Ziel 1
Verfestigte Beschäftigungslosigkeit und Hilfebedürftigkeit durchbrechen und beenden, stabile Alltagsstruktur herstellen und Beschäftigungsfähigkeit stärken
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann verfestigte Beschäftigungslosigkeit zu Resignation führen. Durch erzwungene Passivität gehen vielfach die Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung und zu fördernder Erziehung von Kindern verloren. Das Tandem führt langzeitarbeitslose Eltern an das Arbeitsleben heran und stärkt sie damit auch in ihren Kompetenzen in der Alltags- und Familienorganisation. Die Beschäftigung gibt Zeitstrukturen vor und fordert Aktivität, stärkt das Selbstwertgefühl und fördert soziale Teilhabe.
Ziel 2
Familien stabilisieren, Bildung, Betreuung, Erziehung und Teilhabe von Anfang an unterstützen, Stigmatisierungen durchbrechen und gelingendes Aufwachsen ermöglichen
Die Stadt Nürnberg legt auf Grundlage des „Orientierungsrahmens für eine nachhaltige Jugend-, Familien-, Bildungs- und Sozialpolitik“ einen Schwerpunkt darauf, Bildung, Betreuung und Erziehung von Anfang an zu fördern, die Eltern in ihrer Erziehung von Anfang an zu fördern und die Eltern in ihrer Erziehungsrolle zu stärken, um allen Kindern gesellschaftliche Teilhabe und ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen. Dafür werden Ressourcen gebündelt und die Angebotsstruktur systematisiert.
Erziehungsfähigkeit der Eltern ist eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Aufwachsen der Kinder und gelingende Bildungsbiografien. Soziale Isolation, fehlende Netzwerke, geringe Bildung, instabile Beziehungen oder unterentwickeltes Selbstbewusstsein erschweren es manchen Eltern, ihre Kinder zu starken Persönlichkeiten zu erziehen. Prekäre materielle Lebensverhältnisse lassen Eltern an ihren Fähigkeiten zweifeln. Sie verfügen über weniger soziales Kapital als andere und nehmen unterstützende Angebote, wie z. B. Erziehungsberatung oder Eltern-Kind-Gruppen, seltener wahr. Das gilt auch für gemeinsame Freizeit- und kulturelle Aktivitäten, die jedoch für das Miteinander in der Familie und als Anlässe informeller Bildung großen Wert besitzen.
Bei geringer Qualifikation und Erwerbslosigkeit der Eltern fehlt den Kindern zudem das Rollenvorbild berufstätiger Eltern sowie deren Kenntnisse von der und Kontakte in die Arbeitswelt, z. B. bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsstellen. Deshalb ist der beste Schutz gegen dauerhafte Armut, Eltern die Berufstätigkeit zu ermöglichen. Dafür ist eine bezahlbare und verlässliche Kindertagesbetreuung erforderlich, außerdem je nach Voraussetzungen der Eltern Sprachkurse, Qualifizierungen und Unterstützung bei der Stellensuche. Dies ermöglicht Tandem, indem es die Bedürfnisse der gesamten Familie in den Blickpunkt der Beschäftigungsförderung stellt und insbesondere auch der Perspektive der Kinder Rechnung trägt.
Mitarbeiter*innen des Jugendamts / Allgemeiner Sozialdienst (ASD) und des Jobcenters unterstützen im Team die Familien dabei, Wege aus der Hilfebedürftigkeit zu suchen und die Lebenssituation aller Familienmitglieder zu verbessern. Dies umfasst z. B. die Förderung der Erziehungs- und Alltagskompetenzen von Eltern, Förderung der Entwicklung von Kindern, Organisation der Kinderbetreuung und vieles mehr. Das Tandem will Kindern und Eltern Alternativen zum „Leben in der Erwerbslosigkeit“ aufzeigen.
Ziel 3
Kooperation zwischen SGB II – Beschäftigungsförderung und SGB VIII – Jugendhilfe modellhaft intensivieren, Abläufe und Schnittstellen optimieren, positive Erkenntnisse und Arbeitsweisen in die Regelprozesse integrieren
Das Miteinander in der Familie hat erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation von Eltern (z. B. gesicherte Kinderbetreuung, gegenseitige Unterstützung bei der Aufnahme einer Tätigkeit). Umgekehrt wirkt sich die Arbeitsaufnahme von Eltern auf das Familienleben aus (z. B. Sozialkompetenzen, Selbstwertgefühl und Motivation, Alltagsorganisation, materielle Situation) wie auch auf das Aufwachsen und die Berufs- und Lebensperspektiven der Kinder (z. B. Rollenvorbilder, Kontakte in die Arbeitswelt). Dennoch war durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten in den Rechtskreisen des SGB II, III und VIII eine Abstimmung der Förderinstrumente und Hilfsmöglichkeiten kaum gegeben. Eine Verkettung von Angeboten, Absprachen zwischen Fachkräften und eine Koordinierung von Unterstützungs- und Förderleistungen führen zu einer besseren Betreuung der Familien und zu größerer Wirksamkeit der Instrumente.
Die Bereitschaft zur Kooperation zwischen Organisationseinheiten im „Konzern Stadt“ und darüber hinaus mit freien Trägern ist in Nürnberg gut ausgeprägt, wie sich in vielen Projekten und Netzwerken, etwa im Netz gegen Armut, im Bündnis für Familie, der Kampagne Erziehung oder trägerübergreifenden Arbeitsgemeinschaften zeigt.