Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte 66

Dominik Radlmaier: Handschriften der Welser. Die Bibliothek der Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung im Germanischen Nationalmuseum

Titelseite NW 66

Herausgegeben von Werner K. Blessing,
Michael Diefenbacher und Rudolf Endres
Nürnberg 2008
XII + 888 S., 32 Abb.

Verkaufspreis: 39 EUR

In der Bibliothek des 1852 gegründeten Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg werden mehrere staatliche, aber auch private Deposita aufbewahrt. Als eine der umfangreichsten Sammlungen privater Leihgeber gilt die Bibliothek der Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung, die im Jahr 1875 zusammen mit einem von dem Nürnberger Kaufmann Paul Wolfgang Merkel (1756–1820) zusammengetragenen Komplex an Gemälden, Graphiken, kunsthandwerklichen Objekten sowie Archivalien dem Germanischen Nationalmuseum anvertraut wurde. Die 5800 Druckschriften und 1200 Manuskripte beinhaltende sog. Merkelsche Bibliothek hat ihre inhaltliche Ausrichtung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfahren, wobei Parallelen mit der bedeutenden „Bibliotheca Norica“ des Altdorfer Gelehrten Georg Andreas Will (1727–1798) evident zu Tage treten.

Der Band 66 der Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte stellt den Bereich der Merkelschen Manuskripte vor, der bisher allein durch einen ungenügenden, im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts angelegten Zettelkatalog benutzbar und zudem nur wenig bekannt war. Als Grundlage dient ein umfangreicher, im Zuge dieser Untersuchung erarbeiteter, an den entsprechenden Richtlinien der DFG orientierter Katalog der 1214 Handschriftenbände, der über Namens-, Sach- und Ortsregister erschlossen ist. Damit wird ein reichhaltiger Fundus an Nürnberger Quellen von der Stadtgründung bis in das Napoleonische Zeitalter zugänglich gemacht.

Die Studie zur Geschichte und Zusammensetzung des Merkelschen Handschriftenbestandes zeigt auf, dass Paul Wolfgang Merkel zwar der Namensgeber der Bibliothek ist, aber zu deren inhaltlichen Struktur kaum etwas beigetragen, diese vielmehr wie ein hermetisch abgeschlossenes Buchmuseum behandelt hat. Erklärbar wird dieser Umstand durch die Vorgeschichte der Bibliothek, die größtenteils auf den Sammeleifer des Patriziers Paul Carl Welser von Neunhof (1722–1788), Oberster Kirchenpfleger der Reichsstadt Nürnberg, zurückzuführen ist, und erst 1805 geschlossen an Paul Wolfgang Merkel verkauft wurde. Paul Carl Welser von Neunhof als eigentlicher Begründer sowie dessen Sohn Hans Karl (1758–1800) als Bewahrer der Welserschen Norica-Bibliothek stehen folglich im Zentrum der Darstellung, die der Sammelintention der einstigen Eigentümer nachzugehen versucht sowie charakteristische Handschriften der Bibliothek der Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung beschreibt.

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