel, entstand dieser Video-Clip, der die Impressionen dieses sonnigen 22. September 2019 einfing.
Eine Kooperation von: Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt 2025, KuF - Amt für Kultur und Freizeit, Stabsstelle Menschenrechtsbüro und Frauenbeauftragte, Staatstheater Nürnberg
Videoproduktion: Miller Filme
Rodrigo Mundaca aus Chile ist am Sonntag, 22. September 2019, mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden. Die Stadt Nürnberg würdigt mit der Auszeichnung des 58-jährigen Agraringenieurs einen unermüdlichen und in seiner Heimat bedrohten Kämpfer für das Menschenrecht auf freien Zugang zu sauberem Wasser.
Die 13. Verleihung fand im vollbesetzten Opernhaus des Nürnberger Staatstheaters vor rund 900 Gästen statt. Die Urkunde überreichten dem Preisträger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Anne Brasseur, Mitglied der Jury und unter anderem ehemalige Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die auch die Laudatio auf Rodrigo Mundaca hielt.
Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly
„Wasser ist Lebensgrundlage. Wir alle bestehen zu einem nicht geringen Teil aus Wasser“, sagte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly zur Eröffnung des von der Fernsehjournalistin Katty Salié moderierten und von der Staatsphilharmonie Nürnberg unter Leitung von Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz musikalisch umrahmten Festakts. „Wasser ist Lebensmittel“, fuhr das Stadtoberhaupt fort. „Während wir hier in Nürnberg den Hahn aufdrehen, macht es andere krank. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser muss ein universelles Menschenrecht sein. Wo dieses Menschenrecht nicht besteht, dort entsteht Ungerechtigkeit.“
Grußworte von Bundespräsident a. D. Joachim Gauck
In seinem Grußwort lobte der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck Nürnberg als eine Stadt, die Fremde und Minderheiten willkommen heißt, und in der sich Menschen seit Jahrzehnten für den Schutz der Menschenrechte einsetzten. „Sie würdigen alle zwei Jahre Menschen, die sich zur Wehr setzen, weit über die eigene Existenz hinaus.“ Diese Menschen setzten sich trotz Ängsten und Verfolgungen für Menschenrechte ein. „Wir brauchen diese besonderen Vorbilder, die anderen zeigen, was in einem stecken kann.“
Laudatio von Jurymitglied Anne Brasseur
Laudatorin Anne Brasseur verwies auf das 2010 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannte Recht auf Wasser und prangerte insbesondere den verantwortungslosen Umgang der Avocado-Produzenten in Mundacas Heimatregion Petorca mit dem lebensnotwendigen Grundnahrungsmittel an. „Durch Überbenutzung der Wasserressourcen wurde eine ganze Gegend in eine Wüstenlandschaft verwandelt und tausende von Bauern haben ihre Existenzgrundlage verloren.“ Auch den unverantwortlichen Umgang mit Wasserressourcen in einer der trockensten Regionen Europas griff Brasseur in der Laudatio auf: „Im spanischen Almeria befindet sich der so genannte Gemüsegarten Europas, wo trotz Wassermangels das meiste von uns verzehrte Gemüse unter Plastikplanen mit viel Wasser angebaut wird.“ An den Preisträger richtete sie die Worte: „Durch Ihren unermüdlichen Einsatz, Herr Mundaca, kämpfen Sie und Ihre Mitstreiter nicht nur für ein elementares Menschenrecht in Ihrem Land, sondern es ist auch ein Appell an uns alle, anders und behutsamer mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen.“ Zudem betonte sie: „Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis an Sie, Herr Mundaca, soll auch dazu beitragen, dass es bei der UN-Klima-Konferenz, die in zwei Monaten in Ihrem Heimatland stattfindet, endlich zu durchsetzbaren Entscheidungen kommt, die uns zwingen, gemeinsam zu handeln.“
Bewegende Worte des Preisträgers Rodrigo Mundaca
Rodrigo Mundaca widmete seinen Preis ermordeten und verhafteten Bürgerinnen und Bürgern Chiles und sagte in seiner Dankesrede: „Es ist eine unerwartete Auszeichnung. Wir haben immer wieder gesagt, wir möchten keine Ehrerbietung – wir sind nur Teil eines Volkes, das es leid ist, dass ihm das Wasser genommen wird. Wir möchten aufstehen für das wichtigste Lebensmittel der Welt: das Wasser.“ Seit 39 Jahren seien in Chile die Wasserrechte in Privathand. „Wir haben jetzt einen Markt für Wasser“, betonte der Preisträger. 90 Prozent der chilenischen Anbaufläche werde für den Anbau von Avocado genutzt, einer tropischen Frucht, die sehr viel Wasser brauche, und für deren Anbau das Wasser aus 100 Meter Tiefe geholt werde. „Die Kinder, die hier geboren werden, kennen keine Flüsse mehr“, erklärte Mundaca. 50 Liter Wasser pro Woche werde den Menschen auf dem Land in Tankwägen gebracht. Und: „Immer noch wird intensive Landwirtschaft betrieben für die Supermärkte in Europa und in China.“ Zum Schluss seiner kämpferischen Rede appellierte der Menschenrechtspreisträger an das Publikum: „Wir brauchen die internationale Solidarität!“