Mann sieht über eine Mauer

Bürgermeisterin Geschäftsbereich Kultur

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2010: Netzwerk Dürer

Dürer Selbstporait mit überlagerter Handschrift, Bild © Bild: Kulturreferat

Kunst und Kommunikation im Zeitalter der Medienrevolution

Ausstellung im Albrecht-Dürer-Haus 31. Oktober 2010 bis 31. Januar 2011

Vernetzung ist nicht erst eine Erfindung der Gegenwart. Albrecht Dürer war eine zu seiner Zeit hochvernetzte Person und wusste die damals "neuen Medien" (Buchdruck, Druckgraphik oder Briefkultur) für seine Arbeit, aber auch seinen Ruf geschickt zu nutzen. Die Ausstellung untersuchte das Phänomen "Netzwerk" sowohl aus der Sicht des 16. Jahrhunderts als auch des 21. Jahrhunderts.

Die sich ab 1500 rasant verbreitenden Medien Buch, Druckgraphik und Briefkultur ermöglichten es den Menschen, standesübergreifend in Kontakt zu bleiben und einander Neuigkeiten aus Wissenschaft und Kultur zu vermitteln. Das ließ natürlich den Wunsch aufkommen, die Persönlichkeit des Briefpartners nicht nur schriftlich, sondern auch bildlich präsent zu haben. So erlebten zwei Kunstgattungen einen gewaltigen Aufschwung, weil sie klein und handlich waren: die Bildnismedaille und das druckgraphische Porträt.

Unterschrift Albrecht Dürer, Bild © Bild: Kulturreferat

Vor diesem Hintergrund gewinnen Dürers meisterhafte Kupferstich-Bildnisse von Pirckheimer, Erasmus oder Melanchthon eine völlig neue Qualität – es sind Bilder, mit denen und über die kommuniziert wurde. Dürer unterhielt einen umfassenden Briefwechsel. Für einen Film in der Ausstellung wurden Nürnberger Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, Dürers Briefe aus Italien vorzulesen. Der Besucher erfuhr, was Dürer von den Italienern hält, wie er über seine Familie dachte oder was er alles für Pirckheimer in Venedig einkaufen musste.

In der direkten Gegenüberstellung mit unseren heutigen, sich ständig wandelnden Kommunikationssystemen wollte die Dürer-Stadt Nürnberg mit dieser Ausstellung vor allem eines zeigen: Die Teilhaber von Netzwerken sind im Bild und bleiben präsent – mitunter über Jahrhunderte.


Das neue Graphische Kabinett

Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg © Birgit Fuder / Stadt Nuernberg

Der Dürer-Schwerpunkt 2010 setzte den Fokus auf das Albrecht-Dürer-Haus und stellt dessen nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt. Mit der Ausstellung "Netzwerk Dürer" eröffnete das Museum im 3. Obergeschoss am 31. Oktober ein neues Graphisches Kabinett für Wechselausstellungen mit originalen Graphiken. Die nachhaltige Investition in die Umgestaltung des Albrecht-Dürer-Hauses war der Beginn einer Neuorientierung "Hin zu Dürer". Hierfür wurde das 3. Obergeschoss komplett neu gestaltet, die nicht historische Trennwand entfernt und eine Ausstellungsfläche mit modernen Wandelementen geschaffen.

    Das Albrecht-Dürer-Haus steht zukünftig unter drei Leitlinien:

    • Mehr Dürerhaus – als authentischer Ort eines Künstlerlebens, der bürgerlichen Wohnkultur in Nürnbergs Blütezeit und der Mythenbildung des 19. und 20. Jahrhunderts
    • Mehr Dürer – in seinen graphischen Werken, in Gemäldekopien und in den künstlerischen Zeugnissen seines Nachlebens
    • Mehr Originale – von Dürer, seinen Zeitgenossen und seiner Nachwelt

    Dürer-Briefe

    Dürer-Brief, Bild © Bild: Stadtbibliothek Nürnberg

    Während seiner zweiten Italienreise von 1505–1507 schrieb Albrecht Dürer zehn Briefe an Willibald Pirckheimer. Sein Freund und Förderer Pirckheimer hatte Dürer finanziell unterstützt und ihn gebeten, zahlreiche, in Nürnberg schwer erhältliche Waren in Venedig einzukaufen.

    Albrecht Dürer thematisiert in den Briefen aus Venedig seine Eindrücke über die Italiener, er schreibt von seinen endlosen "Shopping-Touren" für Willibald Pirckheimer und reflektiert die eigene Arbeit.

    Erhalten sind auch die Briefe an Jakob Heller, für den er den Heller-Altar schuf. Immer wieder konfrontierte er ihn mit finanziellen Nachforderungen. Dieser heute nicht mehr erhaltene Altar wurde vor allem durch seine Vorstudien berühmt: Eine davon waren die "Betenden Hände".

    Ausgewählte Passagen aus Dürer-Briefen:


    Nürnbergerinnen und Nürnberger lesen Dürers Briefe

    Von Albrecht Dürer sind zahlreiche, teils sehr persönliche Briefe erhalten. Einige sind in der Ausstellung "Netzwerk Dürer" im Original zu sehen. Sie sind aber für uns heute nur schwer lesbar.

    Die Aktion Nürnberg liest "Dürers Briefe" eröffnete einen neuen Zugang zu den historischen Briefen. Dafür wurden sie in eine "lesbare Sprache" übertragen und in einzelne Passagen thematisch aufgeteilt.

    Die interessantesten Beiträge erschienen in einer Medienstation in der Ausstellung "Netzwerk Dürer". Die Besucher*innen konnten dort per Touch-Screen ihr Lieblingsthema wählen und erfahren, was Dürer über Italiener dachte, wie er seine Kunst reflektierte, welche Sorgen seine Familie bereitete und wie entnervt er von Pirckheimers "Shopping-Aufträgen" war.

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    Dürer-Vorträge

    Die traditionellen Dürer-Vorträge widmen sich – nicht nur aus kunsthistorischer Perspektive – dem Thema der Ausstellung: Netzwerk Dürer