Schafe in der Stadt

So mancher reibt sich verwundert die Augen, wenn er einer blökenden Schafherde auf dem Hauptmarkt begegnet. Schafe gehören zum Stadtbild in Nürnberg seit jeher dazu. Eine Leinenpflicht für Hunde hilft dabei, die Schafbeweidung zu erhalten.


Schafsherde zieht über den Hauptmarkt

Am Sonntag, 17. November 2024, wird der Schäfer Thomas Gackstatter mit seinen etwa 600 Schafen durch die Nürnberger Innenstadt ziehen. Wie jedes Jahr im Herbst bewegt sich die Herde gegen 8 Uhr über die Wöhrder Wiese und dem Hauptmarkt in Richtung Pegnitztal West, um von ihren Sommerweiden im Nürnberger Stadtgebiet zu den Winterweiden westlich von Fürth zu wechseln. Abhängig vom Wetter und je nachdem, wie flott die Schafe unterwegs sind, wird die ziehende Herde gegen 10 Uhr auf dem Hauptmarkt erwartet.

Das Umweltamt der Stadt Nürnberg bittet um Rücksicht, um die Schafe bei ihrem Zug nicht zu behindern.
Es wird gebeten, die Wege frei zu halten und Hunde von der Herde fern zu halten. Die Verwendung von Drohnen ist unbedingt zu unterlassen.

Der Schafszug wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Umweltamts begleitet. Die Schafsherde besteht aus einer bunten Mischung verschiedener Landschafrassen. Die Tiere sind robust und gerade in der Landschaftspflege sehr gut einsetzbar. Die Schafe sorgen durch die Beweidung im Sommer für eine hohe Artenvielfalt auf vielen Biotopflächen im Stadtgebiet und sind wichtige Helfer für den Erhalt der Biodiversität.


Schafe als Landschaftspfleger

Ob in Gebersdorf, im Pegnitztal oder auf dem Moorenbrunnfeld – Schafe werden in Nürnberg vielerorts als Landschaftspfleger eingesetzt. Schafe fressen nur bestimmte Gräser und Kräuter und lockern durch ihre Hufe den Boden auf. Dadurch entsteht auf den beweideten Flächen ein strukturreicher Lebensraum, in dem sich seltene Insekten- und Pflanzenarten ansiedeln. Die Artenvielfalt, die andernorts immer mehr gefährdet ist, nimmt zu. Eine ziehende Herde verbindet diese Biotope außerdem miteinander. Und abgesehen vom Nutzen für die Natur: Die weiten Wiesenflächen und die Begegnungen mit den Schafen haben für Menschen in der Großstadt einen besonderen Reiz. Die Schafbeweidung in der Stadt soll deshalb erhalten und geschützt werden.



Schafbroschüre Faszination Schafe

Broschüre „Faszination Schafe“

Die kulturellen und ökologischen Hintergründe der Beweidung mit Schafen und insbesondere der Wanderschafhaltung sind vielen nicht mehr bekannt. Erfahren Sie mehr über diese besondere Welt.



Freiflächen sind knapp

Doch die Schäferinnen und Schäfer haben immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen, wenn sie ihren Beruf ausüben. Schäferin Heidi Stafflinger, die eine Schafherde in Gebersdorf betreut, berichtet: „Die Freiflächen in der Stadt sind knapp. Viele Hundehalter wollen auch auf den Schafweiden mit ihren Liebsten Gassi gehen.“ Doch Schafe sind eher ängstliche Tiere und können auch in Panik ausbrechen, wenn sich ein fremder Hund nähert. Es könnte auch zu Zwist mit dem beschützenden Hütehund kommen. Heidi Stafflinger hat deshalb den Wunsch, „dass Hundehalter während der Zeit der Schafbeweidung besondere Rücksicht nehmen, auf den Wegen bleiben und Hunde an die Leine nehmen. Dann bekommen wir das im Miteinander hin.“


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Verordnung schützt Herden und Hütehunde

In Gebersdorf war eine Beweidung ohne Gefährdung des Hütehundes und der Schafherde nicht mehr möglich – trotz freiwilliger Verhaltensregeln. In den vergangenen Jahren hat die Stadt deshalb das Mitführen von Hunden auf den Wiesen während der Beweidung per Allgemeinverfügung untersagt. Um Herden und Hütehunde dauerhaft und nicht nur mit Einzelverordnungen zu schützen, hat der Stadtrat 2023 eine Verordnung beschlossen, die auf beweideten Flächen eine Leinenpflicht für Hunde vorsieht. Hunde müssen außerdem auf den Wegen geführt werden.


Bildergalerie: Schafszug durch die Innenstadt


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