2017: 500 Jahre Reformation
Nürnberg und die Reformation
Weltoffen, mutig und moderat zum neuen Bekenntnis
Am 31. Oktober 2017 jährte sich, laut Überlieferung, zum 500. Mal Martin Luthers Thesenanschlag an die Schlosskirche in Wittenberg. Damit gewann die Reformation in Deutschland und Europa durchschlagende Kraft. Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnerte das Kulturreferat an dieses Ereignis.
Als eine der wichtigsten Städte im Heiligen Römischen Reich, intellektuelles Zentrum des Humanismus und erste Reichsstadt, die sich zu Luthers Ideen bekannte, zählt Nürnberg zu den herausragenden Orten des Reformationsgeschehens. Das „Nürnberger Religionsgespräch“ von 1525 markiert in diesem Prozess ein nationales Schlüsselereignis. Als Medienzentrum trug Nürnberg entscheidend zur Verbreitung des neuen Gedankengutes bei. Das „Auge und Ohr Deutschlands, das alles hört und alles sieht“ nannte Martin Luther selbst die Reichsstadt, von wo Bibeln, reformatorische Flugblätter oder die „95 Thesen“ in Druckform ihren Weg in die Welt antraten. Das Spruchgedicht „Die Wittenbergisch Nachtigall“ wurde zur Metapher für Martin Luther schlechthin und machte seinen Autor Hans Sachs außerdem noch berühmt. Luthers prominenter Mitstreiter Philipp Melanchthon gründete 1526 im Auftrag des Nürnberger Rates das erste Gymnasium Deutschlands. So ist das Profil des Protestantismus als Bildungskonfession von Beginn an mit Nürnberg verbunden. Kein geringerer, als sein Freund Albrecht Dürer fertigte eine Zeichnung, die bis heute unsere Vorstellung vom Aussehen des Reformators prägt. Bei aller reformatorischen Entschiedenheit blieb Nürnberg beim Übergang zum neuen Glauben moderat. Einen Bildersturm, wie in anderen Städten, gab es in Nürnberg nicht. Die Reformation markierte gleichzeitig den Einstieg in einen konfessionellen Pluralismus und die von ihr ausgelösten religiösen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen strahlen bis heute aus.
An Ereignisse, Persönlichkeiten, Herausforderungen und Folgen des Reformationsgeschehens erinnert das Kulturreferat auf der „Zielgeraden“ der Lutherdekade und hat zusammen mit seinen Kooperationspartnern ein facettenreiches und spannendes Programm aufgelegt.
Den Folgen der Reformation für das Verhältnis zwischen Staat und evangelischer Kirche widmet sich der erste Band der "Schriften des Kulturreferats der Stadt Nürnberg".
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