Theaterprojekt „Kein Schlussstrich!"
Die Nürnberger Kulturläden° und die Musikschule Nürnberg beteiligten sich am bundesweiten Theaterprojekt „Kein Schlussstrich!“ – ein Projekt mit Interventionen zum NSU-Komplex. Es thematisierte die Taten und Hintergründe des NSU sowohl künstlerisch als auch zivilgesellschaftlich und fand von Donnerstag, 21. Oktober, bis 7. November 2021 in 15 verschiedenen Städten statt. Auch die Nürnberger Kulturläden° beteiligten sich mit drei Programmbeiträgen. Das Projekt soll die Perspektiven der Familien der Opfer und der (post-)migrantischen Communities in den Fokus der Öffentlichkeit bringen.
Das Programm der Nürnberg Kulturläden°
Villa Leon – Zeltnerschloss – Gemeinschaftshaus Langwasser
Villa Leon
In der Villa Leon fand am Mittwoch, 27. Oktober 2021, von 19 bis 21 Uhr ein Vortrag mit anschließender Diskussion statt. Unter dem Titel „Rassismus als Normalzustand!?“ wurde diskutiert, ob das Phänomen Rassismus zu häufig auf Alltagsrassismus reduziert wird, und damit zu kurz greift, um strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft zu ermöglichen. Eingeladen waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter vom Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V. Die Villa Leon setzte die Veranstaltung unter ihre Reihe „Villa.Stand.Punkt. Gesellschaft und Kultur im Fokus“, bei der sie mit Xenos Nürnberg e.V. kooperierte. Die Diskussion kann auch unter http://go.nuernberg.de/fdaecb3c gesehen werden.
Kulturladen Zeltnerschloss
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kein Schlussstrich!“ widmete sich der Kulturladen Zeltnerschloss zusammen mit der LUISE und DIDF e.V. - Junge Stimme in der LUISE - the cultfactory - am Donnerstag, 28. Oktober, um 18 Uhr für rund zwei Stunden den Erkenntnissen zum Mord an Ismail Yasar. Auf einer Podiumsdiskussion beleuchteten Jonas Miller, Redakteur des Bayerischen Rundfunks und Mitglied des Rechercheteams NN und BR sowie Sebastian Scharmer, Anwalt der Nebenklage im NSU-Prozess, und Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung sowie Bildung und Beratung e.V. den Hintergründen, Zusammenhängen und den offenen Fragen um den Tod von Ismail Yasar. Moderiert wurde das Podium von Alev Bahadir, DIDF - Junge Stimme e.V. Die Podiumsdiskussion fand in der LUISE - the cultfactory (Scharrerstraße 15, 90478 Nürnberg) statt – in unmittelbarer Nähe zum damaligen Tatort.
Gemeinschaftshaus Langwasser
Das Gemeinschaftshaus Langwasser war an der Performance MANIFEST(O) des Künstlers Marc Sinans beteiligt, die gleichzeitig an verschiedenen Orten in Deutschland stattfand. Diese waren dabei digital miteinander verbunden. Am Donnerstag, 28. Oktober, von 19 bis 21:30 Uhr kam „Gleissendes Licht / Parlayan Nur. Ritual des Erinnerns.“ in einem Klavierkonzert mit dem Pianisten Emre Elivar im Gemeinschaftshaus in Kooperation mit Licht ins Dunkel e.V. zur Aufführung. Marc Sinan vereinte sieben, an Schlüsselorten der Taten des sogenannten NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Aus einzelnen Stimmen entstand das Gesamtkunstwerk MANİFEST(O) als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören und Solistinnen und Solisten. Im Gemeinschaftshaus Langwasser tratt der Pianist Emre Elivar auf, setzte mit seiner Performance ein Zeichen und ließ die Komposition von Marc Sinan aufleben. Musikalisch streifte das Programm die Kompositionen Haydns, Beethovens und Mendelssohns.
Das Programm der Musikschule Nürnberg – Konzert am Z-Bau
Beim Projektchor „Chor der Vergebung/Affetme korosu“ spielte die Musikschule Nürnberg eine wichtige Rolle. Fünf Chöre aus der Chorszene Nürnbergs, darunter ein Chor unter der Leitung von Rebekka Deckart, der Chor des türkischen Bildungs- und Kulturvereins, die Desirenen unter der Leitung von Agathe Labus und der Auftakt-Chor unter der Leitung von Linda Mund, gaben am Sonntag, 7. November 2021, um 19 Uhr ein abwechslungsreiches, abendfüllendes Konzert. Jeder Chor stellte sich zunächst musikalisch vor. Am Ende des Abends brachten dann die knapp 100 Sängerinnen und Sänger Marc Sinans Werk MANIFEST(O) auf die Bühne. Es handelte sich um ein eigens für diesen Anlass geschriebenes Musikstück rund um das Wort „Vergebung“ und dessen Bedeutung. Dichte Textur wechselte sich mit klaren Melodien ab, woraus ein wirkungsvolles Klangerlebnis entstand. Dieses wurde vom Konzertort am Z-Bau aus gestreamt, so dass zusammen mit der Musik eines Orchesters in Jena wiederum ein neuer Gesamtklang gebildet wurde.