Kongresshalle

Ein neues Kulturareal entsteht

Luftaufnahme der Kongresshalle

Die Entwicklung der Kongresshalle zu einem Ort der Künste und Kulturen umfasst zwei zentrale Maßnahmen: Im Dezember 2021 hat der Stadtrat beschlossen, in der Kongresshalle eine neue Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg zu schaffen. Im selben Jahr hat der Kulturausschuss des Stadtrats die Weichen gestellt, in vier Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus die sogenannten Ermöglichungsräume für Künstlerinnen und Künstler zu planen und umzusetzen.

Die enge Verzahnung des Staatstheaters mit der künstlerischen Arbeit in den Ermöglichungsräumen für die freien Szenen eröffnet die Chance, die Entwicklung einer zukunftsgerichteten Erinnerungskultur mit den Mitteln von Kunst und Kultur zu initiieren. So entsteht ein innovatives Kulturareal mit einzigartigem Profil: Nur hier ist es in der deutschen Bildungs- und Kulturlandschaft möglich, Erinnerungskultur, Musiktheater und Tanz sowie entstehende Gegenwartskunst und -kultur derart visionär und zukunftsgerichtet anzulegen und zu einem Ort von nationaler und internationaler Relevanz zu entwickeln.

Die Kongresshalle ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Optisch und räumlich prägt der Monumentalbau das ehemalige Reichsparteitagsgelände im Südosten Nürnbergs.

Seit Jahrzehnten diskutiert die Stadt Nürnberg unter dem Eindruck der eigenen Rolle während der NS-Diktatur über den adäquaten Umgang mit der Kongresshalle und den anderen baulichen Zeugnissen der NS-Zeit. In den 2004 vom Stadtrat beschlossenen „Leitlinien/Leitgedanken für den künftigen Umgang der Stadt Nürnberg mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände“ ist explizit formuliert, dass jede Generation die Möglichkeit haben muss, eigene Formen des Umgangs zu finden und mit eigenen Antworten auf die Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus zu reagieren.

Im Zuge der Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ entstand 2019 die Idee, den weitgehend leerstehenden Rohbau der Kongresshalle mit den Mittel der Kunst und Kultur für den gesellschaftlichen Diskurs zu öffnen. Dabei waren Kultur und Bildung schon vorher am Standort Kongresshalle präsent: Seit 1963 musizieren die Nürnberger Symphoniker im südlichen Kopfbau der Kongresshalle. Im nördlichen Kopfbau wurde 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände eröffnet.


Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur

Vier der insgesamt 16 Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus sollen baulich so ertüchtigt werden, dass mehr als 7.000 Quadratmeter an Produktions- und Präsentationsflächen für Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung stehen. So wird auf den in Nürnberg herrschenden Mangel an Proben- und Aufführungsräumen, Ateliers, Galerien und Orten des künstlerischen Austauschs mit konkreten Raumangeboten reagiert.

Neue Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg

Während der geplanten Baumaßnahmen am Richard-Wagner-Platz werden die Sparten Musiktheater und Tanz sowie die Staatsphilharmonie in der neuen Spielstätte des Staatstheaters in der Kongresshalle arbeiten und auftreten. Der Spielbetrieb wird in einem neu entstehenden Ergänzungsbau im sogenannten Innenhof stattfinden. Alle daneben notwendigen Betriebs-, Produktions- und Foyerflächen werden im bestehenden Rundbau (gerahmt von den Ermöglichungsräumen) untergebracht.

Geschichte und Hintergrund

Mit der Erschließung der Kongresshalle als Ort der Künste wird ein jahrelang größtenteils leerstehender Rohbau nun für den gesellschaftlichen Diskurs geöffnet. Die Zugänglichkeit des monumentalen Gebäudes und seine unmittelbare Erlebbarkeit sind wichtige Aspekte der Vermittlungsarbeit. Die geplante künstlerisch-kulturell geprägte Nutzung setzt dem totalitären System der Bauherren und ihrer Architektur das demokratisch-pluralistische Denken und Leben der Gegenwart entgegen.

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