Stadt-Modelle heute
Weshalb wir Modelle bauen
In Zeiten der wachsenden Digitalisierung wird die Berechtigung des klassischen städtischen Modellbaus oftmals in Frage gestellt. Zu Recht? Wir meinen nein!
Gerade in jüngster Zeit wird wieder großer Wert auf das Stadtmodell gelegt sowohl seitens der Investoren und Entwicklern als auch im Bereich der Städte und Kommunen.
Das reale Modell hat gegenüber den virtuellen Bildern eigene Stärken. Das reale Modell ist in vielerlei Hinsicht den virtuellen Bildern überlegen. Zum einen besitzt es nicht die Verführungskraft der oft stark idealisierten Schaubilder, zum anderen lassen sich räumliche Zusammenhänge erst durch das Modell richtig wahrnehmen.
Traufhöhen, Sichtachsen, Raumwirkung, Einfügung, städtebauliche Akzente, öffentlicher Raum sind Stichworte, bei denen das Modell die objektive Situation klarer vermittelt.
Beim eigenständig erlebbaren Modell aus Gips und Holz kann sich jeder Betrachter sein eigenes Bild machen: Nah ran gehen, aus der Vogelperspektive, drüber fliegen oder durch eine Straßenflucht blicken. Das Modell ist in neutralem Weiß gehalten und „ehrlicher“ als die oft idealisierten Schaubilder. Der hohe Abstraktionsgrad ist die Stärke des Stadtmodells. Es fordert vom Betrachter ein gewisses Maß an Vorstellungskraft, lässt aber auch genügend Spielraum, um Möglichkeiten und Chancen im Stadtraum zu erkennen. Ein digital erzeugtes Modell benötigt derzeit noch einen Experten, der einen Film, eine Einsicht erstellt.
Das Stadtmodell ist der Prüfstand für städtebauliche Entwürfe. Wichtige Projekte werden im Planungsstadium im Modell auf ihre Qualität überprüft. Regelmäßig wird es auch im Baukunstbeirat zur Begutachtung herangezogen.
Nürnberger Stadt-Modelle
Von Nürnberg gibt es drei Stadtmodelle, das Älteste stellt die Altstadt im Jahr 1540 dar und steht im Kaiserburgmuseum, ein weiteres aus dem Jahr 1939 – ebenfalls ein Altstadtmodell – steht heute im Stadtmuseum Fembohaus. Ein aktuelles Altstadtmodell mit angrenzenden Bereichen gibt es im Maßstab 1:500. Es besteht aus 12 Modellplatten à 1 m² und ist in Gips ausgeführt. Dem Baukunstbeirat dient das Modell bei Beratungen mit entsprechenden Einsatzmodellen als Anschauungsinstrument. Daneben werden aber auch seitens des Stadtplanungsamtes Arbeitsmodelle aktueller Quartiers- oder Einzelplanungen überprüft.
Darüber hinaus existiert für die Gesamtstadt ein Arbeitsmodell im Maßstab 1:1000 (200 Platten à 1 m²), das noch nicht vollständig ausgeführt ist. Bei Bedarf wird es zur Beurteilung von Bauvorhaben ergänzt.
Stadt Nürnberg - Stadtplanungsamt
Thema Modellbau
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