Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis

Nürnberg ist Stadt des Friedens und der Menschenrechte. Eine Auszeichnung symbolisiert das besonders eindrücklich: der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis. Alle zwei Jahre zeichnet die Stadt Nürnberg damit Einzelpersonen oder Gruppen aus, die sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen.

2023 ging der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis an Malcolm Bidali aus Kenia. Mit der Ehrung würdigte die Stadt Nürnberg den mutigen Kampf des 31-jährigen Bloggers und Menschenrechtsaktivisten, der von 2018 bis 2021 als Wachmann in Katar gearbeitet hat, gegen die Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten. Oberbürgermeister Marcus König und Jurymitglied Morten Kjærum, der die Laudatio hielt, überreichten ihm die Urkunde. Die 15. Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Preises fand im Opernhaus des Staatstheaters Nürnberg vor rund 900 Gästen statt.


Preisträger 2023: Malcolm Bidali

Wie unzählige Arbeitsmigrantinnen und -migranten litt auch Malcolm Bidali während seiner Tätigkeit als Sicherheitsbediensteter in den Jahren von 2018 bis 2021 in Katar unter äußerst schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen. Weil seine Beschwerden gegenüber Behörden erfolglos blieben, veröffentlichte er unter dem Pseudonym Noah auf Kanälen wie Twitter und Instagram erlebte und beobachtete Menschenrechtsverletzungen. Im Mai 2021 war Bidali in Katar inhaftiert worden – nachdem er wenige Tage zuvor bei einer Onlineveranstaltung über die schwierige Situation von Arbeitsmigrantinnen und -migranten gesprochen hatte.

Weder sein Aufenthaltsort wurde bekanntgegeben noch erhielt er während seiner Inhaftierung Zugang zu einem Rechtsbeistand. Der gegen ihn erhobene Vorwurf lautete: Er habe „falsche Nachrichten mit der Absicht, das öffentliche System des Staates zu gefährden“, veröffentlicht. Mit Hilfe von Menschenrechtsorganisationen und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) kam Bidali nach 30 Tagen Einzelhaft frei und konnte nach Zahlung einer gegen ihn verhängten Geldstrafe von umgerechnet etwa 6 000 Euro das Emirat im Juli 2021 verlassen und nach Kenia zurückkehren. Von dort aus setzt er sich weiter für die Rechte von Wanderarbeiterinnen und -arbeitern in der Golfregion ein. Mit der Würdigung der Arbeit von Malcolm Bidali wollte die Jury das Thema Arbeitsmigration wieder stärker auf die internationale Agenda setzen.


Preisverleihung 2023

Verleihung Internationaler Menschenrechtspreis

(Bild vergrößern)

Oberbürgermeister Marcus König bei seiner Laudatio.

Verleihung des Internationalen Menschenrechtspreises an Malcolm Bidali

(Bild vergrößern)

Die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Leitung von Generalmusikdirektor Roland Böer umrahmte den Festakt musikalisch.

Verleihung Internationaler Menschenrechtspreis an Malcolm Bidali

(Bild vergrößern)

Oberbürgermeister Marcus König, Malcolm Bidali und Jury-Mitglied Morten Kjærum (v.l.nr.) bei der Verleihung des Internationalen Menschenrechtspreises 2023.

Joachim Herrmann bei der Verleihung des Internationalen Menschenrechtspreises

(Bild vergrößern)

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach ein Grußwort für den Preisträger.

Morten Kjærum bei der Verleihung des Internationalen Menschenrechtspreises

(Bild vergrößern)

Jury-Mitglied Morten Kjærum während seiner Laudatio.

Verleihung Internationaler Menschenrechtspreis an Malcolm Bidali

(Bild vergrößern)

Malcolm Bidali während seiner Dankesrede: „Ich kämpfe für die Freiheit der Wanderarbeiter am Golf.“

Firedenstafel auf dem Kornmarkt

(Bild vergrößern)

Die Stimmung unter den Gästen der Friedenstafel ist ausgezeichnet.

Friedenstafel 2023

(Bild vergrößern)

Und auch das Wetter spielt am Sonntag wieder mal mit.


Der Preis

60 Jahre nach der Verabschiedung der nationalsozialistischen Rassengesetze verlieh die Stadt Nürnberg am 17. September 1995 erstmals den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. Der Preis ist eine Antwort auf die staatlich verordneten Menschenrechtsverbrechen während des Nationalsozialismus. Er setzt ein Zeichen, dass von Nürnberg niemals mehr andere Signale ausgehen dürfen als solche des Friedens, der Versöhnung, der Verständigung und der Achtung der Menschenrechte.

Der Preis ist mehr als eine Anerkennung für die Leistung der Ausgezeichneten: Er soll auch dazu beitragen, gefährdete Verteidiger der Menschenrechte zu schützen und andere zu ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren. Mit dem Preis zeichnet die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre Einzelpersonen oder Gruppen aus, die sich vorbildlich und unter hohem persönlichem Risiko für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Wer den Preis erhält, entscheidet eine Jury jeweils im Jahr vor der Verleihung. Aktuell besteht dieses Gremium aus elf Mitgliedern. Ihm gehören namhafte Persönlichkeiten aus aller Welt an.


Frühere Preisträger

Preisträgerin 2021: Sayragul Sauytbay

Preisträger 2019: Rodrigo Mundaca

Preisträger 2017: Gruppe Caesar


Nürnberger Friedenstafel

Ballons steigen bei der Friedenstafel auf.

Seit 1999 ist es Tradition, dass sich die Nürnberger nach der Preisverleihung an einer Tafel zum gemeinsamen Mahl treffen und damit ein Zeichen für Frieden, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte setzen. Die Nürnberger Friedenstafel erstreckt sich von der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße über die Straße der Menschenrechte, den Kornmarkt und den Hall­platz bis hin zur Königstraße.


Mehr zum Thema

URL dieser Seite
<http://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/menschenrechtspreis.html>