Mit dem zweiten Fotobuch „Nürnberg 1970 bis 1995“ möchte das Stadtarchiv Nürnberg den ersten, 2017 in Zusammenarbeit mit dem Sutton Verlag veröffentlichten Band fortführen. Nachdem die erste Publikation von den 1930er Jahren über die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die anschließenden Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderjahre bis ins Jahr 1975 führte, begleitet der Bilderreigen die Leserinnen und Leser diesmal in die 1970er, die 1980er und die frühen 1990er Jahre. Damit werden zweieinhalb Jahrzehnte in den Mittelpunkt gerückt, in denen Stadt- und Verkehrsplanung einen Strukturwandel bewirkten und sich das kulturelle Leben und mit ihm die Alltagskultur nachhaltig wandelten.
Neben Ansichten der historischen Altstadt und ihren Veränderungen finden sich in dem Buch auch Farbfotografien der Vorortbereiche Langwasser, Wöhrd, die Südstadt sowie Gostenhof und St. Johannis. Es werden die Modernisierung des Verkehrswesens durch die Erweiterung des U-Bahn-Systems und der Ausbau des Hafens in den Blick genommen, aber auch infrastrukturelle Projekte wie die Einrichtung des Klinikums Süd und der Messeneubau in Langwasser vorgestellt. Dabei kommen der Alltag und das Leben der Menschen nicht zu kurz: Feste und Feiern, die in den 1970er Jahren – vor allem im Rahmen des Dürerjahrs 1971 – initiiert wurden und noch heute Bestand haben, sind auf den Farbfotografien zu sehen, die größtenteils zum ersten Mal veröffentlicht werden.
Die von der Stadtplanung sowie dem Stadtrat als nicht erhaltungsfähig eingestuften Häuser am Unschlittplatz 8–12 wurden nach 1978 durch eine Initiative der Altstadtfreunde und von Privatleuten auf eigene Rechnung saniert und somit gerettet. Die Aktion gilt bis heute als Vorzeigeobjekt für das Engagement der Altstadtfreunde.
Fotos Hochbauamt, Mai 1974 und Oktober 1981. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. I-47-15-5)
Bevor 1984 das Konzept des „Marktes der Gastlichkeit“ mit seiner gastronomischen Budenstadt verwirklicht wurde, hatte das Altstadtfest auf der Insel Schütt noch eher Volksfestcharakter.
Foto Hochbauamt, September 1977. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. V-35-3-10)
Der prominenteste Einreicher eines Neugestaltungskonzeptes der verlorenen Wandbemalung im Rathaussaal war der in Nürnberg lebende Maler Michael Matthias Prechtl. Nachdem sein Entwurf auf verschiedenen Ebenen sehr kontrovers diskutiert worden war, zog ihn der renommierte Künstler 1988 zurück. Zurück blieben die bis heute weißen Wände des Saals.
Foto Hochbauamt, Februar 1988. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. I-31-20-5)
Der in der Marienbergstraße beheimatete Reitstall Marienberg führte manche Veranstaltung in dem weitläufigen Volkspark durch. Ein Verkehrspolizist sorgt in der Marienbergstraße dafür, dass das Zusammentreffen von Reitern mit dem urbanen Straßenverkehr reibungslos verläuft.
Foto Hochbauamt, Oktober 1971. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. IV-24-5-1)
Eine bis in die Gegenwart reichende Erfolgsgeschichte ist das Bardentreffen, das erstmals im Hans-Sachs-Jahr 1976 begeisterte. Bespielt wurde damals auch der Aufseßplatz.
Foto Hochbauamt, August 1977. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. V-36-1-6)
Qualmende Schlöte und Fabriken wie das Bosch-Werk im Vordergrund zeugen vom einstigen Charakter Nürnbergs als bedeutendster Industriestadt Nordbayerns.
Foto Hochbauamt, März 1974. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. IV-35-16-8)
Das Eingangsfoyer im Volksbad. Das 1914 eingeweihte Volksbad am Plärrer war zu seiner Zeit weit mehr als nur ein Schwimmbad. Es war eine moderne Bade- und Hygieneanstalt und verfügte über getrennte Schwimmhallen für Männer und für Frauen, 66 Wannenbäder, 14 Duschen, ein Dampfbad sowie Frisier- und Erfrischungsräume; sogar ein eigenes Bad für die Vierbeiner war in dem Gebäudekomplex an der Rothenburger Straße vorhanden.
Foto Hochbauamt, November 1992. (Stadtarchiv Nürnberg A 55 Nr. VIII-28-7-3)