Wir sind das Fachteam Sprache für städtische Kindertageseinrichtungen. Die Sprachberatung begleitet und coacht die pädagogischen Fachkräfte vor Ort bei ihrer fachlichen Weiterentwicklung im Bereich Sprachbildung und -förderung, unterstützt bei der Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien und fördert die Kinder mit passgenauen Angeboten. Dabei steht die alltagsintegrierte Sprachbildung im Mittelpunkt, bei der die Situations- und Bedürfnisorientierung und eine hohe Interaktionsqualität maßgeblich sind.
Das Fachteam Sprache stellt sich vor
Wer sind wir?
Wir sind das Fachteam Sprache für städtische Kindertageseinrichtungen. Wir sind ein multiprofessionelles Team mit unterschiedlichen Erfahrungen und beruflicher Expertise aus dem elementarpädagogischen Kontext.
Warum und seit wann gibt es uns?
Etwa 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Nürnberg stammen aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte und wachsen größtenteils mehrsprachig auf. Die Herkunft der Eltern bzw. des Kindes aus einem nicht-deutschsprachigen Herkunftsland löst noch keinen Sprachförderbedarf aus. Jedoch zeigt sich im Kita-Alltag, dass in Einrichtungen mit einem hohen Anteil dieser Familien in der Regel ein überdurchschnittlicher Sprachförderbedarf besteht. Vor allem in kommunalen Kindergärten ist diese sprachliche Vielfalt mit 70% im Durchschnitt und an einzelnen Standorten mit bis zu 95% Anteil von Familien mit Zuwanderungsgeschichte besonders stark vertreten. Um bei dieser Ausgangslage die Bildungs- und Teilhabechancen der Kinder mit einer intensiven sprachlichen Förderung zu unterstützen, wurde durch den Beschluss des Jugendhilfeausschuss vom 18. September 2019 ein Fachteam Sprache für kommunale Kitas auf den Weg gebracht.
Was ist unser Ziel?
Die Sprachberatung begleitet und coacht die pädagogischen Fachkräfte vor Ort bei ihrer fachlichen Weiterentwicklung im Bereich Sprachbildung und -förderung, unterstützt bei der Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien und fördert die Kinder in passgenauen Einzel- und Kleingruppenangeboten. Dabei steht die alltagsintegrierte Sprachbildung im Mittelpunkt, bei der die Situations- und Bedürfnisorientierung und eine hohe Interaktionsqualität maßgeblich sind.
Die Kinder sollen möglichst früh und individuell in ihrer sprachlichen Entwicklung und Mehrsprachigkeit unterstützt werden und so ihr Potential entfalten können, um ihren Bildungsweg erfolgreich zu meistern. Kinder sollen gemäß des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans (BEP) unter Berücksichtigung von Partizipation und Inklusion befähigt werden, ihre eigene Bildungsbiographie zu ko-konstruieren, denn „Lernen in Interaktion, Kooperation und Kommunikation ist der Schlüssel für hohe Bildungsqualität.“ (BEP, S. 20).
Wer ist unsere Zielgruppe?
1) Team-Einheiten, Einzelcoaching für pädagogische Fachkräfte: Die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas stellen die Schlüsselrolle im gesamten Coaching- und Beratungsprozess dar. Daher stehen die Sprachberatungen in wöchentlichem Austausch mit Kita-Leitung und pädagogischen Fachkräften – bspw. zum Sprachstand einzelner Kinder oder zu Inhalten und Methoden der Sprachförderung / sprachförderlichen Arbeit mit den Kindern. Die Sprachberatungen greifen sowohl den bestehenden Tagesablauf als auch die konzeptionellen Schwerpunkte der jeweiligen Einrichtung auf und stimmen sich zu den Sprachförderangeboten ab. Es werden auch gemeinsam Veränderungen der Spiel- und Lernumgebung, der Wochenstruktur oder der pädagogischen Angebote auf den Weg gebracht, um der Sprachbildung den notwendigen Raum im pädagogischen Alltag zu geben.
2) Förderung der Kinder: Die Bandbreite ist hier groß – von der alltagsintegrierten Sprachförderung in den bereits bestehenden pädagogischen Angeboten bis zur intensiven Einzel- und Kleingruppenarbeit mit Kindern mit hohem Förderbedarf, wird lebensweltorientiert und unter Beteiligung der Kinder das Sprechen und die Sprachentwicklung mit unterschiedlichsten Methoden gefördert. Dies erfolgt beispielsweise mit einem Kamishibai (Erzähltheater), durch Musizieren, mit Tanz und Bewegung, Dialogischem Lesen oder verstärktem Einsatz von mehrsprachigen Büchern. So werden alle linguistischen Ebenen gefördert und gezielt angesprochen.
3) Kooperation und Hilfestellungen bei der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft: Die Einrichtungen haben die Sprachberatung in ihrer Elternschaft vorgestellt und teilweise in Präsenz eingeführt. Je nach Bedarf unterstützen die Sprachberatung auch mit thematischen Inputs bei Elternabenden oder bieten bspw. Eltern-Kindgruppen an. Dies immer in Zusammenarbeit mit Kita-Leitung und Team.
Wie arbeiten wir?
Aktuell betreuen wir in den städtischen Kindergärten die Kinder im Altersspektrum von drei bis sechs Jahren. Die Kindergärten werden mindestens zwei bis maximal drei Betriebsjahre von einer Sprachberatung intensiv betreut. Die Sprachberatungen sind ein- bis zweimal wöchentlich fest vor Ort und arbeiten dort nach einer umfassenden Bedarfserhebung in individuell angepassten Prozessschritten gemeinsam mit dem Kita-Team an der nachhaltigen Weiterentwicklung der Sprachbildung.
Mit welchen Methoden arbeiten wir?
Neben den bereits vorhandenen Kompetenzen im Fachteam Sprache sind die Sprachberatungen im Rahmen des Heidelberger Interaktionstrainings (kurz: HIT) Zentrum für Entwicklung und Lernen (kurz ZEL:) weiterqualifiziert und gecoacht (Autorin: Frau Dr. Anke Buschmann). Sie nehmen die Rolle des Multiplikators ein, um fortlaufend weitere städtische Kitas diesbezüglich zu schulen. HIT setzt seinen evidenzbasierten inhaltlich-methodischen Schwerpunkt auf die Interaktionsqualität der pädagogischen Fachkräfte mit den Kindern. Auch in pädagogischer Hinsicht ist HIT eine passende Umsetzungsstrategie, da es sowohl den lebensweltorientierten Ansatz, nach dem die städtischen Kitas arbeiten, als auch eine aktive Beteiligung der Kinder in ihrer Spiel- und Lernumgebung im Sinne der Umsetzung der Kinderrechte vorsieht.
Wie entwickeln wir unsere Arbeit weiter?
Das Fachteam Sprache hat gemeinsam mit der Evang. Hochschule Nürnberg ein Wirkmodell für die Arbeit der Sprachberatungen erstellt. Derzeit ist auf dieser Grundlage eine wissenschaftliche Evaluation in Planung, um die Wirksamkeit der Sprachberatung in den Kitas zu überprüfen und ggf. entsprechend nachzusteuern.
Neben den HIT-Schulungen schärft das Team durch stetige Fort- und Weiterbildung ihr Kompetenzprofil. Weiter fördert die interne Vernetzung untereinander mit regelmäßigen Fallbesprechungen den professionellen Austausch und Weitblick.
Zudem steht das Fachteam Sprache im fachlichen Austausch mit anderen Professionen und wichtigen Institutionen in der Frühpädagogik wie bspw. dem Fachdienst Inklusion, den Pädagogischen Qualitätsbegleitungen oder der Stadtbibliothek. Und die Sprachberatungen bieten über das Bildungsprogramm der Fachstelle PEF:SB auch Seminare für Fachkräfte aus städtischen und freigemeinnützigen Kindertageseinrichtungen an, um Fachwissen und Methoden weiter zu geben.