Die Tollwut ist eine weltweit vorkommende virale Infektionskrankheit. Da die Krankheit vom Tier auf den Menschen übertragbar ist, spricht man von einer Zoonose. Nach Schätzungen der Welthandelsorganisation (WHO) sterben jährlich bis zu 55.000 Menschen gerade in den ärmeren Ländern Afrikas und Asiens daran. Es werden folgende Tollwutarten unterschieden:
Klassische Tollwut:
Das Tollwutvirus wird im Speichel ausgeschieden. Die Übertragung von Tier zu Tier und auf den Menschen erfolgt in der Regel direkt durch Biss, jedoch können Infektionen auch durch Verunreinigungen von Wunden mit infektiösem Speichel auftreten. Bei der klassischen Verlaufsform treten 3 Stadien auf:
- Vorläuferstadium (verändertes Verhalten, Nervosität, Gereiztheit)
- Erregungsstadium (Unruhe, Aufregung, Aggressivität, Beißsucht bzw. rasende Wut)
- Lähmungsstadium (Lähmungen, Koma, Tod bzw. stille Wut)
Seit 2008 gilt Deutschland - wie viele andere west- und mitteleuropäische Länder - offiziell als frei von Klassischer Tollwut.
Fledermaustollwut:
Die Übertragung kann hier über die Luft erfolgen, z.B. durch Staub in Fledermaushöhlen. Fledermäuse können mit Symptomen der rasenden Wut erkranken, machen in den meisten Fällen jedoch eine subklinische Infektion durch. Bisher wurden in mehreren europäischen Ländern, insbesondere Anrainer der Ost- und Nordsee (u.a. Norddeutschland), Tollwutviren bei insektenfressenden Fledermäusen festgestellt.
Die Fledermaustollwut ist äußerst selten auf den Menschen übertragen worden. In Europa wurden seit 1977 fünf Todesfälle beim Menschen auf die Fledermaustollwut zurückgeführt. Die Ansteckung erfolgt durch den Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere. Biss- oder Kratzverletzungen der Haut sind die Hauptwege der Übertragung.