2004: Der Dürer-Weg (Projekt abgelaufen)
Projektübersicht
Naheliegend, längst überfällig und dennoch nie realisiert: ein Rundgang auf Dürers Spuren durch seine Heimatstadt. Hier lebte und arbeitete Dürer, hier entstanden viele seiner weltberühmten Werke, hier liegt er begraben. Der Dürer-Weg verband die beiden wichtigsten Institutionen, die sich heute noch intensiv mit Dürer beschäftigen: das Albrecht-Dürer-Haus und das Germanische Nationalmuseum.
Diese Führung war anders als alles, was Sie bis dato kannten. Ein Minicomputer leitete Sie mit Ton und Bild durch die Altstadt. Nürnberg setzte damit als erste Stadt überhaupt ein audiovisuelles Führungssystem open air ein. Innovation ganz im Sinne des großen Forschers und Vordenkers Albrecht Dürer!
Der Dürer-Weg zwischen Albrecht-Dürer-Haus und Germanischem Nationalmuseum machte die vielen bekannten und unbekannten Spuren des wohl berühmtesten Nürnbergers in seiner Heimatstadt wieder erlebbar. Die Besucherinnen und Besucher sahen Stadtansichten, die einst Dürer gemalt hat, entdeckten Dürersche Fassaden oder belauschten den Diskurs in der berühmten "Herrentrinkstube". Albrecht Dürer ließ sich so überall in der Stadt erspüren.
Die Tour ermöglichte es den Besucherinnen und Besuchern Dürer und Nürnberg auf innovative Weise kennen zu lernen. Zwischen den beiden Polen "Leben" (Dürer-Haus) und "Werk" (Germanisches Nationalmuseum) boten die Themenschwerpunkte an den Stationen spannende Einblicke in Nürnbergs berühmteste Künstlerpersönlichkeit und seine Zeit.
Führungssystem
Ein Minicomputer – der sogenannte Personal Digital Assistant (PDA) – leitete die Besucherinnen und Besucher mit Ton und Bild durch die Altstadt. Bestückt mit einem leistungsfähigen Kopfhörer bot diese Führungssysteme eine Hörführung, optische und akustische Wegweisung und zeigte auf dem Display Bilder zum Thema.
Nürnberg setzte damit erstmals ein audiovisuelles Führungssystem Open Air ein. Innovation ganz im Sinne des großen Forschers und Vordenkers Albrecht Dürer! Die Geräte erhielt man beim Albrecht-Dürer-Haus oder dem Germanischen Nationalmuseum. Der Weg war in beiden Richtungen begehbar. Die Abgabe erfolgte im jeweils anderen Museum.
Die Technik
Wie kann man es erreichen, dass einzelne Besucher im Stadtraum umfassende Informationen zu den einzelnen Stationen erhalten? Wie können sie optimal durch unbekannte Straßen geführt werden? Wie kann man Dürers Originalansichten mit dem heutigen Blick auf die Stadt in Beziehung setzen?
All dies konnte nur eine damals technisch völlig neuartige Lösung bieten, die in Nürnberg zum ersten Mal überhaupt im öffentlichen Raum eingesetzt wurde. Der Besucher erhielt gegen ein Pfand einen sogenannten Personal Digital Assistant (PDA), vom Typ Fujitsu Siemens Pocket LOOX 610. Die meisten kannten diese kleinen Technikwunder unter der Bezeichnung "Pocket PC" und nutzten es für ihre Terminverwaltung. Aber diese kleinen Minicomputer konnten noch viel mehr. Bestückt mit einem leistungsfähigen Kopfhörer boten sie eine Hörführung, optische und akustische Wegweisung und zeigten auf ihrem Display Bilder zum Thema.
Da die Führung durch den öffentlichen Raum führt, war eine "narrensichere" Orientierung der Besucher zu gewährleisten. Dies übernahmen die sogenannten "Navigationsfotos", die die reale Straßensituation zeigten. Der Besucher musste nur dem eingezeichneten Pfeil folgen und bereits an der nächsten Ecke erwartete ihn ein weiteres Bild. Das aufwendige und zeitraubende Lesen eines Stadtplans war nicht nötig.
Einen "bildenden Künstler" in einer Führung im öffentlichen Raum zu präsentieren, ist eine besondere Herausforderung. Die Einspielung der Referenzbilder (z.B. der von Dürer gemalten Ansicht Kettensteg), ist für das Verständnis unabdingbar. Nur so lassen sich die Spuren Dürers in Nürnberg schnell und ohne umständliche Erklärungen bzw. Bildbeschreibungen darstellen. Ein Bild sagt eben oft mehr als "1000 Worte".
Nürnberg setzte damit das weltweit modernste Führungssystem ein, das damals auf dem Markt war. So bewies Nürnberg nicht nur Pioniergeist und Innovationslust, sondern handelte auch ganz im Geiste Albrecht Dürers, der seiner Zeit auch in technischer Hinsicht immer weit voraus war.
Veranstalter: Eine Kooperation von Kulturreferat der Stadt Nürnberg, Germanischem Nationalmuseum, Museen der Stadt Nürnberg und Kunst- und Kulturpädagogischem Zentrum.
Die Stationen
Der Dürer-Weg bot zwischen den beiden Polen "Leben" (Albrecht-Dürer-Haus) und "Werk" (Germanisches Nationalmuseum) an den Stationen spannende Einblicke in Nürnbergs berühmteste Künstlerpersönlichkeit und seine Zeit. Wenn auch als Dürer-Weg thematisch festgelegt, bündelte die Tour zugleich die wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Albrecht-Dürer-Haus und Germanisches Nationalmuseum dienten als Ab- wie auch Ausgabestation, so dass der Weg in beiden Richtungen begehbar war. Neben den Informationen zum Weg war eine Einführung zu Albrecht Dürers Leben und Werk abrufbar.
Die Publikation "Der Dürer-Weg"
Dürer in Nürnberg entdecken! Dies war das Motto und die Aufgabe des Dürer-Wegs. Auf den Spuren Albrecht Dürers führte der Weg durch die Altstadt. Er erzählt vom Menschen Albrecht Dürer, vom Nürnberg zur Dürer-Zeit und davon, wo und wie Dürers Werke entstanden. Die Publikation war als Begleitbuch konzipiert und lierferte vertiefende Information zum Dürer-Weg, der 2004 in Nürnberg eingerichtet wurde.
Mit dem Buch in Dürers Welt eintauchen: In lebendigen, leicht verständlichen Texten, mit zahlreichen Farbbildern und Originalzitaten wird Dürer auf ganz neue Weise erfahrbar gemacht. Die Publikation lädt mit vielen zusätzlichen Informationen und Bildern zu immer neuen Erkundungstouren ein – Albrecht Dürer und Nürnberg lassen sich nur gemeinsam entdecken.
© 2004, Verlag W. Tümmels, Nürnberg
Kulturreferat der Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Germanischen Nationalmuseum, den Museen der Stadt Nürnberg und dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum
Der Text stammt von Dr. Anja Grebe, geb. 1968 in Köln, Kunsthistorikerin und Historikerin, 2001–2003 Mitarbeiterin am Germanischen Nationalmuseum, seit 2003 freie Kunsthistorikerin und Publizistin, lebt in Nürnberg. Anja Grebe hat zudem die wissenschaftliche Grundlage für die Führung per Minicomputer erstellt.
Umfang: 96 Seiten
Format:9,5 x 24,5 cm
Abbildungen: 70, überwiegend farbige Abbildungen
Preis: 9,80 Euro
Die Publikation wird im Albrecht-Dürer-Haus, im Germanischen Nationalmuseum und im Buchhandel verkauft.
Dürer-Vorträge
Alljährlich widmet sich eine hochkarätig besetzte Vortragsreihe dem Thema Dürer und Nürnberg. Die Vorträge im Jahr 2004 fanden am Samstag, den 7. August im Albrecht-Dürer-Haus statt. Themen waren u.a. der Kupferstich Adam und Eva oder Dürers Heimatstadt.