Topo N - Projekt zur historischen Grundlagenforschung der Topografie Nürnbergs
Nürnberg entwickelte sich schon im Mittelalter zu einer blühenden, europäischen Metropole und errang große Bedeutung auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet. Dies drückte sich nicht zuletzt in entsprechenden Bauwerken aus. Durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs hat Nürnberg den größten Teil seiner historischen Bausubstanz verloren. Sowohl die schriftliche als auch die bildliche Überlieferung, das "Gedächtnis der Stadt", blieb dagegen weitgehend unversehrt und bildet heute zumeist die einzige Grundlage für die Forschungen zu Nürnbergs topografischer Vergangenheit.
Das Forschungsprojekt Topo N widmet sich der Dokumentation der Stadtentwicklung Nürnbergs, insbesondere des Hausbestands der Altstadt und seiner Bewohnerinnen und Bewohner bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Der Focus des Projekts liegt auf den Liegenschaften innerhalb der ersten Stadtmauer, gegliedert nach den acht inneren Stadtvierteln (vgl. Übersichtskarte). Das Gesamtprojekt hatte seinen Ausgangspunkt in den Zusammenstellungen des Nürnberger Historikers Karl Kohn zum Hausbesitz innerhalb der ersten Stadtmauer und startete 2007 in bescheidenem Umfang unter dem Signet Nürnberger Häuserbuch als 'work in progress' im Stadtarchiv Nürnberg. Der wissenschaftliche Beirat des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg bringt seit vielen Jahren in das Projekt seine Expertise ein, was insbesondere auch zur Finanzierung einer wissenschaftlichen Projektstelle durch den Verein seit 2020 führte. Großzügige finanzielle Unterstützung erhält das Projekt auch durch die Friedrich Freiherr von Haller'sche Forschungsstiftung Nürnberg.
Sebalder Altstadt:
1 Weinmarktviertel
2 Milchmarktviertel
3 Egidenviertel
4 Salzmarktviertel
Lorenzer Altstadt:
5 Barfüßerviertel
6 Frauenbrüderviertel
7 Kartäuserviertel
8 Elisabethviertel
Die Dokumentation der historischen Entwicklung der Gebäude erfolgt in einer Datenbank, in die zu jeder einzelnen Liegenschaft wichtige Informationen aus der umfangreichen archivischen Überlieferung eingegeben wurden, ergänzt durch zahlreiche Bildquellen. Die Datenbank ermöglicht, anders als ein gedruckt vorliegendes Buch, eine Vielzahl von Verknüpfungen zwischen verschiedenen Objekten. Sie wird laufend ergänzt und erweitert und sukzessive für die Öffentlichkeit freigeschaltet.
Barfüßerviertel
Den Auftakt der Veröffentlichung bildet das historische Innere Barfüßerviertel mit der Freischaltung von über 150 Liegenschaften und weit über 3.000 Besitzer- bzw. Bewohnernachweisenseit (15. Juli 2021). Die Präsentationsform der Online-Veröffentlichung hat dabei noch mindestens bis Ende 2021 Prototypcharakter. Erst im aktiven Austausch mit den Nutzerinnen und Nutzern soll das endgültige 'look and feel' mit einer entsprechenden Nutzerführung entwickelt werden. Dazu dienten zwei erste Online-Veranstaltungen am 29. Juli und 5. August 2021, in denen die beiden zentralen Bauensembles an der Pegnitz entsprechend gewürdigt wurden (siehe die Bauensembles B 1 und B 2).
In regelmäßigen Abständen folgt - ebenfalls in Form von Online-Präsentationen - die weitere Darstellung der Bauensembles B 3 bis B 11, wobei das Ensemble der Lorenzkirche (B 8) sich bei der Kirche selbst verständlicherweise auf die Großkubatur und deren Entwicklung beschränkt und insbesondere den historischen Friedhof mit seinen beiden Kapellen bzw. deren späterer Nutzung im Focus hat.
Die weitere Veröffentlichung wird schrittweise nach Häuserblöcken / Bauensembles erfolgen. Dabei ist geplant, im Frühjahr 2022 die äußerst bedeutenden Ensembles F 1 und F 5 zu veröffentlichen. K 1 und K 8 sollen danach das nähere Einzugsgebiet der Lorenzkirche abrunden.
Online-Präsentationen zum Barfüßerviertel
Informationen und Zugangsdaten zu den Veranstaltungen
25. November 2021
Donnerstag
18-19 Uhr
3. Online-Workshop: Vom Barfüßerkloster zum Gesellschaftstreff
5. August 2021
Donnerstag
18-19 Uhr
2. Online-Workshop zum Bauensemble Barfüßerviertel B 2
Namengebend für das Barfüßerviertel war das Areal des ehemaligen Franziskaner- bzw. Barfüßerklosters (Bauensemble 2). Der Nachfolgebau der gotischen und barocken Barfüßerkirche war das 1913 bereits wieder abgerissene Kaufhaus von Georg Hieronymus Bestelmeier aus dem Jahr 1807, ein Programmbau mit weit überregionaler Bedeutung.
29. Juli 2021
Donnerstag
18-19 Uhr
1. Online-Workshop zum Bauensemble Barfüßerviertel B 1
Der vorgestellte Häuserblock erstreckte sich in prominenter Lage unmittelbar südlich der Pegnitz. Die Straßen An der Fleischbrücke, Kaiser- und Königstraße rahmten den Block westlich, südlich und östlich ein. Bereits im Spätmittelalter saßen hier vor allem wohlhabende Kaufleute, die einige der eindrucksvollsten Nürnberger Bürgerhäuser schufen. Die reiche Überlieferung historischer Darstellungen, Pläne und Fotografien bietet einen spannenden Überblick über die bauliche Entwicklung dieser Gebäudegruppe, die das Stadtbild entscheidend mitgeprägt hat.
Topo N - Projekt zur historischen Grundlagenforschung der Topografie Nürnbergs
Dr. Walter Bauernfeind
Leiter Abteilung 2: Amtliches Schriftgut, Schriftgutverwaltung, Aus- und Fortbildung, IT
Telefon 09 11 / 2 31 - 27 73
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